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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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einen simplen Käsetoast hatte versauen können, als mein Handy läutete. Es war Maggie, die von unterwegs anrief.
    »Ich hoffe nur, du hast erfreuliche Nachrichten«, sagte ich statt eines Grußes.
    »Du darfst den Abend mit unserer wundervollen Tochter verbringen.«
    »Das ist tatsächlich erfreulich. Außer dass sie nichts von meinen Kochkünsten hält. Was gibt es sonst noch Erfreuliches?«
    »Unsere Hauptzeugin will mitmachen. Sie wird aussagen.«
    »Hat sie ihn identifiziert?«
    »Hat sie.«
    »Hat sie dir von der DNA erzählt, und passt es zu unserer Theorie?«
    »Ja und ja.«
    »Und sie ist bereit, nach L.A. zu kommen und beim Prozess als Zeugin aufzutreten?«
    »Ja.«
    Mich durchfuhr ein Zwölf-Volt-Stromstoß.
    »Das sind ja eine Menge erfreuliche Dinge, Maggie. Hat die Sache auch einen Haken?«
    »Na ja …«
    Ich spürte, wie alle Luft wieder aus mir entwich. Gleich würde ich zu hören bekommen, dass Sarah Gleason immer noch drogenabhängig war oder dass ich ihre Aussage aus irgendeinem anderen Grund beim Prozess nicht verwerten könnte.
    »Und? Was?«
    »Na ja, ihre Aussage wird natürlich angefochten werden, aber grundsätzlich wirkt sie sehr glaubwürdig. Sie hat einiges durchgemacht, aber sie hat sich wieder aufgerappelt, und das sieht man ihr an. Eigentlich fehlt nur eins: Emotionen. Sie hat weiß Gott kein leichtes Leben gehabt und wirkt ziemlich ausgebrannt – emotional. Keine Tränen, kein Lachen, immer absolut neutral.«
    »Daran lässt sich bestimmt etwas ändern. Wir können sie coachen.«
    »Schon möglich, aber wir müssen vorsichtig sein. Damit will ich nicht sagen, dass sie auf ihre Art nicht völlig okay ist. Sie wirkt nur vollkommen emotionslos. Alles andere ist gut. Ich glaube, sie wird dir gefallen, und ich glaube auch, dass sie uns helfen wird, Jessup erneut hinter Gitter zu bringen.«
    »Ist doch super, Maggie. Wirklich. Und es ist nach wie vor okay für dich, wenn du beim Prozess für sie zuständig bist?«
    »Absolut.«
    »Royce wird die ganze Meth-Leier gegen sie auffahren – Gedächtnisverlust, Bewusstseinsstörungen, die ganze Latte. Ihr Lebensstil … du musst auf alles gefasst sein.«
    »Keine Sorge, das bin ich. Damit blieben für dich Harry und Jessup. Glaubst du immer noch, dass er aussagen wird?«
    »Jessup? Ihm wird gar nichts anderes übrigbleiben. Clive weiß ganz genau, dass er das bei den Geschworenen nicht bringen kann, nicht nach vierundzwanzig Jahren. Deshalb ja, ich übernehme ihn und ich übernehme Bosch.«
    »Bei Harry musst du dir wenigstens keine Gedanken wegen irgendwelcher Leichen im Keller machen.«
    »Jedenfalls hat Clive bislang keine ausgegraben.«
    »Und was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Es heißt, dass man Clever Clive Royce nie unterschätzen sollte. Genau das ist es doch, was ihr Staatsanwälte ständig macht. Ihr seid euch eurer Sache zu sicher, und das macht euch verwundbar.«
    »Danke, F. Lee Bailey. Ich werde es mir merken.«
    »Wie war Bosch heute so?«
    »Er war Bosch. Was gibt’s bei dir Neues?«
    Ich spähte kurz durch die offene Küchentür. Hayley saß auf der Couch und machte Hausaufgaben.
    »Zuerst einmal, wir haben inzwischen einen Richter. Richterin Diane Breitman, Saal eins-zwölf.«
    Maggie dachte kurz über die Zuteilung nach, bevor sie antwortete. »Darin würde ich für keine Seite einen Vorteil sehen. Sie liegt haargenau in der Mitte. Nie Anklägerin, nie Strafverteidigerin. Einfach eine solide Zivilrechtsanwältin. Sie gibt keiner Seite Anlass zum Jubeln.«
    »Dass es so etwas tatsächlich gibt. Ein Richter, der unparteiisch und objektiv ist. Kaum zu glauben.«
    Sie antwortete nicht.
    »Sie hat uns für eine erste Besprechung in ihr Zimmer einbestellt. Mittwochmorgen acht Uhr, vor Verhandlungseröffnung. Sagt dir das was?«
    Das hieß, dass die Richterin mit den Anwälten in ihrem Zimmer über den Fall sprechen wollte, also ganz zwanglos und unter Ausschluss der Medien.
    »Ich halte das für ein gutes Zeichen. Wahrscheinlich will sie ein paar Regeln bezüglich des Prozedere und des Umgangs mit den Medien festlegen. Für mich hört es sich so an, als wollte sie ein strenges Regiment führen.«
    »Genau das habe ich auch gedacht. Kannst du am Mittwoch ins Gericht kommen?«
    »Ich müsste erst in meinem Terminkalender nachsehen, aber ich denke schon. Ich versuche, mir den Termin freizuhalten.«
    »Ich habe heute Royce den ersten Teil der Offenlegungsakte gegeben. Sie enthielt größtenteils Material vom ersten

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