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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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„Irgendetwas entgeht uns.“
    „Was zum Beispiel?“, fragte sie.
    „Noch jemand, der in dieser Angelegenheit die Finger im Spiel hat“, antwortete ich. „Jemand, der uns bis jetzt noch nicht aufgefallen ist.“
    Murphy stieß einen zerstreuten Laut aus. „Möglich. Aber überall unsichtbare Verbrecher oder heimliche Verschwörungen zu sehen grenzt schon dicht an Verfolgungswahn.“
    „Na gut, vielleicht gibt es ja auch keinen weiteren Verdächtigen“, gab ich mich geschlagen. „Vielleicht aber ein weiteres Motiv.“
    „Welches?“, bohrte sie nach, und ich sah, wie die Zahnräder in ihrem Hirn ineinandergriffen, als sie dem logischen Gedankengang folgte.
    „Auf den ersten Blick sehen diese Phagenangriffe recht simpel aus. Wie … ach, ich weiß nicht. Wie Haiattacken. Etwas Hungriges taucht auf, frisst jemanden und verschwindet wieder. Ganz natürliche Vorkommnisse. Oder sagen wir, ganz normale übernatürliche Vorkommnisse.“
    „Aber sie sind nicht zufällig“, fuhr Murphy fort. „Jemand sendet sie an einen bestimmten Ort. Derjenige, der auch Magie eingesetzt hat, um dich aufzuhalten, als du ihm bei einem Fresser in die Quere gekommen bist.“
    „Was wiederum eine offensichtliche Frage aufwirft …“, begann ich.
    Murphy nickte und beendete den Gedankengang. „Warum sollte man das tun?“
    Ich streckte die linke Hand zur Seite aus und sagte: „Schau mal hier drüben.“ Gleichzeitig ahmte ich einen Schwinger mit der Rechten nach.
    „Eine Finte“, schloss Murphy, und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. „Eine Ablenkung. Aber wovon?“
    „Von etwas Schlimmerem als mordlüsternen, gestaltwandelnden, übernatürlichen Raubtieren ganz offensichtlich“, grübelte ich. „Irgendetwas, das wir noch viel dringender würden aufhalten wollen.“
    „Was zum Beispiel?“
    Ich schüttelte den Kopf und zuckte die Achseln. „Ich habe keine Ahnung. Zumindest noch nicht.“
    Murphy schnitt eine Grimasse. „Ich überlasse es dir, Paranoia plausibel klingen zu lassen.“
    „Es ist nur Paranoia, wenn ich mich irre“, sagte ich.
    Murphy warf einen Blick über die Schulter und schauderte ein wenig. „Ja.“ Sie wandte sich wieder mir zu, straffte die Schultern und atmete tief ein . „Gut. Was ist unser Plan? Ich nehme an, du hast noch etwas Weiteres in der Hinterhand, als uns nur ein paar Minuten Vorwarnung zu verschaffen.“
    „Ja“, antwortete ich.
    „Was?“, wollte sie wissen.
    „Jetzt wird’s ziemlich theoretisch ...“, sagte ich.
    „Ich werde versuchen, dir so gut wie möglich zu folgen“, sagte sie.
    Ich nickte. „Jedes Mal, wenn eine Kreatur aus der Geisterwelt in die der Sterblichen hinüberwechseln möchte, muss sie erst ein paar Voraussetzungen erfüllen, um die Grenze überschreiten zu können. Sie muss einen Ausgangspunkt besitzen, ein Ziel und genug Macht zur Verfügung haben, um einen Pfad zu öffnen. Dann muss sie in unsere Welt wechseln und aus dem Niemalsland Ektoplasma beschwören, um in dieses weitere Energie fließen zu lassen, damit sie eine körperliche Gestalt annehmen kann.“
    Sie runzelte die Stirn. „Was meinst du mit Ausgangspunkten und Ziel?“
    „Verbindungen“, antwortete ich ihr. „Quasi Orientierungspunkte. Für gewöhnlich kann die Kreatur, die man beschwören will, als ihr eigener Ursprungsort dienen. Wer auch immer den Pfad in die andere Welt erschafft, ist für gewöhnlich der Zielpunkt.“
    „Kann jeder so ein Zielpunkt sein?“, fragte Murphy.
    „Nein“, antwortete ich. „Man kann nichts rufen, das nicht …“ Nachdenklich suchte ich nach den passenden Worten. „Man kann nichts herbeirufen, das man im Innersten nicht zu einem gewissen Grad widergespiegelt. Eine Art Bezugspunkt für das Geisterwesen. Wenn man böse, garstige, heißhungrige Wesen rufen will, muss man selbst eine bösartige, garstige Gier in sich tragen.“
    Sie nickte. „Muss jemand den Pfad von dieser Seite aus öffnen?“
    „Für gewöhnlich schon“, sagte ich. „Man braucht von der anderen Seite aus eine ganz schöne Menge mehr Saft.“
    Sie nickte. „Weiter.“
    Ich berichtete ihr von meinem Plan, die Phagen auf ihren eigenen Beschwörer zu hetzen.
    „Gefällt mir“, sagte sie. „Ihre eigenen Monster gegen sie einzusetzen. Aber was soll ich dann tun?“
    „Du verschaffst mir Zeit“, entgegnete ich. „Es gibt einen bestimmten Zeitpunkt, wenn der oder die Fresser in unsere Welt eindringen, an dem sie verwundbar sind. Wenn du einen Furchtfresser siehst und ablenken

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