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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ins Gesicht, während sie noch etwa sieben Meter von uns entfernt war, und breitete sich zu einer Feuersäule aus sengenden, tiefroten Flammen aus, ein Inferno aus Hitze und gleißendem Licht, das genug Wucht in sich trug, um dieses Ding bis halb über den Lake Michigan zu schleudern.
    Stellen Sie sich meine Verblüffung vor, als die Vogelscheuche einfach durch meinen Zauber spazierte, als wäre er überhaupt nicht da. Ihre Augen musterten mich mit viel zu viel autonomem Bewusstsein, als sie mit einem Arm ausholte und schnell wie eine Schlange zustieß.
    Finger, die dick und zäh wie Kürbisranken waren, schlossen sich plötzlich um meine Kehle, und mir kam abrupt die ernüchternde Erkenntnis, dass dieser Phage weit stärker war als seine Kumpane, die ich im Hotel besiegt hatte. Dieses Geschöpf war weitaus älter, stärker und gefährlicher.
    Mein Sichtfeld verengte sich zu einem schmalen Tunnel, in dem fröhlich Sterne umher stoben, als es seine andere Hand um meinen linken Oberschenkel schlang und mich über seinen Kopf hob, um mich in Stücke zu reißen.

29. Kapitel
    H arry!“, rief Thomas . Ich hörte ein Schaben von Stahl, als er seinen alten US-Kavalleriesäbel unter meinem Staubmantel hervorzog. Er warf die Schrotflinte dem verletzten Rawlins zu und rannte auf uns zu.
    Mouse war schneller als er. Der große Hund knurrte und stürzte sich auf die Vogelscheuche, wodurch die Kreatur gezwungen war, meinen Oberschenkel loszulassen, um mit seinem spindeldürren Arm und seiner verdorrten Faust nach Mouse zu schlagen. Sie traf ihn mitten im Sprung und donnerte ihn wie einen Tennisball gegen die verrostete Stahlwand der Vollmond-Werkstatt. Ich hörte ein dumpfes Krachen, dann prallte Mouse von der Wand ab und landete mit einem schweren Aufprall auf dem Schotter, wobei er eine ordentliche Delle im Stahl hinterließ. Er zuckte mit den Läufen, schaffte es aber dennoch, wackelig wieder auf die Beine zu kommen.
    Mouse hatte Thomas eine Öffnung in der Deckung des Furchtfressers verschafft, und mein Bruder stieß sich von einem Abfallcontainer aus Metall ab und sprang dann gut fünf Meter in die Höhe, wobei er seinen Säbel auf das Handgelenk der Pranke niedersausen ließ, die mich in ihrem Würgegriff umklammert hielt. Thomas war ohnehin nicht gerade ein Schwächling, doch als er nun auf die Kräfte, die ihm als Vampir des Weißen Hofes zur Verfügung standen, zurückgriff, leuchtete seine Haut totenbleich auf und seine Augen schimmerten metallisch silbrig. Der Hieb trennte die Hand der Vogelscheuche säuberlich vom Arm ab und ließ mich aus gut zwei Metern Höhe zu Boden purzeln.
    Noch im Fall wurde mir bewusst, dass ich so schnell wie möglich so viel Distanz wie ich nur konnte zwischen dieses Wesen und mich bringen musste. Ich schaffte es fast, mein Gleichgewicht zu halten, als ich auf der Erde aufprallte, rollte mich ab und nutzte den Schwung des Falls, um sofort wieder auf die Beine zu kommen und davonzulaufen. Dennoch hatte ich ein Problem.
    Die verdammte Hand der Vogelscheuche hörte nicht im Mindesten auf, mich weiter zu würgen. Sie hatte nichts von ihrer Stärke eingebüßt. Als ich mich nun also Hals über Kopf zurückzog, begann ich, wie ein Betrunkener zu taumeln, da mir langsam die Luft ausging und an den rankenartigen Fingern zu zerren, die mir den Kehlkopf zu zerquetschen drohten. Ich stürzte auf ein Knie und musste mich mit einer Hand abstützen. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Rawlins dort, wo er saß, begann, Schuss um Schuss in die vorwärtsschreitende Vogelscheuche zu pumpen. Die Schrotladungen bremsten die Kreatur, konnten ihr aber nicht den leisesten Schaden zufügen.
    Meine Kehle brannte, und ich wusste, dass mir nur noch wenige Sekunden blieben, bis ich das Bewusstsein verlieren würde. In purer Verzweiflung griff ich mir meinen Stab, und mit einer schwindeligen Bewegung zog ich einen Kreis um mich herum in den Kies. Ich berührte den Kreis mit einer Hand, ließ magische Macht in ihn sickern und fühlte, wie ein magisches Feld wie eine unsichtbare Säule um mich herum zum Leben erwachte.
    Die Macht des Kreises schnitt die Verbindung der abgetrennten Hand zum Körper der Vogelscheuche ab, und wie der Furchtfresser im Hotelflur verwandelte sie sich augenblicklich in durchsichtige Gallerte, die auf den Schotter unter meinem Kinn tropfte und mein T-Shirt mit klebrigem Schleim durchtränkte.
    Gierig sog ich einen Atemzug purer Euphorie ein, und auch wenn ich auf die Knie gesunken war,

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