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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Attraktion baumelte. Eine Ansammlung surrender Deckenventilatoren, die sich, als ich die Bar betrat, fast genau auf meiner Augenhöhe befanden. Nachdem ich in den Raum hinabgestiegen war, wirbelten sie immer noch unangenehm knapp über meinem Kopf.
    Dreizehn dicke Holzsäulen, in die Szenen aus Märchen der alten Welt geschnitzt waren, stützten die Decke ab. Es gab einen Tresen mit dreizehn Barhockern, und die gesamte Kneipe fühlt sich irgendwie leger, gemütlich und seltsam asymmetrisch an.
    Gegenüber der Tür hing ein Schild, auf dem „Vertraglich abgesicherte neutrale Zone“ stand. Das bedeutete, dass man an diesem Ort nach den Unseelie-Abkommen, der aktuellsten Sammlung von Richtlinien, der die meisten der diversen übernatürlichen Nationen etwa zehn, zwölf Jahre zuvor zugestimmt hatten, keine handfesten Konflikte austragen durfte. Nach den Regeln der Abkommen waren in der Bar keine Kämpfe zwischen Anhängern verfeindeter Nationen gestattet, und man durfte auch keinen Streit vom Zaun brechen. Wenn die Stimmung doch einmal heftiger wurde, wurde man von den Abkommen nachdrücklich aufgefordert, das Ganze draußen zu regeln, wenn man nicht die Vergeltungsmaßnahmen der unterzeichnenden Nationen riskieren wollte.
    Aber was noch wichtiger war: Mac war ein Freund. Wenn ich an diesem Ort auftauchte, um zu essen, sah ich mich als Gast und ihn als meinen Gastgeber. Ich hielt mich aus Respekt ihm gegenüber an die Regeln, doch es war immer gut zu wissen, dass die Abkommen im Hintergrund drohten. Nicht jedes Mitglied der übernatürlichen Gemeinde war so gesittet und leutselig wie ich.
    Ich stapfte bis an die Zähne bewaffnet durch die Tür und hatte ein Gesicht aufgesetzt, das zu diesem Aufzug nur zu gut passte. Ich trug meinen Stab in der linken Hand. Meinen neuen Sprengstock, ein Stück Holz von etwa einem halben Meter Länge und so dick wie zwei Daumen, hatte ich in meinen Gürtel geschoben. Mein Schildarmband baumelte vom linken Handgelenk, mein Energiering glitzerte an meiner rechten Hand, und Mouse trottete an seiner Leine zu meiner Rechten neben mir her. Der riesengroße Hund strahlte gelassene Wachsamkeit aus.
    Ein paar Gäste des Pubs warfen einen kurzen Blick auf mein Gesicht, um sich dann alle Mühe zu geben, so auszusehen, als hätten sie keinerlei Interesse an mir. Ich war zwar nicht verstimmt, aber ich wollte den Anschein erwecken. Seit der Krieg gegen den Roten Hof endgültig ausgebrochen war, hatte ich auf die harte Tour gelernt, dass menschliche und übernatürliche Raubtiere Angst rochen und nach Anzeichen von Schwäche Ausschau hielten. Also stapfte ich in die Bar, als wolle ich jemandem die Zähne in den Hinterkopf treten, weil es verdammt noch mal einfacher war, potentielle Angreifer von vorn herein abzuschrecken, als es dann im Zweikampf mit ihnen auszutragen.
    Ich durchquerte den Raum, um an die Bar zu schlendern, und Mac grüßte mich mit einem Nicken. Mac war ein schmaler Mann irgendwo zwischen dreißig und fünfzig. Er trug seine übliche, dunkle Kleidung und seine makellos weiße Schürze, während er es gleichzeitig schaffte, Getränke auszuschenken und den Holzgrill zu bedienen, auf dem er für seine Gäste diverse Gerichte zubereitete. Der Schatten, die Ventilatoren und die halb unterirdische Lage des Pubs vollbrachten es, der Hitze des Sommers einiges von ihrer Schärfe zu nehmen, doch konnte ich an seinem Hemd dunkle Schweißflecken erkennen, und winzige Tröpfchen hatten sich auf seiner blanken Kopfhaut gebildet.
    Mac wusste ganz genau, was mein miesepetriger Gesichtsausdruck zu bedeuten hatte, und es machte ihm offensichtlich nicht das Geringste aus. Er nickte mir erneut zu, als ich mich auf einen Barhocker sinken ließ.
    „Mac. Hast du vielleicht ein kaltes Bier für mich?“
    Der Blick, den er mir zuwarf, war alles andere als amüsiert.
    Ich lehnte mich auf den Tresen und hob beide Hände in einer beschwichtigenden Geste. „War bloß Spaß. Aber du hast sicher eine kalte Limonade. Draußen hat es mindestens eine Zillion Grad.“
    Zur Antwort stellte er mir ein Glas Limonade hin, die durch seine patentierten Limonade-Eiswürfel gekühlt war. Man konnte sie langsam genießen, und sie würde mit der Zeit dennoch nicht verwässern. Mac war ein Genie, was Getränke anbelangte, und seine Steaksandwiches hatten es verdient, als Staatsschatz zu gelten.
    „Geschäftlich?“, fragte er mich.
    Ich nickte. „Treffen mit Fix.“
    Mac grunzte und ging zu einem Ecktisch hinüber, von dem

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