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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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    Bosch nickte bloß. Die Story war nicht außergewöhnlich. Seiner Erfahrung nach verachteten die meisten Prostituierten die Männer, denen sie für Geld zu Diensten waren. Krank wurden sie entweder durch ihre Kunden oder mittels schmutziger Spritzen, die manchmal auch von den Kunden kamen. So oder so gehörte es zu ihrer Einstellung, daß es ihnen egal war, ob sie den Personenkreis ansteckten, von dem sie es bekommen hatten. Es war der Glaube, daß alles wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt.
    »Nicht, wenn sie nicht wollen«, sagte Edgar und schüttelte den Kopf. »Ich mein’, das ist ziemlich hart.«
    Bosch trank seinen Kaffee aus und schob den Stuhl zurück. Rauchen war in der Cafeteria nicht erlaubt, also wollte er nach draußen zur Gedenkstätte für gefallene Polizisten gehen. Solange Rollenberger im Konferenzzimmer kampierte, war dort nicht an Rauchen zu denken.
    »Also …«
    Bosch’ Piepser meldete sich, und er zuckte sichtbar zusammen. Er war immer der Ansicht gewesen, daß ein schnelles Urteil ein schlechtes Urteil ist und ein idiotisches Urteil. Hatten sie sich nicht sorgfältig über die Beweislage beraten? Er zog den Piepser vom Gürtel und erkannte die angezeigte Nummer. Er atmete erleichtert auf. Es war eine Polizeinummer.
    »Ich glaube, Mora versucht mich zu erreichen.«
    »Sei vorsichtig. Was wolltest du gerade sagen.«
    »Hm, ach ja, ich frage mich, ob uns Stern überhaupt helfen kann, wenn wir sie finden. Es ist schon vier Jahre her. Sie ist krank und hängt an der Nadel. Wer weiß, ob sie sich noch an den Nachahmungstäter erinnert.«
    »Ja, ich dachte auch daran. Aber meine einzige Alternative ist, mich in Hollywood bei Pounds zurückzumelden oder bei der Observierung von Mora mitzumachen. Ich mach’ damit weiter. Heute abend fahr’ ich zum Sepulveda Boulevard.«
    Bosch nickte.
    »Du hast die Scheidungspapiere. Nichts drin?«
    »Nicht wirklich. Sie hat die Scheidung eingereicht. Mora hat sie nicht angefochten. Es sind zehn Seiten. Es steht nur eine Sache drin, die bemerkenswert ist, und ich weiß nicht, ob es etwas zu bedeuten hat.«
    »Was?«
    »Als sie die Scheidung einreichte, hat sie das mit den üblichen Gründen getan, unüberbrückbare Gegensätze, seelische Grausamkeit …, aber auch Fehlen von ehelichem Beisammensein. Weißt du, was das ist?«
    »Kein Sex.«
    »Ja. Was meinst du, was das bedeutet?«
    Bosch überlegte eine Weile und sagte dann: »Ich weiß nicht. Sie trennten sich kurz vor dem Puppenmacher-Fall. Vielleicht hat er irgendwelche eigenartige Vorlieben entwickelt, was dann zu den Morden führte. Ich kann Locke fragen.«
    »Ja, das dachte ich auch. Auf alle Fälle habe ich die Führerscheinstelle nach ihr suchen lassen; sie lebt noch. Aber meiner Ansicht nach sollten wir sie nicht ansprechen. Sie könnte ihn warnen.«
    »Ja, komm ihr nicht nahe. Haben sie dir den Führerschein gefaxt?«
    »Ja. Sie ist blond. Ein Meter sechzig, hundert Pfund. Auf dem Führerschein ist nur ihr Gesicht, aber ich würde sagen, sie paßt ins Profil.«
    Bosch nickte und stand auf.
     
    Nachdem er sich einen der Rover genommen hatte, fuhr Bosch zum Central-Revier und parkte hinter dem Gebäude. Er befand sich immer noch im fünfzehn Minuten Radius vom Bundesgerichtsgebäude. Das Funkgerät ließ er im Wagen und ging zum Eingang für den Publikumsverkehr, um zu schauen, ob er Sheehan und Opelt entdecken konnte. Er nahm an, daß sie eine Stellung bezogen hatten, von der sie die Ausfahrt überblicken konnten, falls Mora wegfahren sollte, konnte jedoch weder sie noch ihr Auto entdecken.
    Zwei Scheinwerfer leuchteten hinter einer ehemaligen Tankstelle kurz auf, die jetzt als Taco-Stand diente, an dem ein Schild angebracht war: KOSCHERE BURRITOS – PASTRAMI! Er konnte zwei Personen in einem grauen Eldorado ausmachen und schaute weg.
    Mora saß an seinem Schreibtisch und aß einen Burrito, der widerlich aussah; Bosch sah, daß er mit Pastrami gefüllt war. Es war abartig.
    »Harry«, sagte er mit vollem Mund.
    »Wie ist er?«
    »Okay, aber ich bleibe wohl in Zukunft bei einfachem Rindfleisch. Ich hab’s nur mal versucht, weil ich ein paar Typen von RM dort drüben sah. Einer von ihnen sagte, sie kämen wegen dieser koscheren Dinger extra vom Parker Center her. Also hab’ ich’s mal versucht.«
    »Ja, ich glaube, ich habe von dem Stand schon gehört.«
    »Wenn du mich fragst, es lohnt sich nicht, deswegen vom Parker Center extra herzukommen.«
    Er wickelte den Rest in das

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