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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Anzeichen nachsichtigen Mitleids. Ich kannte Murphy schon eine ganze Weile. Ich wusste, sie meinte jedes einzige Wort genau so. Einfach nur zu wissen, dass sie hinter mir stand, auch wenn ich gegen die Gesetze verstoßen hatte, für deren Aufrechterhaltung sie so hart arbeitete, war ein unglaublicher Trost.
    Ich habe das schon mehrfach gesagt, und ich wiederhole es trotzdem.
    Murphy ist in Ordnung.
    „Vielleicht hast du recht“, sagte ich. „Bei den Toren der Hölle, ich muss mit dieser Selbstmitleidsorgie aufhören und an die Arbeit gehen.“
    „Fang mal mit was zu essen und etwas Schlaf an“, riet sie mir. „Wenn ich mich nicht mehr melde, geh davon aus, dass ich dich morgen früh abhole.“
    „Geht klar“, antwortete ich.
    Wir saßen noch eine Weile händchenhaltend da. „Karrin?“, fragte ich.
    Sie sah zu mir auf. Ihre Augen waren extrem groß und extrem blau. Ich konnte ihren Blick nicht lange erwidern. „Hast du eigentlich jemals … na, du weißt schon … über uns nachgedacht?“
    „Manchmal“, gestand sie.
    „Ich auch“, sagte ich. „Aber … irgendwie scheinen wir immer so ein verdammt mieses Timing zu haben.“
    Sie grinste verhalten. „Das ist mir auch aufgefallen.“
    „Glaubst du, wir erwischen je einen besseren Zeitpunkt?“
    Sie drückte sanft meine Finger und zog ihre Hand aus der meinen. „Ich weiß nicht. Irgendwann vielleicht.“ Mit gerunzelter Stirn starrte sie auf ihre Hand. „Es würde so vieles ändern.“
    „Ja, das würde es“, stimmte ich zu.
    „Du bist mein Freund, Harry“, sagte Murphy. „Egal, was geschieht. Früher … habe ich dir manchmal ziemlich Unrecht getan.“
    „Wie zum Beispiel, als du mir in deinem Büro Handschellen verpasst hast“, sagte ich.
    „Genau.“
    „Oder damals, als du mir einen Zahn halb ausgeschlagen hast, als du mich verhaftet hast.“
    Murphy zwinkerte. „Ich habe dir einen Zahn halb ausgeschlagen?“
    „Oder damals, als du …“
    „Ist ja schon gut“, unterbrach sie mich. Sie bedachte mich mit einem milde zürnenden Blick und errötete. „Worauf ich hinaus will, ist: Ich hätte schon viel früher bemerken müssen, dass du einer der Guten bist und …“
    Ich blinzelte sie arglos an und wartete, dass sie es endlich sagte.
    „Es tut mir leid“, brummte sie. „Waschlappen.“
    Das hatte ordentlich Überwindung gekostet. Murphy war viel stolzer, als ihr guttat, und ja, das Sprichwort mit Glashäusern und Steinen kannte ich nur zu gut. Also quälte ich sie nicht noch mehr, als ich es bereits getan hatte. „Komm mir jetzt ja nicht auf die Romantische, Murph.“
    Sie lachte und rollte mit den Augen. „Sollten wir je wirklich zusammen kommen, würde ich dich in der ersten Woche umbringen. Jetzt hau dich aufs Ohr. So nutzt du mir nichts!“
    Ich nickte und schwang mich aus dem Wagen. „Bis morgen.“
    „Um acht“, meinte sie und fuhr auf die Straße hinaus. „Pass auf dich auf“, rief sie mir noch zu.
    Ich sah dem Auto nach und seufzte. Meine Gefühle Murphy gegenüber waren immer noch ein hoffnungsloses Chaos. Vielleicht hätte ich schon früher etwas sagen, schon früher meine Gefühle mit ihr teilen sollen. Schneller handeln und die Initiative ergreifen.
    Pass auf dich auf, hatte sie gesagt.
    Warum beschlich mich nur das Gefühl, dass ich viel zu sehr aufgepasst hatte?

15. Kapitel
    M ein Micky-Maus-Wecker begann um Sieben zu läuten und bimmelte stur weiter, bis ich mich unter den Decken hervorgewühlt, mich aufgesetzt und ihn zum Schweigen gebracht hatte. Mir tat alles weh, und ich war total verspannt, aber immerhin hatte sich das Gefühl absoluter Erschöpfung verzogen, und da ich mich nun schon in der Vertikalen befand, konnte ich auch genauso gut auf Touren kommen.
    Ich schlurfte unter die Dusche und gab mein Bestes, keinen allzu großen Satz nach hinten zu machen, als der erste Schauer eisigen Wassers auf mich niederprasselte. Darin war ich geübt. Ich hatte nie einen Boiler besessen, der länger als eine Woche durchgehalten hatte, ohne irgendwelche technischen Marotten zu entwickeln – und eine Sache, die man unbedingt vermeiden wollte, wenn man mit Gas heizte, waren technische Marotten. Also waren meine Duschen immer entweder kalt oder kälter. Wenn ich mir ansah, wie oft ich mit Frauen ausging und den unmenschlichen Liebreiz bedachte, der einigen übernatürlichen Wesen zu Eigen war, die hie und da mit mir die Klingen kreuzten, war mir das auch ganz recht.
    Aber ich wünschte mir trotzdem oft eine siedend

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