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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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„Ich habe dir gerade gesagt, dass man das Mädel wahrscheinlich schuldig sprechen wird, noch ehe es zum gerichtlichen Verfahren kommt.“
    „Ja“, sagte ich. Ich kaute auf meiner Lippe. Das verkomplizierte die Angelegenheit. Ich hatte zumindest auf etwas Hilfe von Ebenezar und seinen Anhängern gehofft. Sie waren mit dem Prozedere des Rates weit besser vertraut als ich und wussten, wie man es manipulieren konnte. Sie kannten auch den Merlin gut, der, von seiner magischen Macht einmal abgesehen, so schlüpfrig wie ein Aal sein konnte, wenn es darum ging, sich durch ein Zusammentreffen des Rates zu manövrieren.
    Der Merlin hatte jeden Grund, mir und damit auch Molly gegenüber feindlich eingestellt zu sein, und nun verfügte er über die Stimmen eben jener Leute, von denen ich mir Unterstützung erhofft hatte und konnte sprichwörtlich Richter, Geschworene und Henker für Molly spielen.
    Nun. Zumindest Richter und Geschworene. Morgan würde den Vollzug übernehmen.
    Ich knirschte mit den Zähnen. Theoretisch konnte mein Plan immer noch funktionieren, aber von jetzt an konnte ich wenig tun, um das Ergebnis zu beeinflussen. Ich warf einen Blick über die Schulter zu Molly. Hier waren wir nun. Ich hatte sie in diese Lage gebracht. Jetzt musste ich die Suppe auslöffeln.
    „Gut“, sagte ich. „Das packe ich schon.“
    Ramirez zog eine Braue hoch. „Ich hätte gedacht, das würde dich mehr aus der Bahn werfen.“
    „Würde es auch nur das Geringste bringen, wenn ich mit Schaum vor dem Mund herumtobte?“
    „Nein“, sagte Ramirez. „Es würde ein paar Dinge erklären , aber helfen würde es in der Tat nicht.“
    „Abgefahrener Zug“, sagte ich. „Vergossene Milch. Manche Dinge kann man nicht ändern.“
    „In anderen Worten, du hast einen Plan“, riet Ramirez.
    Ich zuckte die Achseln und lächelte ihn schief an. Genau in diesem Augenblick kam das Wummern eines Motors auf das alte Lagerhaus zugeschossen.
    Ramirez ’ Hand fuhr zum Griff seiner Pistole.
    „Mach dich locker“, beruhigte ich ihn. „Ich habe sie eingeladen.“
    Ein Motorrad schlängelte sich durch das Labyrinth aus Gassen und Schlaglöchern zwischen den Lagerhäusern und kam knirschend neben dem Blauen Käfer zum Stehen. Fix ließ den Ständer der Maschine einrasten, und Lily und er stiegen ab. Fix salutierte spöttisch in meine Richtung, und ich nickte ihm zu.
    Ramirez hob eine Braue und flüsterte: „Sind das die, die ich vermute?“
    „Der Ritter und die Dame des Sommers“, bestätigte ich.
    „Ach, Kacke“, stöhnte er und warf mir einen giftigen Blick zu. „Willst du einen Kampf vom Zaun brechen?“
    „Los“, schalt ich ihn. „Würde ich so etwas tun?“
    Er sah mich unverwandt an und sagte: „Du musstest mich ja auch unbedingt bitten, die Sicherheitsvorkehrungen zu übernehmen.“
    „Was soll ich dazu sagen, Mann? Sonst war niemand attraktiv und intelligent genug.“
    „Niemand ist so intelligent, dass du ihn nicht trotzdem schlecht aussehen lassen könntest, Dresden“, brummte er. Dann musterte er Lily und Fix abschätzend und meinte: „Wie auch immer. Das wird auf jeden Fall unterhaltsam. Würdest du mich vorstellen?“
    „Klar.“
    Das tat ich dann. Ramirez führte uns durch den Schleier, der das Lagerhaus vor Beobachtern abschirmte. Zwei Wächter am Eingang durchsuchten uns nach Waffen. Sie hatten sogar eine dieser belebten Statuen eines Tempelhundes bei sich, die Zauber, Schleier und verborgene Waffen aufspüren konnte. Das Steinkonstrukt machte mich ein wenig nervös – eines dieser Dinger hatte mich einmal wegen eines Fehlalarms fast angefallen –, doch dieses Mal stapfte es an mir vorbei, ohne sonderlich Notiz von mir zu nehmen. Am längsten verharrte es bei Molly, stieß sogar ein knirschendes Grollen aus, doch dann ließ es von ihr ab und nahm seinen Posten neben der Tür wieder ein.
    Ich wollte ins Innere schreiten, doch Carlos hielt mich am Arm zurück. Ich blieb stehen und schielte verblüfft zu ihm hinüber. Er warf Molly einen Blick zu und zog eine schwarze Kapuze aus seinem Gürtel.
    „Du willst mich verscheißern, oder?“, keuchte ich.
    „Das gehört zum Protokoll.“
    „Das ist gemein und unnötig.“
    Er schüttelte den Kopf. „Das war kein Angebot.“ Er senkte seine Stimme, so dass nur ich ihn hören konnte. „Mir gefällt es ebenso wenig. Aber wenn du jetzt das Protokoll verletzt, vor allem in einem Fall, wo es um Magie geht, die Gedanken verändern kann, ist das genau der Vorwand, den der

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