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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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will einen Anwalt. Das wär fürs Erste alles.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Zuallererst gehen wir ab sofort alles ganz langsam an. Wir lassen uns Zeit, wenn wir ihn in die Stadt bringen, und wir lassen uns Zeit, wenn wir ihn dort im Gefängnis einliefern. Seinen Anwalt darf er erst anrufen, wenn alle Formalitäten erledigt sind, was mit ein bisschen Glück nicht vor zwei Uhr der Fall sein wird. In der Zwischenzeit besorgen wir uns die nötigen Durchsuchungsbeschlüsse. Für sein Auto, seinen Koffer und sein Handy, wenn er es einstecken hat. Danach nehmen wir uns seine Wohnung und seinen Arbeitsplatz vor. Alles, was uns der Richter durchsuchen lässt. Und dann hoffen wir, dass wir bis Montagmittag irgendetwas finden. Die Tatwaffe zum Beispiel. Wenn nämlich nicht, müssen wir ihn wahrscheinlich wieder laufenlassen.«
    »Was ist mit der Erpressung?«
    »Sie verhilft uns zu einem berechtigten Grund, aber wenn Robert Li nicht mitspielt, bringt es uns nicht weiter.«
    Chu nickte.
    »
Zwölf Uhr mittags,
Harry. Das war ein Film. Ein Western.«
    »Habe ich leider nie gesehen.«
    Bosch blickte die lange Reihe geparkter Autos hinunter und sah einen Streifenwagen in die Durchfahrt einbiegen und auf sie zukommen. Er winkte.
    Er holte sein Handy heraus, um die SMS zu lesen. Auf dem Display stand, dass er von seiner Tochter ein Video erhalten hatte.
    Er würde es sich später ansehen. In Hongkong war es sehr spät, und seine Tochter sollte längst im Bett sein. Wahrscheinlich konnte sie nicht schlafen und erwartete, dass er antwortete. Aber er hatte jetzt Wichtigeres zu tun. Er steckte das Handy ein, als der Streifenwagen neben ihm anhielt.
    »Ich werde mit ihm in die Stadt fahren«, sagte er zu Chu. »Für den Fall, dass er beschließt, uns etwas mitzuteilen.«
    »Und Ihr Auto?«
    »Das hole ich später.«
    »Vielleicht sollte lieber ich mit ihm fahren.«
    Bosch sah Chu an. Das war wieder einer dieser Momente. Er wusste, es wäre besser, wenn Chu mit Chang fuhr, weil er beide Sprachen beherrschte und Chinese war. Aber es hieße, Bosch gäbe die Kontrolle über den Fall ab.
    Außerdem hieße es, dass er Chu vertraute, nachdem er erst eine Stunde zuvor vorwurfsvoll mit dem Finger auf ihn gedeutet hatte.
    »Okay«, sagte er schließlich. »Fahren Sie mit ihm.«
    Chu nickte. Er schien sich über die Bedeutung von Boschs Entscheidung im Klaren zu sein.
    »Aber machen Sie ruhig einen Umweg«, schärfte ihm Bosch ein. »Die beiden sind wahrscheinlich von der Pacific Division. Fahren Sie also erst dort vorbei und rufen mich dann an. Und dann werde ich Ihnen sagen, es wäre doch alles anders gekommen und wir müssten ihn jetzt Downtown einliefern. So dürfte die Fahrt eine Stunde länger dauern.«
    »Alles klar«, sagte Chu. »Das müsste gehen.«
    »Soll ich Ihr Auto zurückfahren?«, fragte Bosch. »Es macht mir nichts, meins hier stehenzulassen.«
    »Nein, schon okay, Harry. Ich lasse meins hier und hole es später. Außerdem gefällt Ihnen sicher die Musik nicht, die ich im Auto habe.«
    »Das musikalische Äquivalent zu Tofu-Hot-Dogs?«
    »Für Sie wahrscheinlich schon.«
    »Okay, dann nehme ich meinen.«
    Bosch wies die beiden Streifenpolizisten an, Chang auf den Rücksitz des Streifenwagens zu setzen und den Koffer im Kofferraum zu verstauen. Dann redete er noch einmal ernsthaft mit Chu.
    »Um die Durchsuchungsbeschlüsse für Changs Eigentum soll sich Ferras kümmern. Wenn Chang irgendetwas zugibt, hilft uns das mit dem berechtigten Grund. Sollte er also zum Beispiel erzählen, er müsste sein Flugzeug erreichen, ist das ein Eingeständnis, das auf eine Fluchtabsicht hindeutet. Versuchen Sie, ihm etwas in der Art zu entlocken, wenn Sie mit ihm in die Stadt fahren.«
    »Aber er hat doch bereits gesagt, dass er einen Anwalt will.«
    »Tun Sie so, als würden Sie sich einfach mit ihm unterhalten. Kein Verhör. Versuchen Sie herauszufinden, wohin er wollte. Das würde Ignacio die Sache erleichtern. Und vor allem: immer schön Zeit lassen. Nehmen Sie die landschaftlich reizvollere Strecke.«
    »Alles klar. Ich weiß, was ich zu tun habe.«
    »Gut, dann warte ich hier auf den Abschleppwagen. Wenn Sie vor mir ins PAB kommen, stecken Sie Chang einfach in ein Zimmer und lassen ihn dort schmoren. Und vergessen Sie nicht, die Kamera anzumachen – Ignacio zeigt Ihnen, wie das geht. Man kann nie wissen, manchmal sitzen diese Typen eine Stunde lang ganz allein in einem Zimmer, und plötzlich gestehen sie den Wänden alles.«
    »Alles

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