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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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schließlich.
    »Dürfte ich Sie noch etwas fragen?«, sagte er. »Wer hat heute Abend in Las Vegas im Commander's Palace mit Ihrer Kreditkarte sein Essen bezahlt, wenn Sie hier in Los Angeles sind?«
    Ich grinste. Sie waren meiner Spur gefolgt.
    »Ein Freund. Ist das ein gutes Restaurant, das Commander's Palace?«
    Er nickte.
    »Eins der besten. Ich war schon mal da. Die Garnelen im Gumbo sind so weich wie Marshmallows.«
    »Hört sich gut an.«
    »Billig ist es auch nicht gerade. Ihr Freund hat über hundert Dollar von Ihrer Visa-Karte abgebucht. Ein Essen für zwei Personen, wie es aussieht.«
    Er warf die Serviette auf den Tisch.
    »Sie hören von mir.«
    Kaum war er gegangen, brachte die Bedienung meinen Eisbecher. Ich bat sie um die Rechnung, und sie sagte, sie werde sie sofort bringen.
    Ich steckte einen Löffel in das Eis und den Sirup, aber ich probierte nichts davon. Ich saß nur da und dachte über das nach, was Peoples gerade gesagt hatte. Ich war nicht sicher, ob es als Drohung gemeint war, dass er mir gesagt hatte, er wusste, dass jemand meine Kreditkarten benutzte. Vielleicht wusste er sogar, wer. Aber am meisten beschäftigte mich, dass er gesagt hatte, es sei ein Essen für zwei gewesen. Wieder diese ›Wir‹-Geschichte. Es war genau wie mit Eleanor. Ich kam nicht davon los.

26
    Nachdem die Las-Vegas-Finte inzwischen aufgeflogen war, fuhr ich zum Burbank Airport, gab meinen Leihwagen ab und nahm die Straßenbahn zum Langzeitparkplatz, um mein Auto abzuholen. Lawton Cross' Rollbock lag hinten im Mercedes. Bevor ich losfuhr, holte ich ihn heraus und rutschte unter den Wagen. Ich entfernte Satellitensender und Hitzesensor und rutschte unter den Pick-up, der neben mir geparkt war. Ich brachte Sender und Sensor am Bodenblech des Pick-up an und stieg in den Mercedes. Als ich rückwärts aus der Lücke stieß, sah ich, dass der Pick-up ein Nummernschild aus Arizona hatte. Ich nahm an, dass ihn das FBI in den Nachbarstaat verfolgen würde, wenn Peoples nicht jemanden losschickte, um den Sender abzumachen. Bei dem Gedanken daran musste ich grinsen, als ich zum Zahlen an die Kasse fuhr.
    »Sie müssen wirklich einen angenehmen Flug gehabt haben«, sagte die Frau, die meinen Parkschein entgegennahm.
    »Ja, so könnte man es durchaus nennen. Ich bin lebend zurückgekommen.«
    Ich fuhr nach Hause, und sobald ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, rief ich Janis Langwiser auf ihrem Handy an. Sie hatte auf eine Änderung meines Plans gedrungen. Sie hatte nicht gewollt, dass ich jeden Abend auf ihrem Büroanschluss eine Nachricht hinterließ. Stattdessen hatte sie darauf bestanden, dass ich sie direkt auf ihrem Handy anrief.
    »Wie ging's?«
    »Es geht so. Jetzt muss ich einfach warten. Ich habe ihm bis morgen Abend Zeit gelassen. Bis dahin werden wir es wahrscheinlich wissen.«
    »Und wie hat er es aufgenommen?«
    »Ungefähr so, wie wir erwartet haben. Nicht gut. Aber ich glaube, schließlich hat doch die Vernunft die Oberhand gewonnen. Ich glaube, er ruft morgen an.«
    »Hoffentlich. Es ist ein gefährliches Spiel, was Sie da treiben.«
    »Schon möglich. Bei Ihnen so weit alles klar?«
    »Ich denke schon. Die Speicherkarte ist im Kanzleisafe, und ich warte auf Ihren Anruf. Wenn ich nichts von Ihnen höre, weiß ich, was ich zu tun habe.«
    »Gut, Janis. Danke.«
    »Gute Nacht, Harry.«
    Ich legte auf und dachte nach. Vorerst schien es für mich nichts mehr zu tun zu geben. Es war Peoples, der den nächsten Schritt machen musste. Ich griff wieder nach dem Telefon und rief Eleanor Wish an. Sie ging sofort dran, kein Schlaf in ihrer Stimme.
    »Entschuldige, ich bin's, Harry. Bist du gerade beim Spielen?«
    »Ja und nein. Ich bin beim Spielen, aber es lief nicht gut, deshalb habe ich eine Pause eingelegt. Ich stehe gerade vor dem Bellagio und sehe mir die Wasserspiele an.«
    Ich nickte. Ich konnte sie mir vorstellen, wie sie am Geländer stand, vor ihr die tanzenden Wasserfontänen. Ich konnte die Musik und das Wasserprasseln durchs Telefon hören.
    »Wie war's im Commander's Palace?«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe heute Abend Besuch vom FBI bekommen.«
    »Das ging aber schnell.«
    »Allerdings. Soll ein gutes Restaurant sein. Garnelen wie Marshmallows. Hat es dir geschmeckt?«
    »Es ist nicht schlecht. Aber das in New Orleans finde ich besser. Das Essen ist das Gleiche, aber es geht einfach nichts über das Original.«
    »Klar. Außerdem ist es wahrscheinlich auch nicht so toll, allein zu

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