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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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oder noch geschehen wird. Auch wenn es uns unmöglich ist, seine Motive zu erahnen oder aus unserer beschränkten Perspektive gutzuheißen, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht da sind.“
    „Sie sagen also, Gott wird ’ s schon richten und wir müssen darauf vertrauen?“
    Forthill zwinkerte. „Nun. Ja.“
    „Gibt es eigentlich einen Grund, warum Gott nicht einmal etwas verdammt Offensichtliches tut?“
    Der arme Forthill. Er hatte sich all die Jahre auf ein theologisches Wortgefecht mit dem fragwürdigen Magier Harry Dresden vorbereitet, und nun, da der Zeitpunkt gekommen war, wehrte ich mich nicht mal sonderlich. „Nun. Nein. Wie meinen Sie das?“
    „Wie zum Beispiel, dass Gott Michael nicht einfach nur weggeschickt hat, als ihn seine Tochter brauchte, um sie zu beschützen? Vielleicht hat er Michael ja auch fortgeschickt, um genau das zu tun.“ Ich lachte auf. „Wenn ich mich irre, wäre es in der Tat ein verdammt riesiger Zufall …“ Ich runzelte nachdenklich die Stirn und sagte dann: „Können Sie mir einen Gefallen tun? Holen Sie Molly für mich. Nach dem Protokoll des Rates darf ich sie nicht mehr allein lassen. Sie muss bei mir bleiben, bis die Sache vorüber ist.“
    Er stand auf und nickte zustimmend, allerdings noch immer ein wenig verwirrt. „Gerne.“
    „Außerdem muss ich etwas wissen, Vater. Wissen Sie, wo sich Michael aufhält?“
    Forthill schüttelte den Kopf.
    „Können Sie ihm eine Nachricht zukommen lassen?“, fragte ich. „Ich meine, wenn es wirklich dringend wäre, ihn zu erreichen?“
    Er legte den Kopf nachdenklich zur Seite und fragte: „Weshalb?“
    „Weil mir eine Idee gekommen ist“, sagte ich. „Können Sie ihn erreichen?“
    Forthill lächelte.

44. Kapitel
    D ie Fertigkeiten meines Mechanikers grenzten an das Übernatürliche. Er hatte mir mitgeteilt, der Blaue Käfer stehe wieder bereit, den aktiven Dienst aufzunehmen, und auch wenn der Wagen kaum etwas gleichsah, würde er doch ins Rollen kommen, wenn ich aufs Pedal stieg – was im Grunde auch alles war, was ich von ihm verlangte. Also fuhren Molly und ich zu dem Lagerhaus am Seeufer, wo das ganze Schlamassel mit dem Zusammentreffen des Rates seinen Anfang genommen hatte.
    Als ich den Motor abstellte, ratterte und bebte der Käfer stark genug, um mir die Knochen ordentlich durchzuschütteln, ehe er ausging. Danach ächzte und klickerte er noch eine Weile fröhlich vor sich hin.
    Molly starrte mit blassem Gesicht geradeaus. „Sind wir da?“
    In dem orangen Abendlicht sah die Lagerhalle ganz anders aus als am Mittag. Die Schatten waren länger und dunkler und betonten die Risse und Macken in der Fassade, wodurch das Gebäude noch um einiges verlassener und heruntergekommener aussah, als ich es in Erinnerung hatte. Es standen auch weniger Autos herum, wodurch dem Ort eine noch menschenleerere Atmosphäre anhaftete.
    „Ja“, antwortete ich leise. „Bist du bereit?“
    Sie schluckte. „Klar“, erwiderte sie, auch wenn sie dabei völlig verängstigt und sehr, sehr jung aussah. „Was nun?“
    Als Antwort stieg ich aus, und Molly folgte mir auf dem Fuße. Ich sah mich mit zusammengekniffenen Augen um, doch konnte ich niemanden erkennen, bis etwa sieben Meter von mir entfernt die Luft zu wabern begann und Ramirez unter dem Schleier hervortrat, der ihn verborgen hatte.
    Carlos Ramirez war der jüngste Magier, dem man je den Rang eines regionalen Befehlshabers der Wächter verliehen hatte. Er war von durchschnittlicher Größe, seine Haut glänzte mit gesunder Bräune, und er trug den grauen Mantel eines Wächters und eines ihrer – oder sollte ich besser unserer sagen, auch wenn ich selbst keines besaß? – silbernen Schwerter an seiner Hüfte. Rechts an seiner Koppel hing eine halbautomatische Waffe im Holster, und an seinem Militärallzweckgürtel waren sogar einige Handgranaten auszumachen.
    „Guter Schleier“, sagte ich. „Besser als beim letzten Mal.“
    „Ich war beim letzten Mal nicht hier“, versicherte er mir mit unverblümtem Selbstvertrauen.
    „Dein Werk?“, fragte ich.
    „Bei mir wirkt alles immer ganz leicht“, antwortete er ohne jede Spur von Bescheidenheit. „Es ist ein Fluch, so talentiert zu sein, wo ich doch schon so säuisch gut aussehe. Aber ich gebe mein Bestes, dieses Kreuz mit Würde zu tragen.“
    Ich lachte und reichte ihm die Hand, die er bereitwillig schüttelte. „Dresden“, sagte er.
    „Ramirez.“ Ich nickte nach rechts. „Das ist Molly Carpenter.“
    Er warf

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