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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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sagte der Richter.
    Sag bloß nicht wieder »nur ein paar Fragen«, dachte Bosch, während Belk zum Pult schritt.
    »Nur ein paar Fragen, Mr. Amado«, sagte Belk. »Die Klägerseite erwähnte DNS- und Blutuntersuchungen, und Sie sagten, daß keine unternommen wurden. Warum?«
    »Nun, es gab nichts zu untersuchen. Wir fanden nie Samen in den Leichen. Der Mörder benutzte ein Kondom. Es gab kein Beweismaterial, das man mit Mr. Churchs DNS oder Blut hätte vergleichen können. Wir hatten nur das Blut der Opfer.«
    Belk strich eine Frage auf seinem Block durch.
    »Wenn kein Samen oder Sperma gefunden wurde, woher wissen Sie dann, daß die Frauen vergewaltigt wurden oder eventuell freiwilligen Geschlechtsverkehr hatten?«
    »Wir fanden bei den Autopsien aller elf Opfer vaginale Verletzungen, viel mehr als üblich oder sogar möglich bei eingewilligtem Geschlechtsverkehr. Bei zwei der Opfer entdeckten wir sogar Risse in der Scheidenwand. Meines Erachtens wurden die Opfer brutal vergewaltigt.«
    »Aber diese Frauen hatte Berufe, wo Geschlechtsverkehr häufig ist, sogar ›brutaler Sex‹. Zwei von ihnen haben in Pornovideos mitgewirkt. Wie können Sie sich sicher sein, daß sie gegen ihren Willen vergewaltigt wurden?«
    »Die Verletzungen waren der Art, daß sie sehr schmerzhaft gewesen sein mußten, besonders bei den Frauen mit den vaginalen Rissen. Die Blutungen waren perimortem, das heißt zur Zeit des Todeseintritts. Die gerichtsmedizinischen Ärzte, die die Autopsien durchführten, kamen einstimmig zu dem Schluß, daß die Frauen vergewaltigt wurden.«
    Belk machte einen weiteren Strich auf seinem Block, schlug das Blatt um und kam zur nächsten Frage. Er war ziemlich erfolgreich mit Amado, dachte Bosch. Erfolgreicher als Money. Vielleicht war es ein Fehler von ihr gewesen, ihn als Zeugen zu rufen.
    »Woher wissen Sie, daß der Mörder ein Kondom benutzte?« fragte Belk. »Ist es nicht möglich, daß diese Frauen mit einem Gegenstand vergewaltigt wurden, was das Fehlen von Samen erklären würde?«
    »Das könnte möglich und der Grund für einige der Verletzungen sein. Aber es gab eindeutige Beweise bei fünf der Opfer, daß sie Geschlechtsverkehr mit einem Mann hatten, der ein Kondom trug.«
    »Was für Beweise?«
    »Wir haben Vergewaltigungskästen angelegt. Es gab …«
    »Ein Moment, Mr. Amado. Was sind Vergewaltigungskästen?«
    »Wir sammeln darin standardisiert Beweismaterial bei Vergewaltigungsopfern. Bei einer Frau nehmen wir vaginal und anal Abstriche vor, kämmen das Schamhaar nach fremden Haaren durch und so weiter. Wir nehmen auch Blut- und Haarproben vom Opfer, falls wir es für Vergleiche mit Beweismaterial benötigen, das man eventuell bei einem Verdächtigen findet. Alle Proben werden dann in einem Kasten aufbewahrt.«
    »Okay, bevor ich Sie unterbrach, wollten Sie uns gerade von Beweismaterial berichten, das man bei fünf Opfern fand und welches belegt, daß sie Sex mit einem Mann hatten, der ein Kondom trug.«
    »Ja, wir haben Vergewaltigungskästen für jedes der Puppenmacher-Opfer angelegt. Und wir fanden eine fremde Substanz in den vaginalen Abstrichen von fünf Opfern. Es war die gleiche Substanz bei allen fünf Frauen.«
    »Und was war es, Mr. Amado?«
    »Wir identifizierten es als Gleitbeschichtung.«
    »Konnte diese Substanz einer bestimmten Marke oder Art zugeordnet werden?«
    Bosch konnte sehen, wie ungeduldig der dicke Mann war. Amado beantwortete jede Frage langsam, und es war Belk anzumerken, daß er kaum die Antwort abwarten konnte, um dann die nächste Frage abzufeuern. Belk war in Fahrt.
    »Ja«, erwiderte Amado. »Wir identifizierten das Produkt. Die Substanz stammt von einem Trojan-Enz-Kondom mit Gleitbeschichtung und Reservoir.«
    Amado sah zum Gerichtsstenographen hinüber und sagte: »Das buchstabiert man E-N-Z.«
    »Und das war bei allen fünf Abstrichen gleich?« fragte Belk.
    »Ja, das war’s.«
    »Ich werde Ihnen jetzt eine hypothetische Frage stellen. Angenommen, der Vergewaltiger von elf Frauen benutzte die gleiche befeuchtete Kondommarke, wie erklären Sie dann, daß man die Gleitbeschichtung nur in den vaginalen Abstrichen von fünf Opfern fand?«
    »Meiner Ansicht nach können verschiedene Faktoren dafür verantwortlich sein. Zum Beispiel, wie sehr sich das Opfer gewehrt hat. Aber letztendlich hängt es davon ab, wieviel Gleitfilm vom Kondom kam und in der Vagina blieb.«
    »Als die Polizisten Ihnen die verschiedenen Behälter mit Make-up übergaben, die man in Norman

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