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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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sagte ich. „Weißt du etwas darüber?“
    Sie verneigte sich nochmals. „Allerdings, mein Gastgeber. Sie wurden vor Urzeiten geschaffen, aus Metall getrieben von den Trollschmieden des Finsteren Hofes. Sie werden bereits seit über einem Jahrtausend gegen Menschen deiner Art eingesetzt.“
    Ich blinzelte verblüfft. „Feen haben sie hergestellt?“
    Mir dämmerte, dass ich die Worte in meiner Verblüffung laut ausgesprochen hatte. Ich klappte meinen Mund zu und konzentrierte mich auf mein Gedanken-Ich, wobei ich mich kurz fragte, welche Macken mein Oberstübchen wohl davontragen würde, wenn ich mich ab jetzt nicht nur um die wirkliche Welt, in der Rawlins bis über beide Ohren in Schwierigkeiten steckte, sondern auch um eine persönliche Realität in meinem Inneren kümmern musste. Hölle, ich war mir auf einmal nicht mehr so sicher, ob bei mir nicht schon längst ein Schräubchen locker war. Es war nicht gerade so, als hätte irgendjemand außer mir Lasciel jemals mit eigenen Augen gesehen. Vielleicht existierte sie gar nicht in meinem Kopf, sondern war tatsächlich eine Einbildung, eine Art Tagtraum.
    Für eine Minute zog ich ernsthaft in Erwägung, das Magiergeschäft an den Nagel zu hängen, um mich stattdessen beruflich unter Felsen zu verstecken, um dort zu überwintern.
    „Es ist nicht nötig, dass du dich so abmühst, dein inneres und äußeres Ich auseinanderzuhalten“, meinte Lasciel mit einem vernünftigen Unterton. „Es wäre mir eine große Freude, dir ‚außen‘ zur Seite zu stehen, sozusagen.“
    „Nein“, widersprach ich heftig, wobei es mir gelang, die Unterhaltung einzig in meinem Kopf ablaufen zu lassen. „Ich habe schon genug Probleme, ohne dass ich eine empfindungsbegabte Illusion zu dem ganzen Durcheinander hinzufüge.“
    „Wie du wünschst“, antwortete Lasciel. „Gehe ich recht in der Annahme, dass du einen Weg suchst, aus den Dornenhandfesseln zu entkommen?“
    „Offenbar. Ist das möglich?“
    „Alles ist möglich“, versicherte mir Lasciel. „Auch wenn ein paar Dinge über alle Maßen unwahrscheinlich sind.“
    „Wie?“, wollte ich von ihr wissen. „Das ist jetzt der falsche Zeitpunkt, einen auf schüchtern zu machen. Wenn ich sterbe, erwischt es dich ebenfalls.“
    „Dessen bin ich mir bewusst“, gab sie zu und zog eine Braue hoch. „Die Fesseln sind das Werk von Feen, mein Gastgeber. Suche den Fluch aller Feen.“
    „Eisen“, erwiderte ich wie aus der Pistole geschossen und nickte, „und Sonnenlicht. Trolle halten beides nicht aus.“ Ich öffnete meine Augen und ließ meinen Blick über das Innere der Werkstatt schweifen. „Mit Sonnenlicht brauchen wir wohl die nächsten paar Stunden nicht zu rechnen, aber hier gibt es mehr als genug Eisen. Rawlins hat eine freie Hand. Wenn ich ihm ein Werkzeug zukommen lassen kann, ist es ihm eventuell möglich, ein Kettenglied meiner Handfesseln zu zerschmettern, worauf ich seine Handschellen lösen kann. Oder so.“
    „Hier hat sich ein Logikfehler eingeschlichen“, warf Lasciel ein. „Wenn man bedenkt, dass du dich nicht frei bewegen kannst, um ein Werkzeug zu besorgen, scheint es mir problematisch, Rawlins eins zukommen zu lassen.“
    „Sicher, aber …“
    „Darüber hinaus bist du erschöpft“, fuhr sie ungerührt fort, „und es ist nur logisch, davon auszugehen, dass Crane in Kürze seine Verhandlungen abgeschlossen haben wird, um dich deinen Feinden zu übergeben. Dir steht nicht genug Zeit zur Verfügung, wieder zu Kräften zu kommen.“
    „Ich nehme mal an …“
    Sie ließ sich nicht beirren und sprach in einer Stimme, die ich normalerweise nur von Lehrerinnen kannte, die auf ein widerspenstiges Kind einredeten. „Mir sind deine Enttäuschung und deine Zweifel nicht entgangen, dass du deinen Körper nicht ausreichend beherrschst, deine Kraft so zielsicher einzusetzen, die Handschellen zu zerbrechen, ohne dem Gefesselten Schaden zuzufügen.“
    Ich seufzte. „Das gebe ich ja auch zu, aber …“
    „Der einzige Ausweg von diesem Ort ist mit schweren Ketten gesichert, und du besitzt den Schlüssel nicht.“
    „Ja, aber …“
    „Zu guter Letzt“, fügte sie hinzu, „darfst du nicht außer Acht lassen, dass du zumindest von einer übernatürlichen Kreatur bewacht wirst, die kaum tatenlos mit ansehen wird, wie du einen Fluchtversuch unternimmst.“
    Ich verzog ärgerlich das Gesicht. „Hat dir jemals jemand gesagt, dass du eine verdammt negative Einstellung hast?“
    Sie hob eine Braue, eine

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