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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Bemühungen, die jetzt beim Teufel waren. „Ich werde in spätestens einer Stunde bei dir sein.“
    Ich würde wohl oder übel ein Taxi rufen müssen. Das war vielleicht nicht der heldenhafteste Weg, zu einer Rettungsmission auszureiten, aber in der Not fraß der Teufel Fliegen. Ich stand auf, um mich anzuziehen, und sagte zu Mouse: „Hübschen Gesichtern gegenüber bin ich machtlos.“
    Als ich voll angezogen aus dem Schlafzimmer zurückkam, saß Mouse hoffnungsvoll neben der Tür. Er scharrte mit einer Pfote an seiner Leine, die vom Türknauf baumelte.
    Ich schnaubte und ließ ihn wissen: „Du hast kein hübsches Gesicht, Pelzfresse.“ Doch ich klipste die Leine an seinem Halsband fest und rief ein Taxi.

8. Kapitel
    D er Taxifahrer fuhr mich zum 18. Revier des CPD in der Larrabee Street. Der Bezirk um das Revier hatte schon einige bessere, und abertausende schlechtere Tage gesehen. Das einst berühmt berüchtigte Cabrini-Green-Viertel ist nicht allzu weit weg, doch die Stadterneuerungsprogramme und die Bemühungen von Bürgerwehren, Vereinen, Kirchengemeinden diversester Glaubensrichtungen, und die Zusammenarbeit mit der Polizei hatten einige der mieseren Straßenzüge von Chicago in etwas verwandelt, was tatsächlicher Zivilisation schon sehr nahe kam.
    Natürlich hatte das Miese die Stadt nicht einfach verlassen – aber es war immerhin aus einem Gebiet gewichen, das einstmals als Trutzburg von Verfall und Verzweiflung bekannt war. Was zurückgeblieben war, war nun wirklich nicht der hübscheste Teil der Stadt, aber überall waren die stillen, unerschütterlichen Zeichen zu sehen, dass an diesem Ort nun zumindest bis zu einem gewissen Grad Recht und Ordnung herrschten.
    Zyniker hätten natürlich nicht gezögert, darauf hinzuweisen, dass Cabrini Green nur einen kurzen Fußweg von Golden Coast entfernt lag, einem der reichsten Viertel der Stadt, und dass es nun wahrlich kein Zufall war, dass die vermeintlich höheren Mächte der Stadt Geldflüsse für diverseste Stadterneuerungsprogramme bereit gestellt hatten. Die Zyniker hatten durchaus recht, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass die Bewohner dieses Stadtteils hart daran gearbeitet und dafür gekämpft hatten, ihre Heimat von Kriminalität, Chaos und Furcht zu befreien. An guten Tagen schenkte einem dieser Stadtteil das Gefühl, es gäbe noch Hoffnung für die Gattung Mensch und wir könnten mit genügend Willenskraft, Glaube und Hilfe die Finsternis zurückdrängen.
    In den vergangenen ein, zwei Jahren hatte diese Art zu denken für mich eine völlig andere Bedeutung erlangt.
    Das Polizeirevier war nicht neu, aber es war erstaunlich frei von Graffiti, Müll und zwielichtigen Gestalten – zumindest bis ich unrasiert, mit blauen Flecken übersät und in einem roten T-Shirt und Jeans aufkreuzte. Das hatte mir auch seltsame Blicke des Taxifahrers eingebracht, der es wohl nicht gewohnt war, Fahrgäste, die nach Sandelholz rochen, bei einem Polizeirevier abzusetzen. Mouse schob den Kopf in Richtung des Fahrers, als ich bezahlte, und wurde dafür mit einem Lachen und einem höflichen Kraulen hinter den Ohren bedacht.
    Mouse konnte weit besser mit Leuten umgehen als ich.
    Ich drehte mich um, um auf die Polizeistation zuzumarschieren, wobei ich im Gehen stur mit der steifen linken Hand das Wechselgeld zurück in meine Geldbörse stopfte. Mouse lief neben mir. Die Haare in meinem Nacken sträubten sich plötzlich, und ich blickte zu den verspiegelten Glastüren hoch, auf die ich zuhielt.
    Ein Auto war hinter mir auf der gegenüberliegenden Straßenseite langsamer geworden und schließlich unter einem Parkverbotsschild zum Stehen gekommen. Ich konnte einen verschwommenen Schemen in dem Wagen ausmachen, einer weißen Limousine, die ich nicht wiedererkannte und die ganz bestimmt nicht der graue Wagen war, der mich vor Kurzem von der Straße gedrängt hatte. Dennoch sagten mir meine Instinkte, dass ich beschattet wurde. Man parkte nicht einfach unter einem Parkverbotsschild direkt vor einem Polizeirevier, nur weil einem langweilig war.
    Mouse stieß ein gedämpftes Knurren aus, was mich noch um einen Tick wachsamer werden ließ. Mouse gab kaum Geräusche von sich. Wenn er es doch tat, dann erfahrungsgemäß, weil sich irgendetwas Finsteres in der Nähe herumdrückte – bösartige Magie, hungrige Vampire und tödliche Nekromanten waren so ein warnendes Knurren wert gewesen. Doch er hatte noch nie auch nur den leisesten Pieps von sich gegeben, wenn der

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