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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Eingang in der Mitte des Gebäudes hieß es sinnigerweise Miami Beach Garden Estates.
    »Die Wohnung ist im sechsten Stock«, sagte Sun nach einem Blick auf das Meldeformular aus dem Chungking Mansions.
    »Parken Sie irgendwo, und dann gehen wir rauf.«
    Sun nickte und fuhr an dem Gebäude vorbei. An der nächsten Kreuzung wendete er, fuhr zurück und hielt neben einem von einem drei Meter hohen Zaun umgebenen Spielplatz, auf dem es von Kindern und ihren Müttern wimmelte. Bosch wusste, dass Sun den Mercedes ganz bewusst an dieser Stelle abstellte, weil hier das Risiko geringer war, dass er in ihrer Abwesenheit gestohlen oder beschädigt wurde.
    Sie stiegen aus und gingen ein Stück an der Einzäunung entlang, bevor sie zum Eingang des Gebäudes links abbogen.
    Der Eingangstunnel war auf beiden Seiten von Briefkästen gesäumt, von denen die meisten aufgebrochene Schlösser hatten und mit Graffiti beschmiert waren. Der Gang führte zu mehreren Aufzügen, vor denen zwei Frauen mit kleinen Kindern warteten. Sie schenkten Sun und Bosch keine Beachtung. Hinter einem kleinen Schalter saß ein Wachmann, der kein einziges Mal von seiner Zeitung aufsah.
    Bosch und Sun folgten den Frauen in den Lift. Eine der Frauen steckte einen Schlüssel in eine entsprechende Öffnung in der Schalttafel und drückte zwei Knöpfe. Bevor sie den Schlüssel wieder herauszog, drückte Sun rasch auf den Knopf mit der Ziffer sechs.
    Der erste Halt des Lifts war im sechsten Stock. Sun und Bosch stiegen aus und gingen auf dem Außengang zur dritten Tür auf der linken Seite des Gebäudes. Eine Tür weiter stand am Geländer ein kleiner Altar mit einem Aschenkübel, der noch von einem Opfer an die unersättlichen Geister rauchte. Es roch nach verbranntem Plastik.
    Bosch bezog rechts neben der Tür Stellung, vor der Sun stehen geblieben war.
    Er schob die Hand unter sein Sakko und legte sie um den Griff der Pistole, zog diese aber nicht. Dabei brach der Schorf der Wunde an seinem Unterarm auf. Sie würde wieder zu bluten beginnen.
    Sun sah Bosch an, und Bosch nickte zum Zeichen, dass er bereit war. Sun klopfte an die Tür, und sie warteten.
    Niemand öffnete.
    Sun klopfte ein zweites Mal. Diesmal lauter.
    Sie warteten erneut. Bosch schaute über den Spielplatz zum Mercedes und sah, dass er bisher nicht angerührt worden war.
    Niemand öffnete.
    Schließlich trat Sun von der Tür zurück.
    »Was wollen Sie tun?«
    Bosch blickte zu dem qualmenden Aschenkübel, der fünf Meter weiter am Geländer stand.
    »In der Nachbarwohnung ist jemand zu Hause. Fragen wir dort mal, ob jemand den Kerl gesehen hat.«
    Sun ging voran und klopfte an die nächste Tür. Diesmal wurde sie einen Spaltbreit geöffnet, und eine winzige Frau um die sechzig spähte nach draußen. Sun nickte und lächelte und sprach sie auf Chinesisch an. Die Anspannung fiel von ihr ab, und sie öffnete die Tür ein Stück weiter. Sun redete weiter auf die Frau ein, und wenig später öffnete sie die Tür ganz und machte Platz, damit sie eintreten konnten.
    Als Bosch in die Wohnung ging, flüsterte ihm Sun zu:
    »Fünfhundert Hongkong-Dollar. Habe ich ihr versprochen.«
    »Kein Problem.«
    Es war eine kleine Zweizimmerwohnung. Das erste Zimmer diente als Küche, Ess- und Wohnzimmer. Es war spärlich möbliert und roch nach heißem Speiseöl. Ohne sein Geld aus der Tasche zu nehmen, schälte Bosch fünf Hundertdollarscheine ab. Er schob sie unter eine Schale mit Salz, die auf dem Küchentisch stand. Dann zog er einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich.
    Sun und die Frau blieben stehen. Sun setzte die Unterhaltung mit ihr auf Chinesisch fort und deutete kurz auf Bosch. Bosch nickte und lächelte und tat so, als verstünde er, was gesprochen wurde.
    Drei Minuten vergingen, bis Sun die Befragung unterbrach, um ihr Ergebnis für Bosch zusammenzufassen.
    »Das ist Fengyi Mai. Sie lebt allein hier. Sie sagt, sie hat Peng Qingcai seit gestern Morgen nicht mehr gesehen. Er wohnt mit seiner Mutter und seiner jüngeren Schwester nebenan. Auch die zwei Frauen hat sie nicht gesehen. Aber gestern Nachmittag hat sie sie gehört. Durch die Wand.«
    »Wie alt ist Peng Qingcai?«
    Sun gab die Frage an die Frau weiter und übersetzte ihre Antwort.
    »Sie glaubt, er ist achtzehn. Er geht nicht mehr zur Schule.«
    »Wie heißt seine Schwester?«
    Ein weiterer Wortwechsel, und dann sagte Sun, die Schwester heiße He. Allerdings sprach er den Namen anders aus als Boschs Tochter.
    Über das alles dachte

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