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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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einen Blick auf das Mädchen und musterte sie von Kopf bis Fuß. „Miss“, sagte er, ohne ihr jedoch zuzunicken. Sein Blick schweifte wieder zu mir. Er wies mit seiner Hand hinter sich und sagte: „Sie warten schon auf euch. Aber hättest du vielleicht eine Minute? Ich muss mit dir reden.“ Er sah Molly an. „Unter vier Augen.“
    Sie biss sich auf die Lippe und nickte. „G... gut.“
    „Miss“, antwortete Ramirez mit einem leicht bedauernden Lächeln.
    „Bitte bleiben Sie genau an der Stelle stehen, an der Sie sich gerade befinden. Ja?“
    „Bei den Glocken der Hölle“, knurrte ich leise. „Glaubst du echt, sie ist derart gefährlich?“
    „Ich glaube, das gehört einfach zum Sicherheitsprotokoll“, antwortete Ramirez. „Wenn dir das nicht passt, hättest du mich nicht darum bitten sollen.“
    Ich war kurz davor, ihm eine Erwiderung, die sich gewaschen hatte, vor den Latz zu knallen, schluckte diese jedoch hinunter und sagte: „Gut. Molly, bleib einfach da stehen. Ich werde in Sichtweite bleiben.“
    Sie nickte, und ich wandte mich mit Ramirez ab. Wir entfernten uns einige Schritte über den Schotter, ehe er fragte: „Ist das die Kleine?“
    Ramirez war selbst noch nicht alt genug, um eine passable Autoversicherung zu ergattern, und schon gar nicht, um jemand anderen als „Kleine“ zu bezeichnen, auch wenn er verdammt schnell erwachsen geworden war. Er war noch Lehrling gewesen, als der Krieg mit dem Roten Hof ausgebrochen war und hatte dem Rat gute Dienste geleistet, nachdem man ihn zum vollwertigen Magier ernannt hatte. Er hatte einige widerliche Auseinandersetzungen mit den Vampiren hinter sich. Das war eines der Dinge, die in Windeseile aus einem Jungen einen Mann machen konnten.
    „Ja“, bestätigte ich. „Hattest du Gelegenheit, ihre Opfer zu untersuchen?“
    „Klar.“ Er runzelte die Stirn und musterte mich eine Weile. „Du kennst sie, nicht?“
    Ich nickte.
    Er warf einen Blick zu ihr zurück. „Dreck.“
    Ich sah ihn stirnrunzelnd an. „Warum?“
    „Ich glaube nicht, dass dieser Tag für sie gut ausgehen wird“, sagte Ramirez.
    Mein Magen zog sich plötzlich zusammen. „Warum nicht?“
    „Wegen des Ausgangs der Schlacht in Oregon“, erklärte er. „Sobald ihnen der Sommerhof in den Rücken fiel, haben wir den Vampiren eine ganz schön blutige Nase verpasst. Morgan ist bis auf etwa sechs Meter an den Roten König herangekommen.“
    „Morgan hat ihn vernichtet?“
    „Nein. Aber nicht, weil er es nicht versucht hätte. Er streckte einen Herzog und ein paar Grafen nieder, während der Rote König entkommen konnte.“
    „Verdammt“, sagte ich beeindruckt. „Aber was hat das mit Molly zu tun?“
    „Wir hatten die Roten an den Eiern“, sagte Ramirez. „In der echten Welt stand der Sonnenaufgang kurz bevor, und als sie sich ins Niemalsland zurückziehen wollten, haben sich die Feen wie ein Schwarm Piranhas auf sie gestürzt. Die Roten mussten einen Weg finden, ein paar unserer Schwergewichte fortzulocken, und sie fanden einen. Luccios Ausbildungslager.“
    Ich holte tief Luft. „Sie haben Luccio und die Neulinge angegriffen?“
    „Ja. McCoy, Lauscht-dem-Wind und Martha Liberty haben eine Truppe aus der Schlacht geführt, um das Lager zu entlasten.“
    „Haben sie, hm? Wie ging es aus?“
    Er sog langsam die Luft ein und sagte: „Sie haben sich bis jetzt nicht zurückgemeldet, und das bedeutet …“
    „Dass die, die mich im Ältestenrat unterstützen, nicht hier sind, um mir zu helfen.“
    Ramirez nickte.
    „Wer sind ihre Vertreter?“
    „Wir hörten erst von dir, als sie bereits aufgebrochen waren, also haben sie niemanden zu ihren Stellvertretern ernannt.“
    Ich seufzte. „Also ist es ganz automatisch der Merlin, und der mag mich nicht besonders. Er wird die Stimmen nutzen, um sie schuldig zu sprechen, nur, um mir eine reinzuwürgen.“
    „Es kommt noch dicker“, sagte er. „Die Ehrwürdige Mai ist immer noch in Indonesien, LaFortier deckt den Venatori den Rücken, während die ihre Stützpunkte verlegen. Also verfügt der Merlin auch über deren Stimmen – und ich glaube nicht, dass der Torwächter auftauchen wird.“
    „Also ist die einzige Meinung, die zählt, die des Merlins“, sagte ich.
    „So ziemlich.“ Dann sah Ramirez mich stirnrunzelnd an. „Du wirkst nicht überrascht.“
    „Bin ich auch nicht“, sagte ich. „Wenn etwas schiefgehen kann, geht es auch schief. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden.“
    Er neigte den Kopf zur Seite.

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