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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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beobachtete mich. Auf dem Schoß des Kleinen ruhte in seiner Hand eine entsicherte Knarre. Eine Aktentasche stand neben dem Stuhl auf dem Boden.
    „Sie!“, fauchte ich.
    Glau musterte mich ohne jede Gefühlsregung.
    „Sie haben Mouse ermordet“, sagte ich. „Machen Sie Ihr Testament.
    Etwas Hässliches züngelte in seinen Augen. „Eine leere Drohung. Sie werden nicht mal mehr den nächsten Sonnenaufgang erleben.“
    „Beten Sie, dass dem nicht so ist“, sagte ich. „Denn sollte ich ins Gras beißen, weiß ich, wer meinen Todesfluch abbekommt.“
    Glaus Lippen lösten sich von seinen Zähnen, und ich schwöre bei Gott, die waren verflucht spitz – ich rede nicht von den Fängen eines Vampirs oder den Reißzähnen eines Ghuls, sondern von scharfkantigen Dreiecken, wie dem Gebiss eines Hais. Er erhob sich und die Kanone zuckte in seiner Hand.
    „Glau!“, rief Crane.
    Glau blieb eine Sekunde wie angewurzelt stehen, dann entspannte er sich und ließ die Pistole sinken.
    Crane ließ sein Mobiltelefon in eine Tasche gleiten und schlenderte zu mir herüber. „Passen Sie auf, was Sie sagen!“
    „Sonst was?“, fragte ich. „Sonst bringen Sie mich um? Von meinem Standpunkt aus ist das nicht das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann.“
    „Das ist allerdings wahr“, brummte Crane. Er zog eine kleine Faustfeuerwaffe aus einer Tasche und schoss Rawlins ohne mit einer Wimper zu zucken in den Fuß.
    Der große Polizist bäumte sich in seinen Fesseln auf. Sein Gesicht verzog sich vor Überraschung und Schmerz, ehe er umknickte. Die Handschellen, die an einer Metallstrebe in Schulterhöhe angekettet waren, schnitten ihm erbarmungslos ins Handgelenk. Rawlins schaffte es, wieder auf die Beine zu kommen und stieß eine Flut übelgelaunter Flüche aus.
    Crane betrachtete Rawlins einen Augenblick, lächelte und zielte mit seiner Pistole auf Rawlins Kopf.
    „Nein!“, rief ich.
    „Es liegt ganz in ihrer Hand, ob seine Kinder ihren Vater verlieren. Benehmen Sie sich.“ Er lächelte erneut. „Das macht uns alle glücklicher.“
    Erneut drohte blinde Wut jeden rationalen Gedanken in meinem Kopf wegzuspülen. Mich zu bedrohen ist eine Sache. Aber jemand anderem zu drohen, um mich zu treffen, ist eine andere. Ich hatte es satt, mit anzusehen, wie rechtschaffene Leute leiden mussten. Ich hatte es satt, sie ins Gras beißen zu sehen.
    „Geduld, Harry“, sagte ich mir. „Ruhig bleiben. Bleib vernünftig“. Ich musste Cranes Taktik entschlossen einen Riegel vorschieben, allein schon, um künftigen Wieseln eine klare Botschaft zu vermitteln. Aber noch nicht. Gut, wenn er weiterredete.
    „Verstehen Sie?“, fragte Crane.
    Ich ruckte kurz mit dem Kinn.
    Er grinste fies. „Ich will es von Ihnen hören.“
    Ich biss die Zähne zusammen und sagte: „Ich verstehe!“
    „Es freut mich außerordentlich, dass wir diese Unterhaltung geführt haben“, grinste er. Ich konnte ein leises Summen vernehmen, als sein Handy, das er auf lautlos geschalten hatte, zu vibrieren begann. Er entfernte sich wieder, fischte es aus seiner Tasche und hielt es ans Ohr.
    „Wie lange sind wir schon hier?“, fragte ich Rawlins.
    „Stunde“, flüsterte er. „Vielleicht eineinhalb.“
    Ich nickte. „Alles in Ordnung bei Ihnen?“
    Er stieß ein schmerzverzerrtes Grunzen aus. „Habe die Nähte an meinem Arm wieder aufgerissen“, keuchte er. „Weiß nicht, wie es um den Fuß steht. Ich spüre nichts. Sieht nicht so aus, als würde es stark bluten.“
    „Halten Sie durch“, sagte ich. „Wir werden hier rauskommen.“
    Glaus quabblige Lippen verzogen sich zu einem stillen Lächeln, auch wenn er keinen von uns direkt ansah.
    „Bockmist“, sagte Rawlins. „Wenn Sie die Möglichkeit haben, verschwinden Sie. Wenn er hat, was er will, wird er mich so oder so töten. Bleiben Sie nicht meinetwegen.“
    „Sie vermasseln mir meine ganze Edler-Held-Tour“, gab ich mich verschnupft. „Lassen Sie das, sonst verklage ich Sie.“
    Rawlins versuchte zu lächeln und lehnte sich an die Wand, um seinen Fuß zu entlasten. Das untere Ende seines Ärmels begann, sich wieder mit Blut zu tränken.
    Crane kam zurück und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Fangen Sie an, weitere Steueroasen auszukundschaften. Es klappt wie geschmiert.“
    „Ist nicht wahr“, gab ich mich unbeeindruckt. „Wer würde schon um einen leicht gebrauchten Harry Dresden rangeln?“
    Crane zeigte mir all seine Zähne. „Die Auktion läuft, während wir miteinander sprechen, und sie

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