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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Dann sagte er zu Bosch: »Wenn du einen Durchsuchungsbefehl hättest, wärst du nicht allein hier. Also verpiß dich.«
    »Gut kombiniert«, sagte Bosch. »Setz dich, ich habe ein paar Fragen.«
    »Fick dich doch selbst und deine Fragen. Raus.«
    Bosch setzte sich auf eine schwarze Ledercouch und holte seine Zigaretten heraus.
    »Tom, wenn ich gehe, dann gehe ich zu deinem Bewährungshelfer und werde dafür sorgen, daß du wegen des Adressenschwindels den Rest der Strafe absitzen mußt. Diese Leute können es nicht leiden, wenn ihnen kleine Gauner erzählen, sie würden in einer bestimmten Wohnung leben, und in Wirklichkeit wohnen sie ganz woanders. Besonders wenn die eine Wohnung eine Bruchbude ist und Woanders das Grandview.«
    Cerrone warf mit der Zeitung nach dem Mädchen.
    »Siehst du?« sagte er. »Was du mir eingebrockt hast.«
    Sie war schlau genug, den Mund zu halten. Cerrone verschränkte seine Arme, setzte sich aber nicht. Seine Statur war kräftig, hatte aber schon Fett angesetzt. Wahrscheinlich das Resultat von zu vielen Nachmittagen, die er auf den Pferderennbahnen von Hollywood und Del Mar verbracht hatte, indem er Cocktails schlürfte und die Pferdchen laufen sah.
    »Also, was willst du?«
    »Ich möchte etwas über Becky Kaminiski hören.«
    Cerrone schaute verdutzt aus.
    »Du erinnerst dich, Maggie Cum Loudly, die Blondine mit den Titten, die sie wahrscheinlich auf deine Anweisung vergrößern ließ. Du hast ihr geholfen, im Videogeschäft nach oben zu kommen, nebenbei hat sie ein paar Hausbesuche gemacht und dann verschwindet sie.«
    »Was ist mit ihr? Das ist lange her.«
    »Zweiundzwanzig Monate und drei Tage hat man mir gesagt.«
    »Ja und? Jetzt taucht sie auf und erzählt irgendwelchen Scheiß über mich – das ist mir ganz egal. Du kannst mich ja vor Gericht bringen. Wir werden sehen …«
    Bosch sprang von der Couch auf, schlug ihm übers Gesicht und schubste ihn dann über einen schwarzen Ledersessel zu Boden. Cerrones Blick ging sofort zu dem Mädchen, und Bosch wußte, daß er Herr der Lage war. Wenn man jemanden demütigte, hatte man mehr Gewalt über ihn, als hielte man ihm eine Pistole an den Kopf. Cerrones Gesicht war knallrot.
    Harrys Trumpfkarte hatte gestochen. Er beugte sich über den gefallenen Mann und sagte: »Sie ist nicht aufgetaucht, und du weißt das. Sie ist tot. Das hast du schon gewußt, als du die Meldung machtest. Das hast du nur zur Rückversicherung getan. Ich will jetzt hören, wieso du es wußtest.«
    »Hör zu, ich hatte keine …«
    »Aber du wußtest, daß sie nicht mehr zurückkommen würde. Wieso?«
    »Es war so ein Gefühl. Sie war ein paar Tage verschwunden.«
    »Typen wie du haben keine Gefühle und gehen auch nicht zur Polizei. Typen wie du gehen noch nicht mal zur Polizei, wenn bei ihnen eingebrochen wird. Wie ich gesagt habe, du wolltest nur deinen eigenen Arsch retten. Du wolltest nicht verdächtigt werden, weil du wußtest, sie kommt nicht mehr lebendig zurück.«
    »Okay, okay, es war mehr als ein Gefühl. Okay? Es war der Typ. Ich habe ihn nie gesehen. Aber seine Stimme, und was er sagte. Irgendwie kam es mir bekannt vor. Als ich sie dann losgeschickt hatte und sie nicht mehr zurückkam, dämmerte es bei mir. Ich erinnerte mich an ihn. Ich hatte ihm schon einmal jemanden geschickt, und sie tauchte auch als Leiche wieder auf.«
    »Wer?«
    »Holly Lere. Ich kann mich nicht mehr an ihren richtigen Namen erinnern.«
    Bosch konnte. Holly Lere war der Pornoname von Nicole Knapp, das siebte Opfer des Puppenmachers. Er lehnte sich auf der Couch zurück und steckte eine Zigarette in den Mund.
    »Tommy«, sagte das Mädchen, »er raucht.«
    »Halt dein verdammtes Maul«, antwortete er ihr.
    »Aber du hast gesagt, Rauchen ist nur auf dem Bal…«
    »Halt’s Maul!«
    »Nicole Knapp«, sagte Bosch.
    »Ja, so hieß sie.«
    »Wußtest du, daß die Polizei sagt, daß es der Puppenmacher war.«
    »Ja, und ich hab’s geglaubt, bis Becky verschwand und ich mich an diesen Typen erinnerte und an seine Worte.«
    »Aber du hast es niemandem erzählt. Du hast nicht die Cops angerufen.«
    »Wie du gesagt hast, unsereins ruft nicht die Polizei an.«
    Bosch nickte.
    »Was hat er gesagt, der Anrufer?«
    »Er sagte, ›ich habe heute abend ein besonderes Bedürfnis‹. Beide Male. Genau so. Er sagte beidesmal das Gleiche. Und die Stimme war eigenartig. Als würde er durch zusammengebissene Zähne sprechen.«
    »Und du hast sie zu ihm geschickt.«
    »Es ist mir erst

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