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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Ich würde ihm keinen Gefallen erweisen, wenn ich mich jetzt einmischte.
    „Bist du sicher, dass du klarkommst?“, fragte ich ihn.
    Ich konnte etwas durch die Maske hindurch blitzen sehen – Scham. „Ich werde es schon schaffen. Es ist höchste Eisenbahn, dass ich für mich selbst sorge.“
    „Nicht, wenn du noch nicht dazu bereit bist“, antwortete ich.
    „Komm schon, Harry. Bis jetzt hatten wir verdammtes Glück. Der Rat hat mich noch nicht bemerkt. Aber bei all deinem Wächterkram wird früher oder später jemand auftauchen, der draufkommt, dass dein Mitbewohner ein Vampir des Weißen Hofes ist.“
    Ich verzog das Gesicht. „Das wäre ein ziemlicher Schlamassel“, stimmte ich zu. „Aber mir macht es nichts aus, das Risiko einzugehen, wenn du noch Zeit brauchst.“
    „Mir macht es nichts aus, mich allein durchzuschlagen, um dir keine Schwierigkeiten mit dem Rat zu bereiten“, antwortete er. „Außerdem passe ich nur auf meinen Arsch auf. Ich habe nicht den geringsten Bock darauf, mich mit dem Rat anzulegen.“
    „Ich würde nicht zulassen …“
    Thomas brach in ein kurzes, ehrliches Gelächter aus. „Jesses, Harry. Du bist mein Bruder, nicht meine Mutter. Ich komme schon klar. Jetzt, wo ich nicht mehr hier sein werde, um dich mies aussehen zu lassen, kannst du auch wieder anfangen, Mädels zu dir einzuladen.“
    „Leck mich, Schönling“, sagte ich. „Brauchst du Hilfe oder sonst etwas?“
    „Nein.“ Er trank aus. „Ich habe nur eine Truhe und eine Tasche. Das Taxi ist auf dem Weg hierher.“ Er hielt inne. „Außer du brauchst meine Unterstützung bei einem Fall. Ich habe bis Montag Zeit, einzuziehen.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich arbeite mit der Sondereinheit zusammen, also habe ich mehr als genug Unterstützung. Ich bin guter Hoffnung, den Fall heute abschließen zu können.“
    Thomas warf mir einen ausdruckslosen Blick zu. „Nun hast du es getan.“
    „Was denn?“, fragte ich.
    „Du hast einen schnellen Sieg prophezeit. Jetzt wird es hoffnungslos kompliziert werden. Solltest du es nicht langsam besser wissen?“
    Ich grinste. „Man sollte es meinen.“
    Ich trank ebenfalls aus und reichte meinem Bruder die Hand. Er nahm sie. „Wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich an“, meinte ich.
    „Dito.“
    „Danke, Brüderchen“, flüsterte er.
    Ich blinzelte einige Male. „Ja. Mein Sofa steht dir immer offen. Außer ich habe Damenbesuch.“
    Draußen knirschten Räder auf dem Kies, und jemand hupte.
    „Das ist mein Taxi“, sagte er. „Oh. Macht’s dir was aus, wenn ich mir die Schrotflinte ausborge? Nur, bis ich mir selbst eine kaufen kann.“
    „Nur zu“, sagte ich. „Ich habe ja noch meine .44er.“
    „Danke.“ Er bückte sich und schwang sich seine schwere Truhe ohne Anstrengung über die Schulter. Dann griff er sich seine Sporttasche, legte sich den Gurt über die Schulter und öffnete die Tür mühelos mit einer Hand. Er sah sich noch einmal um, zwinkerte mir zu und schloss die Tür hinter sich.
    Für eine Minute starrte ich einfach nur die geschlossene Tür an. Autotüren öffneten sich und fielen zu. Räder knirschten, als das Taxi abfuhr, und meine Wohnung schien plötzlich ein paar Nummern zu groß zu sein. Mouse stieß einen langen Seufzer aus und kam zu mir herübergetrottet, um seine Schnauze unter meine Hand zu bohren. Ich kratzte ihn hinter den Ohren und sagte: „Er kommt schon klar. Mach dir keine Sorgen.“
    Mouse seufzte erneut.
    „Ich werde ihn auch vermissen“, versicherte ich Mouse. Dann schüttelte ich mich und rief ihm zu: „Keine Zeit, alle Viere von sich zu strecken. Wir gehen Mac besuchen, und dort stelle ich dich dem Ritter des Sommers vor.“
    Ich huschte durch die Wohnung, um alles zusammenzuklauben, was ich für ein formelles Treffen mit dem Ritter des Sommers brauchte, rief mir auch ein Taxi und blieb in der Zwischenzeit in meiner viel zu ruhigen Wohnung sitzen, um mich zu wundern, was mein Bruder vor mir verbarg.

19. Kapitel
    M cAnally’s Pub befand sich im untersten Geschoss eines Gebäudes, das nicht weit von meinem Büro entfernt lag, und nachdem Chicago nun einmal war, was es war – nämlich ein gigantischer Sumpf, in dem die Stadt langsam versank –, war auch dieses Gebäude über die Jahre hinweg abgesackt, und man musste ein paar Stufen hinabgehen, um das Pub zu betreten. Das Pub war ein einziger, großer Raum mit einer niedrigen Decke, zumindest hatte es sich für mich immer so angefühlt, von der eine zusätzliche

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