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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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einen Arschtritt verpasst“, entgegnete Thomas. „Ich nehme jede Arbeit an, die ich finden kann.“
    „Ein ausgestoßener Vampir und ein ausgestoßener Magier“, flüsterte Madrigal. „Ich glaube, ich sehe die Vorteile, egal, wie der Krieg ausgeht.“ Er musterte Thomas für einen Augenblick durchdringend, bevor sein Blick zu mir herüberschweifte. „Ich will Ihr Ehrenwort.“
    „Das haben Sie“, antwortete ich. „Antworten Sie wahrheitsgemäß, und ich werde Sie unbeschadet aus Chicago abziehen lassen.“
    Er schluckte, und seine Augen wanderten zur Schrotflinte hinüber, die nach wie vor an seine Backe gepresst war. „Dann haben Sie auch mein Ehrenwort“, sagte er. „Ich werde die Wahrheit sagen.“
    Damit war die Angelegenheit geklärt. So gut wie alles auf meiner Seite der Grenze zwischen der sterblichen und der übernatürlichen Welt hielt sich an ein starres Regelwerk altehrwürdiger Traditionen, das mit einschloss, den Pflichten als Gastgeber nachzukommen, als Gast die angebotene Gastfreundschaft zu ehren und eben einem Schwur oder Ehrenwort nachzukommen. Ich konnte Madrigal vertrauen, nachdem er es laut ausgesprochen hatte.
    Vermutlich jedenfalls.
    Thomas sah mich an. Ich nickte. Er nahm seinen Stiefel von Madrigals Hals, trat einen Schritt zurück und hielt die Schrotflinte auf den Boden gerichtet, auch wenn seine Haltung um keinen Deut weniger wachsam war.
    Madrigal setzte sich auf und zuckte zusammen, als er auf seine Beine blickte, von denen ein leises, knackendes Geräusch an mein Ohr drang. Sie hatten längst zu bluten aufgehört. Ich sah einen Teil seiner Wade, wo der Schuss seine Hose weggefetzt hatte. Die Haut dort warf Blasen und bewegte sich, und vor meinen Augen bildete sich ein runder Klumpen von der Größe einer Erbse, der ein Schrotkügelchen ausspie.
    „Fangen wir ganz einfach an“, schlug ich vor. „Wo sind die Schlüssel für diese Handfessel?“
    „Im Van“, antwortete er mit ruhiger Stimme.
    „Mein Zeug?“
    „Im Van.“
    „Wagenschlüssel“, forderte ich und streckte die Hand aus.
    Madrigal zog den Schlüssel eines Mietwagens aus der Sakkotasche und warf ihn mir zu.
    „Thomas“, sagte ich und hielt ihm die Schlüssel hin.
    „Sicher?“, fragte er.
    „Mouse kann ein Auge auf ihn haben. Ich will dieses Scheißding endlich von meinem Handgelenk haben.“
    Thomas nahm die Schlüssel entgegen und tigerte zu dem Van hinüber. Er hielt kurz inne, um seine Frisur in der spiegelnden Windschutzscheibe zu begutachten, ehe er die Autotür öffnete. Eitelkeit, dein Name sei Vampir.
    „Nun zu den echten Fragen“, wandte ich mich wieder an Madrigal. „Wie sind Sie in diese Angriffe verwickelt?“
    „Ich bin nicht darin verwickelt“, entgegnete er leise. „Weder in den Plan noch in die Durchführung. Man hat mich vor über einem Jahr für die Convention gebucht.“
    „Das klingt in meinen Ohren nicht unbedingt nach einem Alibi“, gab ich zu bedenken.
    „Ich bin nicht darin verwickelt“, beharrte er. „Selbstverständlich habe ich sie als äußerst unterhaltsam empfunden, und ja, der …“ Seine Augenlider schlossen sich halb, und seine Stimme klang rauchig. „Dieser … Sturm, der losgebrochen ist. Diese Angst. Leere Nacht, so süß, all diese Seelen in Angst und Schrecken …“
    „Jetzt hören Sie mit Ihrer Gruseliger-Psychovampir-Leier auf“, knurrte ich. „Beantworten Sie die Frage.“
    Er warf mir ein hässliches Lächeln zu und wies auf seine heilenden Beine. „Sie sehen, ich habe mich genährt, und zwar gut. Besonders heute Nacht. Aber Sie haben mein Wort, Magier, egal, worum es sich bei diesen Kreaturen handelt, ich habe nichts damit zu tun. Ich war nur ein Beobachter.“
    „Wenn das wahr ist“, meinte ich, „warum zum Geier haben Sie sich mich dann geschnappt und hergebracht?“
    „Des Geldes wegen“, antwortete er, „und um es zu genießen. Ich lasse nicht zu, dass ein sterblicher Wicht so mit mir spricht, wie Sie es getan haben. Seit diesem Zeitpunkt habe ich geplant, Ihnen Ihre Arroganz heimzuzahlen, und es war mir nur allzu recht, wenn ich nebenbei auch noch Profit aus der Angelegenheit schlagen würde.“
    „Gott segne Amerika“, war das Einzige, was mir als Antwort darauf durch den Kopf schoss. Thomas kam mit meinem magischen Plunder zurück – Stab, Rucksack, eine Papiertüte mit meinen diversen Foki und einem altmodischen Schlüssel mit langem Bart. Ich steckte ihn in das dafür vorgesehen Schlüsselloch der Handfesseln und fummelte mit

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