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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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stärker, als sie aussieht.
    „Kannst du mich heimfahren?“, fragte ich.
    Sie hatte den Schlüssel schon in der Hand. „Sehe ich wie deine persönlicher Chauffeuse aus?“
    „Danke.“
    Wir gingen auf den Ausgang zu. Normalerweise musste ich mich dazu zwingen, kürzerer Schritte zu machen, damit Murphy mit mir mithalten konnte, doch heute war ich bereits derart erschöpft, dass sie auf mich warten musste.
    „Harry“, sagte sie leise. „Was passiert, wenn wir nicht rechtzeitig herausfinden, wer hinter alldem steckt?“
    „Wir finden ihn“, versicherte ich.
    „Aber wenn nicht?“
    „Dann schlagen wir uns mit Monstern.“
    Murphy atmete tief ein und nickte, als wir in die laue Sommernacht hinaus traten. „Ja, und wie.“

14. Kapitel
    M urphy fuhr mich nach Hause und parkte auf dem Schotterplatz neben dem hundert Jahre alten, umgebauten Pensionsgebäude. Sie stellte den Motor ab, der für eine Weile noch klickende Geräusche von sich gab, wie es Autos für gewöhnlich tun. Wir saßen eine Zeit lang einfach nur mit heruntergekurbelten Fenstern da. Vom See her wehte eine kühle Brise durch das Auto und linderte die unerbittliche Hitze des Tages.
    Murphy warf einen Blick in den Rückspiegel und sah sich auf der Straße um. „Nach wem hältst du Ausschau?“
    „Was?“, fragte ich verblüfft. „Was meinst du?“
    „Du hast dir den ganzen Weg über dauernd so den Hals verrenkt, dass es mich wundert, dass du dir die Ohren nicht an deinen Schultern aufgescheuert hast.“
    Ich verzog das Gesicht. „Oh, das. Man hat mich heute beschattet.“
    „Das sagst du mir erst jetzt?“
    Ich zuckte die Achseln. „Es bringt nichts, sich sinnlos den Kopf zu zerbrechen. Um wen auch immer es sich handelt, er ist im Augenblick nicht hier.“ Ich beschrieb ihr den schattenhaften Mann und seinen Wagen.
    „Glaubst du, es ist derselbe, der dich von der Straße abgedrängt hat?“, fragte sie mich.
    „Irgendwie denke ich das nicht“, antwortete ich. „Er hat nicht die geringsten Anstalten gemacht, unauffällig zu sein und unentdeckt zu bleiben. So weit ich weiß, kann es auch ein Privatdetektiv gewesen sein, der Material für die Gerichtsverhandlung gesammelt hat.“
    „Jesses“, sagte Murphy. „Ist das immer noch nicht vorbei?“
    Ich schnitt eine angewiderte Grimasse. „Für einen Moderator einer Talkshow ist Larry Fowler ganz schön empfindlich. Immer wenn ich glaube, es wäre vorbei, kommt die nächste Überraschung.“
    „Vielleicht hättest du nicht sein Studio niederbrennen und sein Auto mit Kugeln durchsieben sollen?“
    „Das war nicht meine Schuld!“
    „Es liegt am Gericht, das zu entscheiden“, sagte Murphy feierlich. „Hast du dir einen Rechtsanwalt besorgt?“
    „Vor fünf Jahren habe ich geholfen, den ausgebüchsten Hund der Tochter dieses Typen zu finden. Er ist Jurist. Er hilft mir bei dem Prozess, so dass ich noch keinen Konkurs anmelden musste. Aber er scheint kein Ende zu nehmen.“
    Keiner von uns stieg aus dem Wagen.
    Ich schloss die Augen und lauschte in die Sommernacht. Irgendwo erklang Musik. Gelegentlich hörte ich einen Motor auf vollen Touren.
    „Harry?“, fragte Murph nach einer Weile. „Bist du in Ordnung?“
    „Hungrig. Etwas müde.“
    „Du siehst aus, als ginge es dir im Moment echt dreckig“, stellte sie fest.
    „Ich bin körperlich etwas angeschlagen“, antwortete ich.
    „Diesen Schmerz meine ich nicht.“
    Ich öffnete die Augen, blickte sie an und sah dann aus dem Fenster. „Oh. Das.“
    „Ja, das“, pflichtete sie bei. „Du siehst aus, als würdest du innerlich ausbluten.“
    „Ich werde das schon schaffen“, beruhigte ich sie.
    „Hat es immer noch mit letztem Halloween zu tun?“
    Ich zuckte die Achseln.
    Sie schwieg für einen Augenblick. Dann wandte sie sich wieder an mich: „Nach dem Stromausfall herrschte ziemliches Chaos. Aber man fand im Field Museum eine Leiche, die aussah, als wäre sie von einem Tier zerfleischt worden. Das Labor hat gemeint, ein großer Hund käme in Frage, und man hat drei grundverschiedene Bluttypen auf dem Boden sichergestellt.“
    „Ach?“, murmelte ich.
    „Dann die Sache beim Kent College. Dort hat man acht Leichen gefunden. Bei sechs konnte man keine Todesursache feststellen. Einem Toten hatte jemand mit einer chirurgischen Klinge den Kopf abgetrennt. Dem anderen hatte man mit einer .44er in den Kopf geschossen.“
    Ich nickte.
    Sie musterte mich mit gerunzelter Stirn und wartete, dass ich etwas entgegnete. Dann fuhr sie mit

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