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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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entkommen.“
    Sobald das geschehen war, würde Glau den Tag verfluchen, an dem er geboren worden war.
    Ich entspannte mich, verbannte meine Magie ins hinterste Kämmerchen meines Oberstübchens, und der Schmerz, den mir die Fesseln zugefügt hatten, schwand langsam wieder. Geduld. Nur Geduld.
    Eine Tür öffnete sich quietschend, und Schritte näherten sich. Einen Augenblick später brummte Crane: „Ah, Sie sind wach, Dresden. Sie müssen wirklich einen so dicken Schädel haben, wie alle sagen. Mister Glau, wenn Sie die Freundlichkeit besäßen …“
    Jemand fummelte an der Kapuze über meinem Gesicht herum und zog sie mir zusammen mit dem Knebel vom Kopf. Ich sah, dass Maske und Mundstück als Einheit gefertigt waren. Herzallerliebst. Das Mundstück hatte meine Zunge mit zwei kleinen Klammern umspannt. Ich spuckte den metallischen Geschmack und etwas Blut auf den Boden. Der blöde Maulkorb der Kapuze hatte mir das Zahnfleisch an einigen Stellen aufgerissen.
    Ich lag auf dem Rücken und starrte zur verrosteten Metalldecke empor. Dann blickte ich mich in der düsteren, schmuddeligen, verlassenen Werkstatt um. Das Gefühl einer vertrauten Umgebung beschlich mich nun immer stärker. Die einzigen Türen, die nach draußen führten, waren von innen mit Ketten und einem Vorhängeschloss versperrt, und weit und breit war kein Schlüssel zu sehen.
    Crane stand über mir, sah auf mich herab und lächelte in all seiner finsteren, eleganten Pracht. Mein Blick glitt an ihm vorbei zu Rawlins. Der dunkelhäutige Polizist war an eine Wand gelehnt, und eines seiner Handgelenke war mit seinen Handschellen an einen Stahlring an einer Metallstrebe gefesselt. Ein blauer Fleck, der dunkel genug war, sich selbst von seiner dunklen Haut abzuheben, bedeckte den Großteil einer seiner Wangen. Rawlins sah völlig ruhig, gelassen und uneingeschüchtert drein. Ich war sicher, dass das nur gespielt war, wenn auch äußerst geschickt.
    „Crane“, sagte ich. „Was wollen Sie?“
    Er lächelte ein fieses Lächeln. „Ich möchte mir eine Zukunft aufbauen“, entgegnete er. „In meinem Arbeitsgebiet ist Networking das A und O.“
    „Hören Sie mit dem Scheiß auf und reden Sie endlich“, sagte ich ungerührt.
    Das Lächeln verschwand. „Sie sollten klug genug sein, mich nicht wütend zu machen, Magier. Sie sind kaum in der Position, Forderungen zu stellen.“
    „Falls Sie mich hätten umlegen wollen, hätten Sie das längst getan.“
    Crane stieß ein bitteres Lachen aus. „Ich glaube, da treffen Sie den Nagel auf den Kopf. Ich wollte sie erledigen und im See versenken, doch stellen Sie sich einmal meine Überraschung vor, als ich ein paar Telefongespräche erledigt hatte und feststellen musste, dass Sie …“
    „Dass ich was bin? Berüchtigt?“, warf ich ein. „Hart? Ein guter Tänzer?“
    Cranes Zähne blitzten mich an. „Marktfähig. Für einen unbedeutenden jungen Mann haben Sie es doch geschafft, einen ganzen Haufen Leute verdammt sauer zu machen.“
    Ein Schauder lief mir über den Rücken, doch ich schaffte es, mein Pokerface beizubehalten.
    Trotzdem funkelten Cranes Augen erregt. „Ah. Ja. Furcht.“ Er atmete tief ein, und sein Lächeln wurde immer selbstzufriedener. „Sie sind wenigstens schlau genug zu erkennen, wenn Sie hilflos sind. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Magier ziemliche Flaschen, wenn es hart auf hart kommt.“
    Ich spürte, wie mir eine hitzige Antwort auf der Zunge lag, doch ich schob meinen Zorn zur Seite – zumindest für den Augenblick. Crane versuchte, mich zu manipulieren. Doch er würde nur damit Erfolg haben, wenn ich es zuließ. Ich blickte ihm direkt in die dunklen Augen, und einer meiner Mundwinkel verzog sich zu einem schiefen Lächeln.
    „Meiner Erfahrung nach“, erwiderte ich, ohne mit der Wimper zu zucken, „hat es noch jeder bereut, der mich unterschätzt hat.“
    Ich hatte keine besondere Lust, in einen Seelenblick mit Crane zu geraten, doch andererseits hatte ich nichts zu verlieren. Wenn es auch sonst nichts brachte, würde es mir doch einen wertvollen Einblick in seinen Charakter bieten.
    Crane gingen als Erstem die Nerven durch. Er wandte sich eilig ab und tat so, als würde er einen Anruf auf seinem Mobiltelefon entgegen nehmen – er hatte schon wieder ein neues. Er ging in die Schatten am anderen Ende des Raumes, wo er stehen blieb.
    Ich spie noch mehr metallischen Geschmack aus und wünschte, ich hätte ein Glas Wasser. Glau saß in der Nähe auf einem Stuhl und

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