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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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saß in einem kleinen Wartezimmer, als er das Gebäude durch die gläserne Eingangstür betrat. Neben ihrem Stuhl standen ein Aktenkoffer und eine Schachtel. Sie war mit rotem Klebeband verschlossen, das die Aufschrift BEWEISMATERIAL trug. Sie stand sofort auf und ging zu einem Schalterfenster, hinter dem McCaleb einen jungen Mann mit einem Telefon-Kopfset sitzen sah.
    »Könnten Sie Mr. Riddell sagen, dass wir jetzt beide hier sind?«
    Der junge Mann, der anscheinend gerade einen Anruf hatte, nickte ihr zu.
    Ein paar Minuten später wurden sie in Cameron Riddells Büro geführt. McCaleb trug die Schachtel. Winston übernahm das Vorstellen und bezeichnete McCaleb als ihren Kollegen. Es war die Wahrheit, aber es kaschierte auch seinen nicht-offiziellen Status.
    Riddell war ein sympathisch aussehender Mann Mitte dreißig, der offenbar bemüht war, bei den Ermittlungen zu helfen. Winston holte ein Paar Gummihandschuhe aus ihrem Aktenkoffer und schlüpfte hinein. Dann fuhr sie mit einem Schlüssel über den roten Klebstreifen auf der Schachtel und öffnete sie. Sie nahm die Eule heraus und stellte sie auf Riddells Schreibtisch.
    »Was können Sie uns darüber sagen, Mr. Riddell?«
    Riddell blieb hinter seinem Schreibtisch stehen und beugte sich vor, um die Eule zu betrachten.
    »Darf ich sie anfassen?«
    »Wissen Sie was – ziehen Sie sich doch auch solche Dinger an.«
    Winston öffnete ihren Aktenkoffer, nahm ein weiteres Paar Handschuhe aus einer Packung und reichte sie Riddell. McCaleb sah nur zu; er hatte beschlossen, sich nur einzumischen, wenn Winston ihn dazu aufforderte oder etwas vergaß. Riddell hatte sichtlich Mühe, die Handschuhe anzuziehen.
    »Entschuldigung«, sagte Winston. »Sie sind nur medium. Sie bräuchten wahrscheinlich large. «
    Sobald er die Handschuhe anhatte, nahm Riddell die Eule mit beiden Händen und studierte die Unterseite des Fußes. Er blickte in die hohle Plastikform hinein und hielt den Vogel dann direkt vor sich, um sich die aufgemalten Augen anzusehen. Dann stellte er die Eule auf die Ecke des Schreibtisches, setzte sich und drückte auf einen Knopf der Sprechanlage.
    »Monique, hier Cameron. Könnten Sie mal nach hinten gehen und eine der kreischenden Eulen aus dem Lager holen? Ich bräuchte sie jetzt sofort.«
    »Schon unterwegs.«
    Riddell zog die Handschuhe aus und beugte und streckte die Finger. Dann sah er Winston an, in der er instinktiv die maßgebliche Person erkannt hatte. Er deutete auf die Eule.
    »Ja, das ist eine von unseren, aber sie wurde … ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Sie wurde verändert, umgebaut. So verkaufen wir sie nicht.«
    »Wie das?«
    »Um Ihnen das besser verständlich machen zu können, holt uns Monique gerade eine. Alles in allem wurde diese Eule hier jedoch nur ein wenig bemalt und ihr Kreischmechanismus wurde ausgebaut. Außerdem wurde unser Firmenschild, das wir hier am Fuß anbringen, entfernt.«
    Er deutete auf die Rückseite des Fußes.
    »Fangen wir mit der Bemalung an«, sagte Winston. »Was wurde gemacht?«
    Bevor Riddell antworten konnte, klopfte es und eine Frau kam mit einer plastikverpackten Eule herein. Riddell bat sie, den Vogel auf den Schreibtisch zu stellen und die Plastikhülle zu entfernen. McCaleb sah, dass sie das Gesicht verzog, als sie die schwarz übermalten Augen der Eule sah, die Winston mitgebracht hatte. Riddell dankte der Frau, worauf sie das Büro verließ.
    McCaleb betrachtete die nebeneinander stehenden Eulen. Die Eule vom Tatort war dunkler bemalt worden. Das Gefieder der Bird-Barrier-Eule wies fünf Farben auf, darunter Weiß und Hellblau. Außerdem saß sie auf einem schwarzen Plastikfuß und hatte Plastikaugen, deren Pupillen mit einem bernsteinfarbenen reflektierenden Ring eingefasst waren.
    »Wie Sie sehen, wurde die Eule, die Sie mitgebracht haben, nachträglich bemalt«, sagte Riddell. »Vor allem die Augen. Wenn man sie so übermalt, geht der ganze Effekt verloren. Normalerweise reflektiert die Folie das Licht und dadurch entsteht der Eindruck, als würden sich die Augen bewegen.«
    »Damit die anderen Vögel denken, die Eule wäre echt.«
    »Genau. Und das ist nicht mehr der Fall, wenn man die Augen übermalt.«
    »Wir glauben, es ging der Person, die sie so bemalt hat, nicht darum, Vögel zu verscheuchen. Was ist sonst noch anders?«
    Riddell schüttelte nur den Kopf.
    »Nur, dass das Gefieder dunkler bemalt wurde. Das ist deutlich zu sehen.«
    »Ja. Aber Sie sagten doch auch, irgendein

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