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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ihn und holte eine schwarze Halbautomatik hervor. Er drehte sie in seinen Händen und untersuchte sie.
    »Eine Schachtel Cor-Bon-Neun-Millimeter-Patronen, eine Glock Modell neunzehn. Ich glaube, das ist sie, Harry.«
    Er nahm das Magazin der Pistole heraus und betrachtete die Kugeln durch den Schlitz. Dann warf er das Projektil im Patronenlager aus.
    »Vollständig geladen und schussbereit.«
    Lau machte einen Schritt in Richtung Tür, aber Bosch legte sofort die Hand auf seine Brust, um ihn aufzuhalten. Dann drängte er ihn an die Wand zurück.
    »Also wirklich«, protestierte Lau. »Ich weiß wirklich nicht, was das alles soll, aber langsam reicht es mir. Was wollen Sie eigentlich von mir?«
    Bosch behielt seine Hand auf Laus Brust.
    »Mich interessiert nur Ihre Pistole, Henry. Sie hatten sie in der Nacht zum Ersten. Hat sie sich seitdem einmal nicht in Ihrem Besitz befunden?«
    »Nein, ich … sie ist immer in meinem Nachttisch.«
    »Wo waren Sie letzten Dienstag um drei Uhr nachmittags?«
    »Ähm, letzte Woche war ich hier. Ich glaube, ich war hier, arbeiten. Zu drehen haben wir erst am Donnerstag angefangen.«
    »Arbeiten Sie hier allein?«
    »Ja, ich arbeite allein. Schreiben ist ein einsamer Job. Nein, warten Sie! Warten Sie! Letzten Dienstag war ich den ganzen Tag bei Paramount. Wir haben mit der ganzen Besetzung das Drehbuch gelesen. Ich war den ganzen Nachmittag im Studio.«
    »Und gibt es Leute, die das bezeugen können?«
    »Mindestens ein Dutzend. Kein Geringerer als Matthew McConaughey wird für mich bürgen. Er war dabei. Er spielt die Hauptrolle.«
    An diesem Punkt machte Bosch einen unerwarteten Gedankensprung und stellte Lau eine Frage, die ihn überrumpeln sollte. Es war immer wieder erstaunlich, was den Leuten alles aus den Taschen purzelte, wenn sie mit scheinbar zusammenhangslosen Fragen geschüttelt wurden.
    »Gehören Sie einer Triade an, Henry?«
    Lau lachte schallend.
    »Was? Sind Sie vollkommen … jetzt reicht’s mir aber, ich gehe.«
    Er stieß Boschs Hand weg und löste sich von der Wand, um zur Tür zu gehen. Darauf war Bosch vorbereitet. Er packte Lau am Arm und wirbelte ihn herum. Gleichzeitig trat er ihm gegen das Fußgelenk und warf ihn mit dem Gesicht nach unten aufs Bett. Dann kniete er sich auf seinen Rücken und legte ihm Handschellen an.
    »Sind Sie jetzt vollkommen übergeschnappt?«, brüllte Lau. »Was denken Sie sich eigentlich?«
    »Immer mit der Ruhe, Henry, nur keine Aufregung«, sagte Bosch. »Wir fahren jetzt in die Stadt und klären alles auf.«
    »Aber ich habe einen Film! Ich muss in drei Stunden am Set sein!«
    »Vergessen Sie Ihren Film, Henry. Wir sind hier im richtigen Leben und bringen Sie jetzt in die Stadt.«
    Bosch zog Lau vom Bett hoch und drehte ihn in Richtung Tür.
    »Haben Sie alles, Dave?«
    »Ja.«
    »Gut, dann gehen Sie voran.«
    Chu verließ das Zimmer mit der Metallkassette, in der sich die Glock befand. Bosch folgte ihm; er hielt Lau an der Kette zwischen den Handschellen und schob ihn vor sich her. Sie gingen den Gang hinunter, aber als sie die Treppe erreichten, zog Bosch an den Handschellen wie an den Zügeln eines Pferds und blieb stehen.
    »Augenblick. Noch mal zurück.«
    Er zog Lau rückwärts zu einer Stelle auf halber Höhe des Gangs. Dort war ihm im Vorübergehen etwas ins Auge gefallen, aber geschaltet hatte er erst, als sie die Treppe erreichten. Jetzt blickte er auf ein gerahmtes Diplom der University of Southern California. Dort hatte Lau 2004 seinen Abschluss in Liberal Arts gemacht.
    »Waren Sie an der USC ?«, fragte Bosch.
    »Ja, an der Filmhochschule. Warum?«
    Universität und Abschlussjahr stimmten mit den Angaben auf dem Diplom überein, das Bosch im Büro von Fortune Fine Foods & Liquor gesehen hatte. Dazu kam noch die chinesische Abstammung. Bosch wusste zwar, dass an der USC viele junge Leute studierten und dass dort jedes Jahr Tausende, darunter viele chinesischer Abstammung, ihren Abschluss machten. Aber er hatte noch nie an Zufälle geglaubt.
    »Kannten Sie an der USC einen Robert Li …
L-I
geschrieben?«
    Lau nickte.
    »Ja. Wir haben sogar zusammengewohnt.«
    Bosch spürte, wie plötzlich alles mit unleugbarer Wucht zusammenknallte.
    »Und Eugene Lam? Kannten Sie ihn auch?«
    Lau nickte wieder.
    »Wir haben immer noch Kontakt. Er hat damals ebenfalls mit uns zusammengewohnt.«
    »Wo?«
    »Habe ich Ihnen doch gesagt. In so einem richtig miesen Drecksloch unten im Gangland. Nicht weit von der Uni.«
    Bosch wusste,

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