Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
Herrn zurückgab und erwartete, dafür belohnt zu werden, dass er sie sicher verwahrt hatte, wurde sein Herr zornig. Er hatte sie dem Mann gegeben, damit dieser sie nutze und sein Land besser, stärker und produktiver mache. Die Moral der Geschichte lautet: Von dem, dem viel gegeben wird, wird auch viel erwartet.“
    „Oh“, murmelte ich. „Ich glaube, Stan Lee hat das besser ausgedrückt. Zumindest kürzer.“
    „Wie bitte?“, meinte Forthill verdutzt.
    „Spiderman. Auf große Macht folgt große Verantwortung“, erklärte ich.
    Forthill schürzte die Lippen und nickte. „Das ist in der Tat kürzer. Auch wenn ich skeptisch bin, ob sich das in eine Predigt einarbeiten lässt.“
    Ich runzelte nachdenklich die Stirn und sah zu Charity hinüber. Sie hatte den Kopf gesenkt, und ihre Hände ballten sich wieder und wieder zu Fäusten. Erneut beschlich mich eine Ahnung.
    Charity war der, dem die fünf Talente gegeben worden waren. Sie hatte die Macht besessen, doch sie hatte sie vergraben.
    „Mein Lehrer hat mir einmal etwas verraten“, hörte ich mich selbst leise sagen. „Die härteste Lektion im Leben ist zu lernen, wann man nichts tun kann. Loszulassen lernen.“
    Molly bettete ihren Kopf in Charitys Schoß und sagte: „Du weißt, da draußen lauern schlimme Dinge. Ich kann etwas erreichen. Ich will helfen.“
    Etwas im stählernen Willen von Michaels Ehefrau gab plötzlich nach. Sie umklammerte Molly und hielt sie einfach nur zitternd fest. Dann wisperte Charity: „Natürlich. Du bist die Tochter deines Vaters. Wie könntest du auch anders?“
    Molly stieß ein ersticktes Lachen aus und kuschelte sich enger an Charity. „Danke.“
    „Ich werde für dich beten“, sagte Charity leise. Sie sah zu mir auf und versuchte zu lächeln. „Für dich auch, Harry.“

43. Kapitel
    F orthill führte mich in ein kleines , vollgestelltes Büro, sicher sein eigenes. Er zeigte mir das Telefon und schloss die Tür, um mich nicht zu stören, ehe ich ihn überhaupt darum bitten konnte. Ich setzte mich auf die Tischkante, fischte das Notizbuch, in dem ich sämtliche Kontaktinformationen verwahre, aus der Tasche meines Staubmantels und rief die Wächter an.
    Ich ging die Passwort- und Gegenpasswortroutine mit einer Frau durch, die sich jung anhörte und deren Englisch einen deutlichen Akzent hatte. „Was ist der Grund Ihres Anrufes?“, wollte sie wissen.
    „Eine Meldung“, sagte ich. „Ich habe hier eine junge Frau, die eines der Gesetze gebrochen hat.“
    „Sie haben also eine Hexenmeisterin festgesetzt?“, fuhr die Frau fort.
    „Sie hat sich gestellt und volle Zusammenarbeit zugesichert. Es liegen außergewöhnliche Umstände vor. Ich beantrage eine Anhörung.“
    „Eine Anhörung …“, sagte die junge Frau. Ich hörte, wie Papier raschelte. „Wächter, es tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass wir uns noch auf Anhörungen einlassen.“
    „Klar tun wir das“, sagte ich. „Wir haben nur in den letzten zehn bis zwölf Jahren keine mehr gehabt. Bitte unterrichten Sie das Oberkommando und informieren Sie es, dass wir uns morgen bei Sonnenuntergang am gleichen Ort wie das letzte Mal treffen. Ich beauftrage Wächter Ramirez mit den Sicherheitsvorkehrungen.“
    „Ich weiß nicht“, druckste die Frau herum. Sie klang jung und unsicher. Unsere jüngsten Verluste durch den Roten Hof hatten für eine ganze Menge junger Magier ungeahnte Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen, aber sie hatten somit auch verdammt gefährliche Pflichten von ihren Vorgängern übernommen. „Ich bin nicht sicher, ob das angemessen wäre.“
    „Ich erkläre Ihnen jetzt, wie Sie vorgehen werden“, verriet ich ihr. „Sie müssen einfach Morgan und Luccio verständigen. Richten Sie ihnen aus, was ich gesagt habe. Verstanden?“
    „Ja, Sir“, sagte sie. Sie klang fast dankbar. „Ich werde es weitergeben.“
    „Danke“, sagte ich und legte auf.
    Ich holte tief Luft. Die Wächter würden von der Sache erfahren, und mein weiterer Kurs war vorbestimmt.
    Es klopfte, und Forthill öffnete die Tür. „Fertig?“
    „Ja“, sagte ich. „Danke.“
    „Gerne. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Sie haben schon mehr als genug getan.“
    Er lächelte ein wenig. „Darüber ließe sich streiten“, sagte er. „Aber darf ich Sie etwas fragen?“
    Ich nickte.
    „Der junge Mann“, sagte er. „Nelson. Wird er wirklich verfolgt?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Warum auch? Molly hat einen

Weitere Kostenlose Bücher