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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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bösen Grummeln wieder auf das Tablett.
    „Für mich nicht“, sagte ich. „Ich fahre.“
    Die Blondine trat zurück, und die Brünette – auf deren Top der Name Bonnie prangte – kam mit einer Sporttasche aus Leder angetänzelt, die wahrscheinlich mehr kostete als Murphys Kevlarweste. Bonnie übergab mir die Sporttasche und einen großen, senffarbenen Umschlag. „Dies ist ein Bonusservice für all unsere Platinmitglieder. Sie werden einige Trainingsanzüge darin finden, ein Paar Sportschuhe in Ihrer Größe, einen Pulsmesser, damit Sie Ihre Fortschritte immer im Auge haben, und einige Pflegeprodukte.“ Sie tippte auf den Umschlag. „Hier drin sind Durchschriften von Verträgen, die Ihre Mitgliedschaft regeln, Ihr Mitgliedsausweis und Ihr Sicherheitscode.“
    Falls das eine Falle war, funktionierte sie prima. Ich gab mir alle Mühe, mit meinem Kram und dem Plunder, den sie mir in die Arme gestopft hatte, zu jonglieren. Wenn ich plötzlich irgendwo hätte hinmarschieren müssen, wäre ich wahrscheinlich gestolpert und hätte mir das Genick gebrochen.
    „Äh“, sagte ich. „Danke.“
    „Gern geschehen“, säuselte sie. „Wenn Sie mir jetzt bitte folgen wollen, führe ich Sie zu Miss Demeters Büro.“
    „Das wäre ganz bezaubernd“, bedankte ich mich. An der Sporttasche befand sich ein Gurt, den ich mir irgendwie über die Schulter pfriemeln konnte. Dann faltete ich den Papierkram und stopfte ihn in eine meiner großen Manteltaschen.
    Bonnie wartete, bis ich damit fertig war, ehe sie sich zuversichtlich und viel zu vertraut bei mir einhängte, und mich den Gang hinunterführte. Sie roch gut, nach Geißblatt, und ein freundliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Ihre Hände aber fühlten sich kalt und nervös an.
    Unter der Führung ihrer feuchten Hände stiefelten wir durch das Gebäude, an langen, offenen Räumen vorbei, wo sich diverseste Übungsgeräte, Gewichte, stinkreich wirkende Herren und attraktive junge Damen stapelten. Bonnie plapperte irgendetwas darüber, wie neu diese Maschinen wären, wie hier die innovativsten Fitnessmethoden und Techniken umgesetzt wurden und wie man als Platinmitglied bei jedem Besuch seinen eigenen Trainer an die Seite gestellt bekam.
    „Selbstverständlich bietet unser hauseigener Wellnessbereich auch andere Annehmlichkeiten an.“
    „Ah“, sagte ich. „Wie Massagen, Schlammbäder, Pediküren und so ein Zeug?“
    „Ja.“
    „Sex?“
    Bonnies Lächeln wankte keine Sekunde, auch wenn es so gar nicht zu dem Blick passen wollte, mit dem sie zu Murphy hinüber schielte. Sie antwortete nicht, sondern hielt an einer offenen Tür an. „Wir sind da“, sagte sie lächelnd. „Wenn ich noch etwas für Sie tun kann, gehen Sie einfach an Miss Demeters Schreibtisch ans Telefon, und ich werde mich umgehend darum kümmern.“
    „Danke, Bonnie“, sagte ich.
    „Bitte, Sir.“
    „Wäre jetzt ein Trinkgeld oder so was angebracht?“
    „Nicht im Mindesten.“ Sie warf mir ein weiteres Lächeln zu, nickte und eilte davon.
    Ich sah ihr nach, als sie den Flur hinabeilte und verzog nachdenklich den Mund. Ich befand, dass Bonnie besonders prächtig dafür ausgestattet war, davonzueilen. „Man lässt uns hier ganz allein?“, fragte ich Murphy. „Stinkt das für dich auch nach einer Falle?“
    „Das nenne ich mal einen Köder“, meinte Murphy und sah sich im Flur und dann im Büro um. „Doch die Feuertreppe befindet sich direkt diesen Gang hinunter, und vor dem Bürofenster ist eine Feuerleiter. Um einmal die Tatsache, dass sich hier ein gutes Dutzend weiterer Kunden aufhält, gar nicht erst zu erwähnen. Wäre höllisch schwer, hier lautlos zuzuschlagen.“
    „Ja. Aber wie viele von denen, glaubst du, würden vor Gericht aussagen, was sie in einem schicken Bordell gehört oder gesehen haben?“
    Murphy schüttelte den Kopf. „Rawlins weiß, dass ich hier bin. Wenn etwas passiert, wird er diesen Laden auf den Kopf stellen. Marcone weiß das.“
    „Wie kommt’s, dass ihr das noch nicht getan habt? Das hier ist doch illegal, oder?“
    „Klar“, sagte Murphy. „Aber auch verdammt sauber. Bei solchen Etablissements sind die Frauen oft freiwillig angestellt und werden gut bezahlt. Sie müssen außerdem regelmäßig zum Gesundheitscheck. Der Drogenmissbrauch ist nicht erwähnenswert, und niemand versucht, sie durch Sucht oder Gewalt unter Kontrolle zu halten.“
    „Kriminalität ohne Opfer?“
    Murphy zuckte die Achseln. „Die Polizei hat nie so viele Mittel zur Verfügung,

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