Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
Sie mich entschuldigen würden.“ Er ging zu Charity hinüber, nahm sie am Arm und führte sie aus dem Zimmer, während er leise auf sie einredete. Nun, da ihre Kinder versorgt waren, sah sie aus, als würde sie sich jeden Augenblick in ihre Bestandteile auflösen. Sie verließen gemeinsam den Raum und ließen mich mit Mouse und einem Haufen schlafender Kinder im Dämmerlicht zurück.
    Ich dachte nach. Ich dachte noch mehr nach. Ich knöpfte mir alle mir bekannten Tatsachen vor, drehte sie und wendete sie und versuchte, etwas, irgendetwas, herauszubekommen, das mir dabei helfen konnte, diesem Irrsinn ein Ende zu setzen.
    Die Phagen. Die Antwort auf meine Fragen lag bei den Phagen. Wenn ich erst mal herausgefunden hatte, worum es sich bei ihnen handelte, konnte ich wahrscheinlich den nächsten Schritt gehen, um die Identität dessen herauszubekommen, der sie geschickt hatte, und mich daran machen auszuknobeln, was ich gegen sie tun konnte. Irgendwo mussten doch Berührungspunkte liegen. Etwas, wodurch alles zusammenhing. Einen Hinweis, der mir einen Kontext bieten konnte, durch den ich mehr über ihre Beweggründe und Absichten erfuhr.
    Aber was zum Geier konnten sie gemeinsam haben, außer dass es sich um Ungeheuer handelte, die sich von Angst ernährten? Sie waren völlig zufällig in einer Toilette, einer Küche, auf einem Parkplatz und in einem Konferenzsaal aufgetaucht. Ich fand auch bei ihren Opfern keine Ähnlichkeiten, anscheinend waren sie völlig zufällig. Die Phagen waren alle als Figuren aus Horrorfilmen erschienen, aber das war in diesem Zusammenhang jetzt nicht gerade eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit, rein relativ gesprochen. So sehr ich mir auch das Hirn zermarterte, ich konnte keine Verbindung finden, die mir mehr über ihr wahres Wesen verraten hätte.
    Enttäuscht stand ich auf und ging zu Daniels Feldbett hinüber. Ich fuhr meine magische Sicht hoch; es dauerte länger als gewöhnlich. In Gedanken bereitete ich mich auf das, was ich sehen würde, vor und blickte auf den Jungen hinunter.
    Ich hatte recht gehabt. Sie hatten den Jungen psychisch übel zugerichtet. Der Phage hatte seinen Geist und seine Seele misshandelt, als er ihm körperlichen Schaden zugefügt hatte. Ich sah diese Wunden als lange, blutende Risse in seinem Fleisch. Armer Kerl. Das würde ihn noch eine Weile verfolgen. Ich hoffte nur, dass er ein wenig zur Ruhe kam, ehe ihn die Alpträume aus dem Schlaf rissen.
    Ich starrte längere Zeit auf ihn hinab, um sicherzugehen, dass sich jedes noch so kleine Detail seines Leides unauslöschlich in meinen Geist gebrannt hatte. Ich wollte mich den Rest meines Lebens daran erinnern, was für Folgen es haben konnte, wenn ich Mist baute.
    Neben mir vernahm ich ein Geräusch, und ohne weiter zu überlegen wandte ich meinen Magierblick zur Quelle des Lautes – Nelson, der sich im Schlaf rastlos umherwarf.
    Wenn Klein Daniel eine ordentliche mentale Abreibung verpasst bekommen hatte, war Nelsons Geist in den Klauen der Hölle selbst gewesen. Unter meinem Magierblick erschien sein gesamter Oberkörper verletzt zu sein. Er war über und über mit hässlichen, nässenden Geschwüren und rohen, blutenden Brandwunden übersät. Der Schaden war an seinem Kopf am schlimmsten und ließ nach, je weiter mein Blick über seinen Körper nach unten wanderte.
    An beiden Schläfen konnte ich winzige, säuberliche Löcher erkennen, wie mit einem Laserskalpell eingebrannt.
    Wie bei Rosie.
    Mein Geist hetzte diversen logischen Gedankengängen hinterher, die sich wie rote Fäden durch meinen Schädel zogen. Mir wurde ganz schwummrig. Ich beendete mühsam meinen Magierblick und klatschte mit dem Hinterteil auf den Boden.
    Ich wusste es.
    Ich wusste, warum mein Zauber die Furchtfresser den Carpenters an den Hals gehetzt hatte.
    Ich wusste, warum Molly entführt worden war, und ich hatte eine ziemlich genaue Vermutung, wohin.
    Ich wusste, was alle Phagen gemeinsam hatten.
    Ich wusste, wer sie geschickt hatte. Allein diese Erkenntnis ließ eine Furcht in mir emporsteigen, die so kalt und bitter war, dass ich mich wie gelähmt fühlte. Ich konnte gerade noch mit Mühe eine Hand vor den Mund pressen, um mich daran zu hindern, einfach loszuwimmern.
    Ich brauchte eine Weile, bis ich mich einigermaßen beruhigt hatte. Als ich mich wieder im Griff hatte, kehrte Forthill mit den belegten Broten zurück. Er stellte sie auf einem Feldbett ab. Ihm war die Erschöpfung eindeutig anzusehen, und so begab er sich zu Bett.
    Ich aß

Weitere Kostenlose Bücher