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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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an das Schicksal des letzten Velvet Rooms erinnern.“
    Murphy schnaubte, ohne den Blick von Marcone zu wenden. „Da hat er recht, Dresden.“
    „Das war ein einziges Mal“, murmelte ich. Etwas in einem der Umschläge stach mich in die Seite, und ich griff in meine Manteltasche, um es hervorzuziehen.
    Hendricks war groß, aber nicht langsam. Er hatte seine Kanone gezogen, ehe sich meine Finger überhaupt um den Umschlag geschlossen hatten.
    Murphy war ebenfalls drauf und dran zu ziehen, und ihre Hand fuhr unter ihr Hemd.
    Marcones Stimme knallte wie eine Peitsche durch den Raum. „Halt! Alle zusammen!“
    Wir beugten uns unbewusst der reinen Autorität in seiner Stimme und kamen seiner Aufforderung nach.
    Das war der Grund, warum Marcone in Chicago das Sagen hatte.
    Marcone hatte sich nicht bewegt. Er hatte noch nicht einmal mit der Wimper gezuckt. „Mister Hendricks“, sagte er. „Ich bewundere Ihren Tatendrang, doch wenn der Magier mir Schaden zufügen wollte, würde er wohl kaum zu diesem Behufe eine versteckte Waffe ziehen. Wenn Sie so gut wären …“
    Hendricks stieß ein weiteres, aufgebrachtes Knurren aus und steckte die Kanone weg.
    „Danke.“ Marcone wandte sich mir zu. „Ich hoffe, Sie werden Mister Hendricks’ Empfindlichkeit verzeihen. Als mein Bodyguard ist er sich nur zu gut bewusst, dass die Lage jedes Mal, wenn Sie sich in meine Geschäfte einmischen, um einiges gefährlicher wird, Dresden.“
    Ich bedachte beide mit einem giftigen Blick, zog die zusammengefalteten Umschläge aus der Tasche und warf sie neben die achtlos auf den Boden gepfefferte Sporttasche. „Nix passiert. Nicht, Murphy?“
    Murphy verharrte einen Moment reglos mit der Hand unter ihrem Hemd – lange genug, um jedem deutlich zu machen, dass sie sich von niemandem herumkommandieren ließ. Dann legte sie ihre Hand wieder in ihren Schoß.
    „Danke“, sagte Marcone. „Sollen wir uns jetzt erneut gegenseitig an die Gurgel fahren, oder können wir zum Grund Ihres Besuches kommen, Dresden?“
    „Wir brauchen Informationen über eine Frau, die hier gearbeitet hat.“
    Marcone zwinkerte. „Fahren Sie fort.“
    „Jessica Blanche. Man hat ihren Leichnam vor einigen Tagen gefunden. Der Gerichtsmediziner konnte die Todesursache nicht feststellen. Ich schon. Es gibt noch weitere Todesfälle. Ich glaube, es gibt eine Verbindung zwischen den Morden. Ich muss die Verknüpfung zwischen Jessica und den weiteren Opfern entdecken, damit ich herausfinden kann, was zum Geier vor sich geht, damit ich dem ein Ende bereiten kann.“
    „Das sind sehr spezifische Informationen“, gab sich Marcone nachdenklich. „Ich habe nur einen groben Überblick über dieses Unternehmen. Meine Managerin ist mit den Gegebenheiten besser vertraut als ich.“
    „Miss Demeter, nehme ich an.“
    „Ja, sie sollte gleich hier erscheinen.“
    „Oder noch etwas eher“, sagte die Stimme einer Frau.
    Ich wandte mich zur Tür um.
    Eine Frau trat ein, die einen schlichten, geschäftsmäßigen, schwarzen Rock, eine weiße Bluse, Pumps und Perlen trug. Sie ging ruhig durch das Büro und baute sich hinter Marcone auf. Sie legte ihre Linke auf seine rechte Schulter.
    „Na endlich, Dresden“, flüsterte Helen Beckitt. „Hat ja lange genug gedauert.“

29. Kapitel
    D as verschlug mir für einen Augenblick die Sprache.
    Marcones Zähne blitzten erneut.
    „Ich glaube, es ist nicht besonders höflich, hämisch zu sein“, raunte Helen ihm zu.
    „Wenn Sie den Mann besser kennen würden, wüssten Sie genau, was für ein seltener Moment dies ist“, antwortete er. „Ich genieße ihn in vollen Zügen.“
    Murphys Blick wanderte von Helen zu mir und dann zu der Frau zurück. „Harry …?“
    „Pssst“, zischte ich und hob eine Hand. Ich schloss für eine Sekunde die Augen und hetzte verzweifelt die verschiedenen krausen Logikstränge und verwirrenden Beweggründe entlang, um sie mit den Fakten in Einklang zu bringen.
    Fakten, Alter. Einfach nur Fakten.
    Fakt eins: Agenten der Häuser Skavis und Malvora hatten Morde begangen, um sie den Wächtern in die Schuhe zu schieben.
    Fakt zwei: Haus Raith, das auf dem Papier mächtiger als die beiden anderen war, hatte unter der Führung des Weißen Königs (na ja, mehr oder weniger) bisher eine Politik des Waffenstillstandes mit dem Weißen Rat verfolgt.
    Fakt drei: Diese miese Made Madrigal hatte sich auf die Seite der Malvoras geschlagen und selbst ein oder zwei Morde beigesteuert, offensichtlich, um meine Aufmerksamkeit

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