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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Churchs Apartment auf der Hyperion Street fand, brachten Sie noch etwas anderes?«
    »Ja, das taten sie.«
    »Und was war das?«
    »Eine Schachtel mit Trojan-Enz-Kondomen mit Gleitbeschichtung und Reservoir.«
    »Wie viele Kondome enthielt die Schachtel ursprünglich?«
    »Zwölf, einzeln verpackte Kondome.«
    »Wie viele waren noch in der Schachtel, als Sie sie von der Polizei erhielten?«
    »Es waren noch drei.«
    »Keine weiteren Fragen.«
    Belk kehrte beschwingten Schrittes zum Verteidigungstisch zurück.
    »Ein Moment, Euer Ehren«, meldete sich Chandler.
    Bosch sah, wie sie eine dicke Akte mit Polizeidokumenten öffnete. Sie blätterte sie durch und nahm mehrere Seiten, die zusammengeheftet waren, heraus. Sie überflog das oberste Blatt und hielt es dann hoch, um den Rest durchzusehen. Bosch konnte erkennen, daß das oberste Blatt die Inventarliste eines Vergewaltigungskastens war. Sie las die Inventarlisten von allen elf Opfern durch.
    Belk beugte sich zu ihm und flüsterte: »Sie wird jetzt voll in die Scheiße treten. Ich hatte vor, es später bei Ihrer Aussage anzusprechen.«
    »Ms. Chandler?« ließ sich der Richter vernehmen.
    Sie sprang auf.
    »Ja, Euer Ehren, ich bin bereit. Ich habe noch ein paar Fragen an Mr. Amado.«
    Sie brachte die Seiten mit sich zum Pult, las die letzten zwei und sah dann den Labortechniker an.
    »Mr. Amado, Sie erwähnten, daß man für den Vergewaltigungskasten nach fremden Schamhaaren sucht. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja.«
    »Könnten Sie mir das Verfahren näher erklären?«
    »Nun, man geht einfach mit einem Kamm durch die Schamhaare des Opfers und entfernt so lose Haare. Oft stammen diese von dem Vergewaltiger oder möglicherweise von einem anderen Geschlechtspartner.«
    »Wie kommen die Haare dorthin?«
    Amados Gesicht wurde krebsrot.
    »Nun, mh, es … mh, während des Geschlechtsakts … gibt es zwischen den Körpern … ›Reibung‹?«
    »Die Fragen stelle ich, Mr. Amado. Sie antworten.«
    Von den Zuschauerbänken kam unterdrücktes Kichern. Bosch fühlte, wie peinlich es für Amado sein mußte, und glaubte selbst rot zu werden.
    »Ja, mh, es gibt Reibung«, sagte Amado. »Und dadurch kommt es zur Übertragung. Lose Schamhaare können von einer Person auf die andere übertragen werden.«
    »Ich verstehe«, sagte Chandler. »Und Sie waren als gerichtsmedizinischer Koordinator für Beweisstücke im Puppenmacher-Fall über alle Vergewaltigungskästen im Bilde. Korrekt?«
    »Ja.«
    »Bei wievielen Opfern wurden fremde Schamhaare gefunden?«
    Bosch begriff, was sich abspielte. Belk hatte recht. Chandler war dabei, ins Messer zu laufen.
    »Bei allen.«
    Bosch merkte, wie Deborah Church ihren Kopf hob und Chandler einen scharfen Blick zuwarf. Dann sah sie zu Bosch hinüber, und ihre Augen trafen sich. Sie blickte schnell weg, aber Bosch wußte, daß auch ihr klar war, was passieren würde. Weil sie von ihrem verstorbenen Mann genauso viel wußte, wie Bosch in jener Nacht erfahren hatte. Sie wußte, wie er nackt aussah.
    »Ach, bei allen«, sagte Chandler. »Nun, können Sie der Jury sagen, wie viele von den gefundenen Schamhaaren analysiert und als von Norman Church stammend identifiziert wurden?«
    »Keins kam von Norman Church.«
    »Vielen Dank.«
    Belk war schon auf und unterwegs zum Pult, bevor Chandler ihren Block und die Dokumente abräumen konnte. Bosch sah, wie sie sich hinsetzte und wie sich Churchs Witwe zu ihr hinüberbeugte, um ihr etwas verzweifelt zuzuflüstern. Chandlers Blick wurde starr. Sie hob ihre Hand, um der Witwe zu bedeuten, daß sie genug gesagt hätte, lehnte sich zurück und atmete tief aus.
    »Lassen Sie mich zuerst etwas klären«, begann Belk. »Mr. Amado, Sie sagten, man fand Schamhaare bei allen elf Opfern. Stammten sie alle vom gleichen Mann?«
    »Nein. Wir fanden eine ganze Reihe verschiedener Proben. Bei den meisten Opfern kamen die Haare von zwei oder drei verschiedenen Männern.«
    »Worauf führen Sie das zurück?«
    »Ihren Lebensstil. Wir wußten, daß es sich um Frauen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern handelte.«
    »Analysierten Sie die Proben, um zu sehen, ob es gemeinsame Haare gab? Mit anderen Worten, ob Haare von einem Mann bei allen Opfern gefunden wurden?«
    »Nein, das taten wir nicht. Wir hatten immense Mengen von Beweismaterial bei diesen Fällen, und wegen der Zahl der Mitarbeiter mußten wir uns auf die Beweisstücke konzentrieren, die uns bei der Identifizierung des Mörders helfen könnten. Da wir so

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