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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Dinge im Niemalsland, die das fühlen können – außerdem hat der Rat bereits einen Hinweis erhalten, dass jemand in Chicago schwarze Magie wirkt. Selbst wenn ich die Angelegenheit unter den Teppich kehre, werden die Wächter auftauchen, um Nachforschungen anzustellen.“
    „Das können Sie nicht mit Sicherheit sagen.“
    „Leider kann ich das sehr wohl“, antwortete ich. „Außerdem geht es hier nicht alleine darum, wer hier für was verantwortlich ist. Die Dinge, die sie angestellt hat, haben einen Makel hinterlassen. Wenn sie keine Unterstützung und keine Ausbildung erhält, werden diese Veränderungen schnell aus dem Ruder geraten, wie ein Schneeball, der den Berg runterkullert.“
    „Aber das können Sie doch überhaupt nicht wissen“, gab sich Charity beharrlich.
    „Leider kann ich das sehr wohl“, antwortete ich etwas lauter. „Bei den Glocken der Hölle, Charity, ich gebe mein Bestes, sie zu schützen!“
    „Indem Sie Molly vor dieses Schmierengericht von egomanischen, machtgeilen Tyrannen zerren? Damit die sie hinrichten? Wie genau beschützt das mein Kind?“
    „Wenn sie freiwillig mitkommt, glaube ich, werden sie Milde walten lassen, bis Molly die Möglichkeit hat, ihnen zu beweisen, dass es ihr ernst ist, mit dem Rat zusammenzuarbeiten.“
    „Sie glauben?“, sagte Charity. „Nein. Das reicht nicht.“
    Frustriert ballte ich eine Faust. „Charity, das Einzige, dessen ich mir absolut sicher bin, ist Folgendes: Wenn Molly sich nicht freiwillig stellt und ein anderer egomanischer, machtgeiler Tyrann sie findet, wird sie automatisch als Hexe abgestempelt und hingerichtet. Ganz zu schweigen davon, was mit ihr geschehen wird, wenn sie sich weiter auf eigene Faust durchschlägt. Wenn es soweit kommt, verdient sie es mit ziemlicher Sicherheit auch.“
    „Das ist nicht wahr“, schnauzte Charity mich an. „Sie wird sich niemals in so ein Ungeheuer verwandeln. Sie wird sich nicht ändern!“
    „Mein Gott, Charity. Ich will ihr helfen!“
    „Das ist der Grund, warum Sie das alles tun“, knurrte sie und stand von ihrem Sessel auf. „Sie versuchen, Molly dazu zu bewegen, mit Ihnen zu kommen, um Ihre eigene Haut zu retten. Sie haben Angst, selbst als Verräter gebrandmarkt und ebenfalls hingerichtet zu werden, wenn Sie Molly nicht ausliefern.“
    Ich sprang auch auf. Grabesstille senkte sich erdrückend über den Raum.
    „Mama“, unterbrach Molly Charity flüsternd. „Sag mir bitte nur eine Sache, die Harry in den letzten beiden Tagen angestellt hat, die dich denken lässt, er handle aus selbstsüchtigen Gründen. Oder feige. War es vielleicht, als er sich umdrehte, um sich den Ogern zu stellen, damit wir entkommen konnten? Oder war es, als er auf die Schuld der Sommerdame verzichtete, um mich zu retten?“
    Charity schwieg eine Weile schockiert. Dann lief ihr Gesicht rot an, und sie knurrte: „Junge Dame, jetzt ist nicht der Augenblick …“
    Molly fuhr ungerührt fort, doch ihrer Stimme war weiterhin ruhig und verriet weder Zorn noch Respektlosigkeit – aber auch keine Schwäche. „Oder vielleicht, als du bewusstlos warst und niemand ihn daran hätte hindern können, mich einfach dem Rat zu übergeben, ohne mir die Wahl zu lassen?“ Sie knabberte an ihrer Lippe. „Du hast mir alles erzählt, was er getan hat, seit ich entführt wurde, und jetzt bietet er an, für mich zu sterben. Was kannst du noch von ihm verlangen?“
    Charitys Gesicht lief immer mehr an, und ich glaubte, Scham in ihrer Miene auszumachen. Dann ließ sie sich wieder auf dem Sessel nieder, senkte den Kopf und schwieg. Die Augenblicke der Stille dehnten sich. Ihre Schultern bebten.
    Molly kniete sich zu Füßen ihrer Mutter nieder und umarmte Charity, die die Umarmung erwiderte. Die beiden wiegten sich für eine Weile vor und zurück, und auch wenn es noch so schummrig in dem Zimmer war, war ich sicher, dass sie weinten.
    „Vielleicht hast du recht“, gab Charity kurze Zeit später zu. „Ich hätte Sie nicht so beschuldigen dürfen, Mister Dresden.“ Sie zog die Schultern hoch und hob den Kopf. „Aber ich werde ihr nicht erlauben zu gehen.“
    Molly blickte sanft zu ihr hoch. Sie sah Charity in die Augen, hob leicht ihr Kinn und meinte: „Ich habe dich wirklich lieb. Aber das ist nicht deine Entscheidung. Ich bin dafür verantwortlich, was ich getan habe, und ich werde mich den Konsequenzen stellen.“
    Charity wandte sich ab. Zum ersten Mal ließen die furchtbare Trauer und Angst sie alt aussehen. „Molly“,

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