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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Das konnte ich brauchen. Die Ampel schaltete auf Grün, und er fuhr auf dem Cahuenga Boulevard nach Süden, ich nach Norden.
    In einem kleinen Supermarkt kaufte ich mir einen Becher Kaffee und rief von einem Münzapparat neben dem Poquito Mas Langwiser auf ihrem Handy an. Sie ging sofort dran.
    »Sie waren gestern Abend hier«, sagte sie. »Genau, wie Sie gesagt haben.«
    »Haben Sie es aufgenommen?«
    »Ja! Optimal. Gestochen scharf. Es war derselbe Kerl wie beim ersten Mal. Milton.«
    Ich nickte. Der Anruf, bei dem mir Janis am Abend zuvor gesagt hatte, sie habe die Speicherkarte in ihrem Bürosafe eingeschlossen, war nur ein Köder gewesen, und Milton hatte angebissen. Bevor ich am Vormittag ihr Büro verlassen hatte, hatte ich eine von Biggar & Biggars Kameras – das Radio – auf ihren Schreibtisch gestellt und auf das Bücherregal gerichtet, hinter dem der Safe verborgen war.
    »Er hat eine Weile gebraucht, bis er ihn gefunden hat. Er hat den ganzen Safe aus der Wand gebrochen. Er ist nicht mehr da.«
    Am Abend zuvor hatte sie alles aus dem Safe genommen, und ich hatte ein zusammengefaltetes Blatt Papier hineingelegt. Darauf stand, Leck mich am Arsch – mit einem großen A. Ich stellte mir vor, wie Milton den Zettel auseinander faltete und las – falls er es geschafft hatte, den Safe aufzukriegen.
    »Hat er in der Kanzlei sonst noch was angestellt?«
    »Hier und da ein paar Schubladen herausgerissen. Und in der Teeküche hat er die Dose mit dem Kleingeld mitgehen lassen. Alles, damit es wie ein stinknormaler Einbruch aussähe.«
    »Hat schon jemand bei der Polizei angerufen, um es zu melden?«
    »Ja, aber es ist noch niemand aufgetaucht. Typisch.«
    »Rücken Sie die Aufnahmen noch auf keinen Fall raus. Vorerst jedenfalls.«
    »Natürlich nicht. Wir ziehen es genau so durch, wie abgemacht. Was soll ich jetzt tun?«
    »Haben Sie Peoples' E-Mail-Adresse noch?«
    »Sicher.«
    Sie hatte sich die E-Mail-Adresse am Abend zuvor ohne sonderlichen Aufwand von einem ehemaligen Kollegen beschafft, der im Büro des U. S. Attorney arbeitete.
    »Gut. Dann schicken Sie Peoples eine weitere Mail. Hängen Sie die jüngsten Aufnahmen dran und sagen Sie ihm, ich habe die Frist auf heute Mittag vorgezogen. Entweder ich höre bis dahin von ihm, oder er kann sich das Ganze auf CNN ansehen. Schicken Sie es so bald wie möglich los.«
    »Ich bin gerade online.«
    »Gut.«
    Ich trank Kaffee, während ich zuhörte, wie sie tippte. In dem Aktenkoffer, den ich mir von Andre Biggar ausgeliehen hatte, befanden sich die Geräte, die Langwiser brauchte, um sich die Aufnahmen der in das Radio eingebauten Kamera anzusehen. Jetzt war sie gerade dabei, ihrer E-Mail eine Datei mit diesen Aufnahmen anzuhängen.
    »Gesendet«, sagte sie schließlich. »Viel Glück, Harry.«
    »Das werde ich wahrscheinlich brauchen.«
    »Vergessen Sie auf keinen Fall, mich um Mitternacht anzurufen, sonst befolge ich Ihre Anweisungen.«
    »Alles klar.«
    Ich legte auf und ging in den Supermarkt zurück, um mir eine zweite Tasse Kaffee zu kaufen. Zwar hatte mich bereits das Telefonat mit Langwiser mächtig aufgeputscht, aber ich konnte mir vorstellen, dass ich das überschüssige Koffein vielleicht noch brauchen könnte, bevor der Tag zu Ende ging.
    Als ich nach Hause zurückkam, läutete das Telefon. Ich schloss die Tür auf und schaffte es gerade noch rechtzeitig in die Küche, um das Telefon von der Theke zu nehmen.
    »Ja?«
    »Mr Bosch? Hier John Peoples.«
    »Guten Morgen.«
    »Von wegen. Wann können Sie vorbeikommen?«
    »Bin schon unterwegs.«

28
    Special Agent Peoples erwartete mich in der FBI-Zentrale in Westwood. Er stand im Foyer, als ich dort eintraf. Vielleicht stand er dort schon die ganze Zeit, seit er mich angerufen hatte.
    »Kommen Sie mit«, sagte er. »Bringen wir es hinter uns.«
    »Meinetwegen.«
    Nachdem er einem uniformierten Wachmann zugenickt hatte, führte er mich durch eine Sicherheitstür, die er mit einer Chipkarte öffnete. Dann verschaffte er sich damit Zugang zu dem Lift, mit dem ich bereits Bekanntschaft gemacht hatte.
    »Sogar einen eigenen Lift haben Sie hier«, sagte ich. »Nicht schlecht.«
    Peoples war nicht beeindruckt. Er drehte sich um, sodass er mich direkt ansah.
    »Ich tue das nur, weil ich keine Wahl habe. Ich habe mich dazu durchgerungen, auf Ihren Erpressungsversuch einzugehen, weil ich glaube, dass das, was ich hier tue, der Allgemeinheit dient.«
    »Haben Sie deswegen gestern Nacht auch Milton in das Büro

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