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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Aufeinanderprallen von Stahl. Irgendetwas donnerte so ungestüm gegen die Mauern des Lagerhauses, dass Staub von der Decke rieselte. Dann toste Wind auf, der sich jäh wieder legte. Nur Grabesstille blieb zurück. Lauscht-dem-Wind sackte in sich zusammen und stützte sich schwer gegen die Tür. Er japste erschöpft. Dann trat er zur Seite, um Ebenezar McCoy hereinzulassen.
    Mein alter Mentor trug seine übliche Latzhose und ein T-Shirt. Auf seinem kahlen Kopf glänzten Schweißperlen, und er sah müde aus, doch er grinste kampfeslustig über das ganze Gesicht. In der Luft um ihn herum knisterte Energie wie ein Umhang aus Macht, der um ihn herumwaberte. Ebenezar griff hinter sich, um die Türe offenzuhalten.
    Michael trat ein.
    Er trug seinen weißen Umhang, Kettenhemd und Brustplatte und hielt Amoracchius in beiden Händen. Das Schwert war mit einer dunklen Flüssigkeit befleckt. Er sah sich im Lagerhaus um, und ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    „Papa!“, piepste Molly und warf sich in seine Arme.
    Michael blinzelte und schaffte es gerade noch, sein Schwert aus dem Weg zu ziehen, ehe ihn Molly derart stürmisch umarmte, dass es ihn beinahe von den Füßen gefegt hätte. Dann legte er lachend einen Arm um sie. „Uff! Vorsicht, Mädchen, dein alter Herr braucht seine Rippen genau dort, wo sie gerade sind.“
    „Wer zum Geier ist das?“, erkundigte sich Ramirez und musterte Michael unverwandt. Er sah aus, als könne er sich nicht ganz entscheiden, ob er jetzt verärgert oder einfach nur verblüfft sein sollte, dass ein gerüsteter und bewaffneter Fremder hier einfach hereinspaziert war und seine Sicherheitsmaßnamen völlig unterlaufen hatte.
    „Das ist ein gottverdammter Held“, belehrte ihn Ebenezar. „Wenn er nicht rechtzeitig aufgetaucht wäre, hätte es niemand von uns lebend dort herausgeschafft.“ Er streckte Michael die Hand hin. „Ihr Ruf war mir schon zu Ohren gekommen, Herr Ritter. Aber ich muss gestehen, ich bin verdammt froh, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. Danke.“
    Michael grinste und jonglierte sein Schwert und seine Tochter so, dass er eine Hand frei hatte, um Ebenezars zu schütteln. „Ich bin nur ein Diener“, sagte er. „Sie sollten sich direkt beim Herrn bedanken, nicht bei mir.“
    „Ja“, antwortete Ebenezar. „Gott sei’s gedankt, dass Sie gekommen sind, Herr Ritter.“
    „Sichern Sie das Gebäude“, befahl der Merlin. Er trat vor, um zu sehen, was hier vor sich ging, und blieb neben mir stehen. Michael nickte, setzte sich erneut in Bewegung, klopfte Ramirez und einem anderen Wächter auf die Schulter, und die drei marschierten von dannen, um sicherzustellen, dass keine Bösewichte mehr über uns herfallen würden.
    „Die Abstimmung ist noch nicht vorbei“, murmelte ich. „Was bedeutet, dass die drei Mitglieder des Ältestenrates ebenfalls ihre Stimme abgeben dürfen.“
    „Augenscheinlich“, murmelte der Merlin mit neutraler Stimme.
    „Das ist Michael, der Kreuzritter.“
    „Welches Schwert?“, fragte der Merlin ganz nebenbei.
    „Amoracchius“, antwortete ich.
    Der Merlin hob eine Braue und nickte, ohne mich dabei anzusehen.
    „Macht ganz den Anschein, als hätte er gerade … so um die vierzig Ihrer Jungspunde gerettet.“
    „So sieht es aus“, antwortete der Merlin.
    „Das Mindeste, was wir tun können, ist, diesen Gefallen zu erwidern.“
    Die Augen des Merlins verengten sich, doch er schwieg.
    „Sehen Sie es mal so“, fuhr ich leise fort. „Sie haben keine Nachteile dadurch. Wenn Sie sich in Bezug auf Molly irren, gewinnt der Rat eine neue Magierin hinzu, und noch dazu eine verdammt talentierte.“
    „Aber was ist, wenn ich recht habe?“, fragte er kaum hörbar.
    „Falls Sie Recht haben“, antwortete ich, „haben Sie immer noch die Gelegenheit, das Mädchen umzubringen.“
    Der Merlin warf mir einen Blick zu. „Das ist wahr“, meinte er, „und Sie ebenfalls.“

47. Kapitel
    N ach einer zweiten , bei weitem kürzeren Frage- und Antwortrunde stimmte der Ältestenrat ab, Molly wurde offiziell zu meinem Lehrling erklärt und unter Auferlegung des Damoklesfluches begnadigt. „Damoklesfluch“ bedeutete im Sprachgebrauch von uns Magiern Bewährung. Falls Molly ihre Magie missbrauchen oder auch nur den Anschein erwecken sollte, eines der Gesetze der Magie zu brechen, würde sie auf der Stelle hingerichtet werden – und ich würde ihr dabei Gesellschaft leisten.
    Aber das hatte ich auch hinter mir. Ich konnte es erneut schultern.
    Die Nacht

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