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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Dusche, dann kriegst du deinen persönlichen Porno frei Haus!“
    Ich massierte mir die Nasenwurzel. „Bei den Glocken der Hölle. Allein der Gedanke daran ist völlig daneben, Bob. Einfach … nur daneben.“
    „Harry, selbst ein Nerd sollte sich dessen bewusst sein, dass es kein Zufall sein kann, wenn ein Mädchen im Hotelzimmer eines Mannes auftaucht. Du weißt genauso gut wie ich, was sie wirklich will, nämlich …“
    „Bob“, blaffte ich ihn an und unterbrach damit seinen Redefluss. „Selbst wenn sie es wollte, was nicht der Fall ist, wird mit diesem Mädchen nicht das Geringste laufen. Ich versuche hier zu arbeiten, und du bist nicht gerade eine große Hilfe.“
    „Ich will dich ja auch überhaupt nicht bei deinem neuesten Versuch, mit fliegenden Fahnen in Tod und Verderben zu ziehen, ablenken“, sagte Bob vergnügt. „Am besten, du stellst mich irgendwo hin, wo ich dich nicht störe. Auf die Badezimmerablage, zum Beispiel.“
    Ich riss eine leere Schublade für Wäsche auf und knallte Bob stattdessen dort hinein. Bobs Flüche auf Altgriechisch verfolgten mich noch eine Weile – er keifte irgendetwas von Schafen und Hautausschlägen.
    Ich sah von der Schublade zum Zimmerspiegel auf, doch nicht mein Spiegelbild, sondern Lasciel erwiderte meinen Blick, die engelsgleich, lieblich und selbstsicher vor sich hin lächelte. „Die perverse kleine Made hat nicht unrecht, mein Gastgeber“, meinte sie.
    Ich stieß meinen Finger wie einen Dolch auf den Spiegel und knurrte: „Bob ist meine perverse kleine Made, und der Einzige, der ihn so nennen darf, bin ich, und jetzt verschwinde!“
    „Ah“, sagte Lasciel, und ich konnte mein Spiegelbild langsam unter ihren verblassenden Zügen durchschimmern sehen. „Ich finde es spannend, dass ihr Freund Nelson dir körperlich erstaunlich ähnelt.“
    Dann war sie verschwunden. Verflixt noch mal. Blöde Dämonen. Mussten immer das letzte Wort haben.
    Noch schlimmer war, dass ich das nicht völlig von der Hand weisen konnte. Ich schielte zur Badezimmertür hinüber und ließ die letzten Tage und wie sich das Mädchen schon früher mir gegenüber verhalten hatte geistig Revue passieren. Ich war immer jemand gewesen, den ihr Vater achtete und den ihre Mutter verabscheute. Alle Jubeljahre tauchte ich einmal in meinem schwarzen Staubmantel auf und sah irgendwie rau und gefährlich aus, und das, seit sie in einem Alter gewesen war, wo das einen ziemlichen Eindruck auf sie gemacht haben musste. In diesem Licht betrachtet war Charitys Antipathie wahrscheinlich schon Grund genug, mich in den Augen einer rebellischen Teenagerin unglaublich interessant werden zu lassen.
    Ich kam zu dem zögerlichen Schluss, dass sich Molly unter Umständen tatsächlich Flausen in den Kopf gesetzt hatte. Das erklärte auch die unsicheren Pausen und ihr Schweigen. Sie hatte mich schon immer gemocht, und es war gar nicht so unwahrscheinlich, dass sich für sie aus dieser Hingezogenheit mehr entwickelt hatte – und ich war ein so großer Trottel gewesen, das Mädchen, wenn auch unabsichtlich, in seinen Illusionen zu bestärken. Aber vielleicht lagen Bob und Lasciel ja auch falsch, und nichts weiter als jugendliche Schwärmerei lag in der Luft. Doch auch jugendliche Leidenschaft konnte sich in ein verdammt gefährliches Minenfeld entwickeln, wenn man nicht höllisch aufpasste.
    Einmal von den Titten abgesehen war Molly in jeder Hinsicht ein Kind – das Kind eines Freundes, um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen. Sie litt im Moment, und das war mir alles andere als gleichgültig. Ich wollte ihr helfen, doch ich musste aufpassen, dass sie mein Mitgefühl nicht fehlinterpretierte. Das Mädel steckte in Schwierigkeiten und brauchte jemanden, der ihm half, aus dem Schlamassel wieder herauszukommen. Was Molly jetzt wahrlich nicht benötigte, war jemand, der die Angelegenheit noch zusätzlich komplizierte.
    Dampf quoll aus der Ritze unter der Badezimmertür hervor. Eine echte heiße Dusche. Nicht nur die Illusion davon.
    Ich schüttelte den Kopf und machte mich wieder an mein Aufspürnetz.
    Was Zaubersprüche anbelangte, war dieser ein ziemlicher Batzen Arbeit, aber immerhin war er nicht sehr kompliziert. Ich hatte eine permanente Version dieses Spruches über die Umgebung meiner Wohnung gelegt, um mystische Wesen und übernatürliche Phänomene rechtzeitig zu entdecken. Was ich für dieses Hotel im Hinterkopf hatte, war genau dasselbe, auch wenn ich nicht die Absicht hegte, den Spruch auch

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