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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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flüsterte sie.
    Vater Forthill war irgendwann während unserer Aussprache erschienen, auch wenn niemand von uns bemerkt hatte, wie er da in der Tür stand. Seine leise Stimme war fest. „Deine Tochter hat recht“, sagte er. „Sie ist in vielerlei Hinsicht erwachsen. Sie hat Dinge getan, die von ihr verlangen, sich dafür zu verantworten.“
    „Sie ist mein Kind“, widersprach Charity.
    „Sie war es“, berichtigte Forthill, „wenn auch nur für eine gewisse Zeit. Kinder sind ein wertvolles Geschenk, und sie gehören nur sich selbst. Sie werden uns nur für kurze Zeit geliehen.“ Der Priester verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Türstock. „Ich denke, du solltest dir noch einmal durch den Kopf gehen lassen, was geschehen ist, Charity. Dresden ist möglicherweise der Einzige, der dir und Molly überhaupt helfen konnte. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass er in die Ereignisse verwickelt wurde.“ Er lächelte schelmisch. „Seine Wege sind schließlich unergründlich.“
    Ich ging durch das Zimmer und ließ mich neben Charity auf ein Knie sinken. „Dazu kann ich nicht viel sagen. Ich weiß nicht, wie viel es bringt, aber ich verspreche Ihnen Folgendes“, sagte ich kaum mehr hörbar. „Ich werde Molly heil und unbeschadet vom Rat zurückbringen. Die werden mich schon umbringen müssen, um mich aufzuhalten.“
    Charity blickte zu mir auf, und widerstreitende Gefühle zuckten über ihre Züge. Mut, Angst, Wut und Traurigkeit. Zweimal öffnete sie den Mund, um zu sprechen, doch sie schluckte ihre Worte herunter, noch ehe sie über ihre Lippen gedrungen waren.
    Schließlich flüsterte sie: „Darauf habe ich wirklich Ihr Wort?“
    „Das haben Sie“, versicherte ich ihr.
    Sie starrte mich eine Zeit lang an. Dann sah sie auf und sagte zu Forthill: „Ich wünschte, Michael wäre jetzt hier.“
    Forthill fragte: „Was, meinst du, würde er sagen, wenn er hier wäre?“
    Ihr Blick schnellte zu mir zurück, und sie meinte mit gerunzelter Stirn: „Dass ich die Hoffnung nicht verlieren darf. Dass ich Harry vertrauen soll. Dass er ein rechtschaffener Mensch ist.“
    Der Priester nickte. „Ich glaube auch, dass er das sagen würde.“
    Charity schielte aus den Augenwinkeln zu mir herüber, ohne mir in die Augen zu sehen. „Wie lange wird es dauern?“
    „Ich werde noch heute mit dem Rat in Verbindung treten. Es hängt davon ab, wer verfügbar ist, aber so eine Sache hat eigentlich immer Vorrang. Bis morgen, allenfalls übermorgen.“
    Charity senkte wieder den Kopf und nickte. Dann fragte sie Forthill: „Es gibt wirklich nichts, was wir tun könnten?“
    „Molly hat ihre Entscheidung getroffen“, erwiderte der Priester ruhig, „und alles, was ich je über die Auswirkungen von schwarzer Magie gelernt habe, stimmt mit dem überein, was Dresden dir erzählt hat. Deine Tochter ist in ernsthafter Gefahr, Charity.“
    „Kann die Kirche nicht …?“
    Forthill lächelte leise und schüttelte den Kopf. „Wir sind nicht mehr viele, die vor der Dunkelheit Wache halten, und keiner von uns hat wirkliche magische Begabung. Wir könnten ihr helfen, ihre Gabe hinter sich zu lassen, doch wenn ich ihr Alter bedenke, wäre das für sie wie eine Gefangenschaft.“ Er nickte Molly zu. „Auch wenn ich dir nicht zu nahe treten will, Kind, bei deinem Temperament und ohne deine völlige Mitarbeit würdest du sogar noch schneller in die Dunkelheit abgleiten.“
    „Nein“, sagte Charity. „Sie muss das hinter sich lassen.“
    Molly verschränkte ihre Arme fest vor dem Bauch und schüttelte mit aufeinandergepressten Lippen den Kopf. „Nein.“
    Charity warf ihr einen fast schon flehenden Blick zu. „Molly. Du bist dir nicht im Klaren darüber, was die Magie mit dir anstellen könnte.“
    Molly schwieg kurz. „Erinnerst du dich an das Gleichnis mit den Talenten?“
    Charitys Augen loderten. „Wage es nicht, die Schrift zu missbrauchen, um das hier zu rechtfertigen!“
    Ich hob eine Hand, um wieder etwas Ruhe zu schaffen und meinte: „Also, ich kenne diese Bibelstelle nicht.“
    „Drei Männer erhielten von ihrem Herren Geld in Höhe von fünfzehn, zehn und fünf Silbertalenten. Der mit den fünfzehn Talenten investierte das Geld, arbeitete hart und gab seinem Herrn dreißig wieder. Der Mann mit den zehn Talenten tat dasselbe und kam mit zwanzig Talenten zurück“, führte Forthill aus. „Der Herr war sehr froh. Aber der dritte war faul. Er vergrub seine fünf Talente im Boden, und als er sie seinem

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