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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Pause, um mich mit meinem Klienten zu beraten. Danach sind wir bereit fortzufahren.«
    »Nun gut. Wir werden genau das tun. Halbe Stunde Pause. Danach sind beide Parteien wieder hier. Und Mr. Bosch? Ich erwarte, daß Sie auf Ihrem Platz sind, wenn ich das nächste Mal hereinkomme, um zu beginnen. Ich habe keine Lust, Marshals auf Suchexpeditionen durchs Gericht zu schicken, wenn der Beklagte weiß, wo und wann er da zu sein hat.«
    Bosch sagte nichts.
    »Entschuldigung, Euer Ehren«, sagte Belk für ihn.
    Sie standen auf, als der Richter den Saal verließ, und Belk sagte: »Gehen wir den Gang hinunter zu den Besprechungszimmern für Anwälte.«
    »Was ist passiert?«
    »Gehen wir zu einem Beratungszimmer.«
    Als sie durch die Tür nach draußen gingen, kam ihnen Bremmer mit Notizblock und Stift entgegen.
    »He, was ist los?«
    »Keine Ahnung«, sagte Bosch. »Halbe Stunde Pause.«
    »Harry, ich muß dich sprechen.«
    »Später.«
    »Es ist wichtig.«
    Am Ende des Flurs, in der Nähe der Toiletten, gab es mehrere kleine Besprechungszimmer, die alle ungefähr die Größe der Verhörzellen auf dem Hollywood-Revier hatten. Bosch und Belk betraten einen der Räume und setzten sich gegenüber voneinander an einen grauen Tisch.
    »Was ist passiert?« fragt Bosch.
    »Ihre Heldin hat Ihre Beweisführung abgeschlossen.«
    »Sie hat abgeschlossen, ohne mich aufzurufen?«
    Das schien für Bosch keinen Sinn zu ergeben.
    »Was führt sie im Schilde?« fragte er.
    »Sie ist extrem verschlagen. Es ist ein sehr cleverer Zug.«
    »Warum?«
    »Sehen Sie sich den Fall an. Sie steht erstklassig da. Wenn der Prozeß heute zu Ende ginge und die Jury entscheiden würde, wer würde gewinnen? Sie würde gewinnen. Und sie weiß, daß Sie in den Zeugenstand müssen, um zu verteidigen, was Sie getan haben. Es ist, wie ich es Ihnen vorige Tage gesagt habe, der Prozeß steht oder fällt mit Ihnen. Entweder fangen Sie den Ball und stopfen ihr damit das Maul, oder sie lassen ihn fallen. Das weiß sie und sie weiß auch, wenn sie Sie als Zeuge rufen und zuerst befragen würde, daß ich danach mit den Kullerbällen an der Reihe wäre, die Sie aus dem Stadion knallen könnten.
    Jetzt dreht sie den Spieß um. Ich habe jetzt die Wahl, Sie nicht als Zeuge aufzurufen und den Fall zu verlieren, oder Sie in den Zeugenstand zu holen und ihr die Möglichkeit zu geben, abzuräumen. Ziemlich hinterlistig.«
    »Also, was machen wir?«
    »Sie aufrufen.«
    »Was ist mit der Aussetzung?«
    »Welche Aussetzung?«
    Bosch nickte. Es war nicht mehr zu ändern, es würde keinen Aufschub geben. Er begriff, daß er es nicht richtig angefaßt und sich Belk von der falschen Seite genähert hatte. Er hätte ihm die Idee, den Prozeß zu vertagen, als seine eigene verkaufen sollen. Dann hätte es geklappt. Bosch fühlte, wie seine Nervosität anstieg. Das beklommene Gefühl, dem Unbekannten immer näher zu kommen. Als er das erste Mal in Vietnam in einen Vietcong-Tunnel gekrochen war, hatte er sich so gefühlt. Er wußte, es war Angst.
    »Wir haben noch fünfundzwanzig Minuten«, sagte Belk, »vergessen wir die Vertagung und arbeiten wir eine Strategie für ihre Aussage aus. Ich werde Sie an der Hand führen und die Jury wird uns folgen. Aber denken Sie daran, lassen Sie sich Zeit, andernfalls kommen die Geschworenen nicht mit. Okay?«
    »Wir haben noch zwanzig Minuten«, korrigierte Bosch ihn. »Ich muß nach draußen gehen, um zu rauchen, bevor ich mich auf den Stuhl setze.«
    Belk machte weiter, als hätte er nichts gehört.
    »Vergessen Sie nicht, Bosch, es kann hier um Millionen gehen. Vielleicht ist es nicht Ihr Geld, aber es könnte Ihnen die Karriere kosten.«
    »Welche Karriere?«
     
    Bremmer wartete in der Nähe des Besprechungszimmers, als Bosch zwanzig Minuten später herauskam.
    »Alles mitbekommen?« fragte Harry.
    Er ging an ihm vorbei auf die Rolltreppe zu. Bremmer folgte.
    »Nein, ehrlich, ich hab’ nicht gehorcht. Ich habe nur auf dich gewartet. Hör mal, was läuft in dem neuen Fall? Edgar läßt keinen Furz raus. Habt ihr sie identifiziert oder nicht?«
    »Ja, wir haben sie identifiziert.«
    »Wer war es?«
    »Es ist nicht mein Fall, Mann. Ich kann es dir nicht sagen. Außerdem, wenn ich es dir erzähle, rennst du damit gleich zu Money Chandler. Stimmt’s?«
    Bremmer blieb stehen.
    »Was? Was erzählst du da?«
    Dann rannte er Bosch wieder hinterher und flüsterte.
    »Hör zu, Harry, du bist eine meiner Hauptquellen. Ich würde dich nie in die Pfanne

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