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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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er.
    „Was?“
    „Warum?“, wiederholte Greene sanft. „Sie sind Zivilist, Mr. Dresden. Es ist Rawlins ’ Aufgabe, in Notfällen zu helfen. Warum sind sie nicht einfach raus?“
    „Es war ein Notfall“, antwortete ich. „Also habe ich geholfen.“
    „Sie sind ein Held“, sagte Greene. „Ist es das?“
    Ich zuckte die Achseln. „Ich war vor Ort, Leute brauchten Hilfe – also habe ich versucht zu helfen.“
    „Sicher“, meinte Greene und blinzelte. „Was haben Sie getan, um zu helfen?“
    „Ich habe das Licht gehalten“, antwortete ich.
    „Hatte Rawlins etwa seine Taschenlampe nicht dabei?“
    „Man kann nie genug Taschenlampen haben“, entgegnete ich.
    „Klar“, sagte Greene, während er sich Dinge aufschrieb. „Sie haben also das Licht für Rawlins gehalten. Was dann?“
    „Wir hörten jemanden schreien und sind rein. Ich habe den Angreifer gesehen, der über dem Mädchen stand, das man gerade weggebracht hat.“
    „Können Sie ihn beschreiben?“, fragte Greene.
    „Fast zwei Meter zehn groß“, sagte ich. „Gebaut wie ein Schlachtschiff, vielleicht hundertvierzig, hundertfünfzig Kilo. Eishockeymaske. Sichel.“
    Greene nickte. „Was ist dann passiert?“
    „Er griff das Mädchen an. Hinter ihm waren schon mehrere Leute zu Boden gegangen. Er wollte ihr die Kehle mit der Sichel durchschneiden. Rawlins hat ihn erschossen.“
    „Er hat auf ihn geschossen“, verbesserte Greene. „Nachdem wir ja keinen toten Verbrecher auf dem Fußboden vor uns haben ...“
    „Er hat zumindest in seine Richtung geschossen“, korrigierte ich mich. „Ich weiß nicht, ob er getroffen hat. Aber der Kerl hat das Mädchen fallen lassen und mit der Sichel nach Rawlins geschlagen. Rawlins hat den Hieb mit seiner Taschenlampe pariert.“
    „Was dann?“
    „Dann habe ich dem Typen eine verpasst“, antwortete ich.
    „Wie haben Sie ihm eine verpasst?“, fragte Greene.
    „Ich habe Magie gewirkt. Hab ihn zehn Meter den Gang entlang durch den Projektor und die Filmleinwand geblasen.“
    Greene donnerte den Stift auf sein Notizheft und sah mich missmutig an.
    „He, Sie haben gefragt!“, beschwerte ich mich.
    „Aber möglicherweise hat er sich auch umgedreht, um zu fliehen“, sagte Greene. „Er hat den Projektor umgeworfen und ist durch die Leinwand gesprungen, um zur Rückseite des Raumes zu gelangen.“
    „Wenn Sie das glücklich macht“, sagte ich.
    „Er ist zur Tür raus?“
    „Nein“, sagte ich. „Wir waren ziemlich genau neben der Tür. Er flog durch die Leinwand, knallte gegen die Wand dahinter und puff, war er verschwunden. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie.“
    Greene schrieb das auf. „Wissen Sie, wo Nelson Lenhardt ist?“
    Ich blinzelte. „Nein. Warum sollte ich?“
    „Weil er augenscheinlich heute bereits jemanden auf dieser Convention angegriffen und brutal zugerichtet hat. Sie haben ihn gegen Kaution aus dem Gefängnis geholt. Vielleicht sind Sie ja befreundet.“
    „Nicht wirklich“, antwortete ich.
    „Kommt mir ein wenig komisch vor, dass Sie zweitausend Dollar für den Kerl auf den Tresen geblättert haben, wenn Sie nicht einmal Freunde sind.“
    „Ja.“
    „Warum habe Sie es dann getan?“
    Der Bursche ging mir auf die Nerven. „Ich hatte persönliche Gründe.“
    „Nämlich?“
    „Persönlich“, sagte ich.
    Greene musterte mich eine Minute lang stumm mit seinen wässrigen, blauen Augen. Dann sagte er höflich und geduldig: „Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen folgen kann. Ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn sie für mich Klarheit in die Angelegenheit bringen könnten. Können Sie mir noch einmal erzählen, was sich hier zugetragen hat?“
    Ich seufzte.
    Wir fingen von vorne an.
    Noch vier Mal.
    Greene war kein einziges Mal unfreundlich, und mit seiner sanften Stimme und seinen wässrigen Augen machte er eher den Eindruck eines zaghaften Bankbeamten statt eines Detectives, doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass unter der Tarnung aus Tweed ein Mann lauerte, der hart wie Stahl und verdammt gefährlich war und dass er in mir einen Komplizen oder zumindest jemanden sah, der weniger sagte, als er tatsächlich wusste.
    Was, wenn ich es mir recht überlegte, ja auch gar nicht so falsch war. Aber wenn ich ihm die Ohren mit schwarzer Magie, Ektoplasma und Gruselgestalten, die verschwanden, wie sie lustig waren, vollgesülzt hätte, hätte er mich aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht lieb gehabt. Das war das grundlegende Problem, was Bullen anbelangte. Einige von

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