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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Flachmann aus und erhob sich. Er steckte die Flasche zurück in die Jackentasche und legte seinen Kragen wieder an. „Ich fürchte, ich bin nicht derjenige, den Sie fragen sollten.“ Er legte mir eine Hand auf die Schulter und nickte zum Altar hinüber. „Ich sage nur so viel: Ich bin jetzt schon einige Zeit auf dieser Erde, und so oder so, auch dies wird vorüber gehen. Ich habe gesehen, wie weit schlimmere Dinge sich zum Guten wandten. Es besteht immer noch Hoffnung für Molly. Wir müssen unser Möglichstes geben und mit Bedachtsamkeit und Mitgefühl handeln. Aber wir müssen auch darauf vertrauen, dass Dinge, die nicht in unserer Macht liegen, nicht auch außerhalb Seiner Macht liegen.“
    Ich saß einen Augenblick schweigend da. Dann meinte ich: „Sie hätten mich beinahe überzeugt.“
    Er hob eine Braue. „Aber?“
    „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“
    Krähenfüße bildeten sich in seinen Augenwinkeln. „Dann sollten Sie versuchen, daran zu glauben, dass Sie eines Tages glauben werden.“
    Er drückte kurz meine Schulter und zog dann seine Hand zurück. Anschließend wandte er sich zum Gehen.
    „Vater“, rief ich.
    Er blieb stehen.
    „Sie … werden Charity nichts davon erzählen?“
    Er wandte den Kopf zu mir um, und ich konnte die Traurigkeit in seinen Zügen erkennen. „Nein. Sie sind nicht der Einzige, der sich zu sehr davor fürchtet, zu glauben.“
    Plötzlich klapperten Schritte durch den Kirchenraum, und Alicia kam in Mouses Begleitung hereingestürmt. Mouse setzte sich und starrte zur Empore hoch. Völlig außer Atem hob auch Alicia den Blick. „Vater?“
    „Hier“, entgegnete Forthill.
    „Kommen Sie schnell“, sagte sie. „Mama hat gesagt, ich soll Ihnen sagen, dass Daniel jetzt wach ist.“

31. Kapitel
    W ir hörten zu, wie Daniel von dem Angriff erzählte. Es war ganz simpel gewesen. Er hatte gehört, wie Molly im Erdgeschoss umherlief und war hinuntergegangen, um mit seiner Schwester zu sprechen. Jemand hatte geklopft. Molly war zur Tür gegangen, um aufzumachen. Sie hatte mit jemandem ein paar Worte gewechselt, dann plötzlich geschrien und die Tür zugeknallt.
    „Sie ist dann ins Wohnzimmer gekommen“, erzählte Daniel. „Doch sie haben hinter ihr die Tür eingetreten und sind hereingekommen.“ Er zitterte. „Sie sind nach oben gegangen, und Molly hat gemeint, wir müssten sie ablenken. Also habe ich mir den Schürhaken vom Kamin geschnappt und sie einfach angesprungen.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich dachte, es wären nur Kostüme. Ihr wisst schon, wie … blöde Einbrecher oder so. Aber dann hat mich der Reaper gepackt und wollte … ihr wisst schon. Mich mit diesem gebogenen Messer aufschlitzen.“ Er zeigte müde auf seinen verletzten Arm. „Molly hat ihn geschlagen. Daraufhin hat er mich fallengelassen.“
    „Womit?“, wollte ich wissen.
    Er schüttelte den Kopf. Seine vornehmen, aber noch unbeholfenen jugendlichen Gesichtszüge waren vor Schmerz, Erschöpfung und Unglauben verzerrt. Seine Worte klangen irgendwie hölzern und steif, als erzähle er einen besonders unappetitlichen Kinofilm nach, nicht das, was er tatsächlich erlebt hatte. „Das konnte ich nicht sehen. Ich denke, sie muss einen Baseballschläger oder so was gehabt haben. Jedenfalls hat er mich fallengelassen.“
    „Was dann?“, fragte ich ihn.
    Er schluckte. „Ich bin hingefallen und habe mir den Kopf am Boden angeschlagen, und dann haben sie sie geschnappt. Der Reaper und die Vogelscheuche, und sie haben sie zur Tür rausgeschleppt. Sie hat die ganze Zeit geschrien …“ Er kaute auf seiner Unterlippe herum. „Ich versuchte, sie aufzuhalten, aber Hammerhand war hinter mir her. Also bin ich zur Hintertür hinausgelaufen und rauf ins Baumhaus, denn ich dachte, ihr wisst schon, er hat ja keine Hände. Nur Hämmer. Wie hätte er mir also nachklettern sollen?“
    Er sah Charity an und sagte beschämt: „Es tut mir leid, Mami. Ich wollte sie aufhalten. Sie waren einfach … so groß.“ Tränen füllten seine Augen, und seine schmächtige Brust bebte. Charity umarmte ihn fest, presste ihn an sich und flüsterte auf ihn ein. Dann brach Daniel weinend zusammen.
    Ich stand auf und ging auf die andere Seite des Zimmers. Forthill schloss sich mir an.
    „Diese Kreaturen“, erklärte ich mit verhaltener Stimme, „fügen ihren Opfern mehr als nur körperlichen Schaden zu. Sie zerfetzen auch die Psyche dessen, den sie angreifen.“
    „Ist das auch mit Daniel passiert?“, fragte

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