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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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war das letzte Lokal in der Nähe des Parker Centers verschwunden, in dem Bosch gern gegessen hatte. In der Mittagspause ging Bosch also zum Parkplatz des Polizeipräsidiums und fuhr mit seinem Wagen zum Textildistrikt, um im Gorky’s zu essen. Hier konnte man rund um die Uhr Frühstück bekommen. Bosch ließ sich einen Teller mit Eiern, Speck und Bratkartoffeln geben und ging damit zu einem Tisch, auf dem jemand eine Ausgabe der Times hatte liegen lassen.
    Der Artikel über die Beton-Blondine trug Bremmers Namen und verband Zitate der Eröffnungsplädoyers mit der Entdeckung der Leiche und ihrer möglichen Beziehung zu dem Fall. Zusätzlich wurde erwähnt, daß laut polizeilicher Quellen Detective Bosch einen Brief von jemandem erhalten habe, der behauptete der wahre Puppenmacher zu sein.
    Offensichtlich gab es eine undichte Stelle im Hollywood-Revier, aber Bosch wußte, daß es unmöglich war, den dafür Verantwortlichen dingfest zu machen. Der Brief war am Eingangsschalter gefunden worden, und es gab eine ganze Reihe Polizisten, die darüber Bescheid wußten und Bremmer informiert haben könnten. Bremmer war jemand, den man sich gerne warm hielt. Bosch hatte ihm auch schon Informationen insgeheim zukommen lassen und ihn einige Male für seine eigenen Zwecke ganz brauchbar gefunden.
    Laut Quelle hätten die Ermittlungen der Polizei noch nicht zu einem Schluß geführt, ob der Brief ernst zu nehmen sei und ob es bei der entdeckten Leiche eine Verbindung zu dem Puppenmacher-Fall gebe, der vor vier Jahren endete.
    Ansonsten war für Bosch nur noch interessant, was der Artikel über die Geschichte des Bing’s-Billards-Gebäudes zu sagen hatte. Es war während der zweiten Nacht der Krawalle abgebrannt, niemand war festgenommen worden. Die Brandinspektoren hatten erklärt, daß die Trennwände zwischen den einzelnen Lagerräumen nicht tragend gewesen seien und das Feuer ungefähr so lange eindämmten, wie man Wasser in einer Tüte aus Toilettenpapier halten kann. Die meisten Lagerräume waren von Filmgesellschaften gemietet worden, und wertvolle Studiorequisiten gingen durch Brand oder Plünderung verloren. Das Gebäude erlitt Totalschaden. Laut Ermittlungen hatte der Brand im Billardsaloon begonnen; ein Pool-Tisch war angezündet worden, und das Feuer hatte sich von dort ausgebreitet.
    Bosch legte die Zeitung nieder und dachte an Lloyds Aussage vor Gericht. Er erinnerte sich, daß Belk ihm gesagt hatte, in dem Prozeß gehe es nur um seine eigene Person. Chandler war sich wahrscheinlich auch darüber im klaren und wartete sicher schon auf seinen Auftritt. Lloyds Zusammentreffen mit ihr würde im Vergleich dazu wie ein romantisches Rendezvous aussehen. Widerwillig stellte er fest, daß er ihrer Fähigkeit und Härte Respekt zollen mußte. Das erinnerte ihn an etwas, und er stand auf, um das Münztelefon zu benutzen. Er war überrascht, daß Edgar seine Mittagspause am Mord-Tisch verbrachte und sich am Telefon meldete.
    »Schon Glück gehabt mit der Identifizierung?« fragte Bosch.
    »Nein, die Abdrücke haben keine Ergebnisse gebracht. Keine Übereinstimmungen. Sie hatte keine Akte. Wir schöpfen im Moment noch andere Möglichkeiten aus, Beschäftigungslizenzen für Pornojobs und dergleichen.«
    »Scheiße.«
    »Außerdem haben wir noch ein Eisen im Feuer. Erinnerst du dich an den Anthropologieprofessor, von dem ich dir erzählt habe. Er war heute morgen hier und hat mit einem Studenten den Abdruck bemalt. Die Presse ist für drei Uhr eingeladen. Rojas war unterwegs und hat eine blonde Perücke besorgt. Wenn das Fernsehen die Story groß rausbringt, bekommen wir vielleicht einen Hinweis zur Identifizierung.«
    »Hört sich gut an.«
    »Ja. Wie läuft’s im Gericht? Der Artikel in der Times heute bringt die Kacke ganz schön zum Dampfen. Dieser Bremmer hat echt gute Quellen.«
    »Im Gericht ist alles okay. Du, ich hab’ eine Frage. Als du gestern vom Fundort zum Revier gefahren bist, wo war Pounds?«
    »Pounds? Er war … Wir sind zusammen zurückgekommen. Warum?«
    »Wann ist er wieder weg?«
    »Kurz darauf. Direkt bevor du gekommen bist.«
    »Hat er in seinem Büro telefoniert?«
    »Ich glaube, er hat ein paar Anrufe gemacht. Ich habe ihn nicht ständig beobachtet. Glaubst du etwa, daß er Bremmers Quelle ist?«
    »Letzte Frage. War seine Tür zu, als er telefonierte?«
    Bosch wußte, Pounds war paranoid. Er ließ seine Tür immer offen und die Jalousien hochgezogen, damit er sah und hörte, was in dem Großraumbüro

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