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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Wagen.
    »Wir treffen uns dort drüben, okay?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich hoffe nur, Sie haben ein vernünftiges Profil für mich.«
    Darauf schüttelte er den Kopf.
    »Ich habe noch kein Profil für Sie, Jaye.«
    »Was haben Sie dann?«
    »Einen Verdächtigen.«
    Darauf schloss er die Tür. Er hörte ihr gedämpftes Fluchen, als er über den Parkplatz zu seinem Wagen ging. Plötzlich fiel ein Schatten auf ihn und seine Umgebung. Als er aufblickte, sah er den Goodyear-Zeppelin, der über ihn hinwegschwebte und die Sonne verdunkelte.

17
    S ie trafen sich fünfzehn Minuten später in der Kajüte der Following Sea wieder. McCaleb holte zwei Cokes aus dem Kühlschrank und forderte Winston auf, auf dem Polstersessel am Ende des Couchtisches Platz zu nehmen. Dann hob er die Plastikeule, die sie auf seine Bitte hin mit aufs Boot gebracht hatte, mit zwei Küchentüchern aus der Schachtel und stellte sie vor ihr auf den Tisch. Winston sah ihm mit verkniffener Miene dabei zu. McCaleb sagte, er könne ihren Ärger verstehen, bei ihrem eigenen Fall außen vor gelassen zu werden, versicherte ihr aber gleichzeitig , sie werde sich unverzüglich wieder auf dem neuesten Stand befinden, sobald er ihr seine Entdeckungen präsentiert habe.
    »Ich kann nur hoffen, Terry, Sie haben auch wirklich was Gescheites, verdammte Scheiße noch mal.«
    Er erinnerte sich, auf der Innenseite des Aktendeckels ihres ersten gemeinsamen Falls vermerkt zu haben, dass sie unter Stress zu einer nicht ganz stubenreinen Ausdrucksweise neigte. Außerdem hatte er sich notiert, dass sie clever war und einen guten Riecher hatte. Er hoffte, diese Eigenschaften träfen immer noch zu.
    Er ging zur Theke, auf der er seine Präsentationsmappe bereitgelegt hatte. Er öffnete sie, nahm das oberste Blatt heraus und ging damit zum Couchtisch. Er schob den Ausdruck von Bird Barrier zur Seite und legte das Blatt neben die Plastikeule.
    »Was meinen Sie? Ist das hier unser Vogel?«
    Winston beugte sich vor, um sich die Farbabbildung, die McCaleb auf den Tisch gelegt hatte, anzusehen. Es war ein vergrößertes Detail aus Boschs Garten der Lüste, auf dem der nackte Mann zu sehen war, der die dunkle Eule mit den glänzenden schwarzen Augen umarmte. McCaleb hatte es zusammen mit anderen Details aus dem Marijnissen-Bildband ausgeschnitten. Er beobachtete, wie Winstons Blick zwischen der Plastikeule und dem Ausschnitt aus dem Gemälde hin und her wanderte.
    »Ich würde sagen, sie sehen sich sehr ähnlich«, erklärte sie schließlich. »Woher haben Sie das? Aus dem Getty? Warum haben Sie mir das nicht schon gestern gezeigt, Terry! Was soll dieser Scheiß?«
    McCaleb hob beschwichtigend die Hände.
    »Ich werde Ihnen alles erklären. Aber lassen Sie mich Ihnen das Material so zeigen, wie ich es für richtig halte. Dann beantworte ich Ihnen jede Frage, die Sie mir stellen.«
    Sie machte eine Handbewegung, die ihm signalisierte, er solle fortfahren. Darauf ging er zur Theke, um das zweite Blatt zu holen. Er legte es vor ihr auf den Tisch.
    »Derselbe Maler, aber ein anderes Bild.«
    Sie sah es sich an. Es war ein Ausschnitt aus dem Jüngsten Gericht, auf dem der Sünder zu sehen war, der, in umgekehrter Embryonalstellung gefesselt, darauf wartete, in die Hölle geworfen zu werden.
    »Machen Sie es nicht so spannend! Wer hat diese Bilder gemalt?«
    »Das werde ich Ihnen gleich sagen.«
    Er kehrte zur Theke und zu seinem Ordner zurück.
    »Ist der Kerl noch am Leben?«, rief sie ihm hinterher.
    Er holte das dritte Blatt und legte es neben die zwei anderen auf den Tisch.
    »Er ist schon etwa fünfhundert Jahre tot.«
    »Du lieber Himmel.«
    Sie nahm das dritte Blatt und sah es sich genau an. Es war eine vollständige Abbildung der Tischplatte mit den Sieben Todsünden.
    »Das soll das Auge Gottes sein, das alle Sünden auf der Welt sieht«, erklärte McCaleb. »Erkennen Sie die Wörter wieder, die in der Mitte um die Iris verlaufen?«
    »Hab Acht, hab Acht …« , flüsterte sie. »O Gott, hier haben wir es mit einem echten Irren zu tun. Wer ist der Kerl?«
    »Noch ein letztes Bild. Um die Sache abzurunden.«
    Er kehrte zum vierten Mal zu seinem Ordner zurück und kam mit der Reproduktion eines weiteren Gemäldes zurück, das er aus dem Bosch-Bildband ausgeschnitten hatte. Er reichte sie ihr.
    »Das hier heißt Das Steinschneiden. Im Mittelalter glaubte man, einen Menschen von Dummheit und Arglist heilen zu können, wenn man einen Stein aus seinem Gehirn entfernte. Achten

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