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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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die Schulter zu und knurrte: „Harry!“
    Die Finger meiner rechten Hand kitzelten wie wahnsinnig. Ich erhob sie und ballte sie zur schwachen Faust. Das reichte aus, wieder eine gedankliche Verbindung zu den Ringen herzustellen. „Los!“
    Madrigal war eine plötzliche Erkenntnis gekommen. Er mühte sich zu einem Rand des Troges, den Ramirez’ Spruch in den Boden gefressen hatte, stocherte mit dem Schaft seines Speers durch den unglaublich feinen Staub und schob sich so selbst aus der Treibsandfalle.
    Aber nicht, bevor Ramirez sein silbernes Wächterschwert hatte zücken können, das es Wächtern des Weißen Rates ermöglichte, jegliche Verzauberung mit nur einem Streich zu zertrennen. Carlos zog, machte mit seinem verletzten Bein einen Ausfallschritt, stieß einen herausfordernden, wenn auch schmerzerfüllten Schrei aus und hieb links und rechts mit seinem chinesischen Schwert auf Madrigal ein, während dessen Gewicht auf dem Schaft des Speeres ruhte.
    Das Schwert schnitt durch den Speerschaft, was deutlich zeigte, wie scharf die Klinge in Wahrheit sein musste. Luccio hatte gute Arbeit gemacht. Doch das war nur Kollateralschaden.
    Das Wächterschwert leckte auch hungrig über Madrigals Arme.
    Die dunklen Stoffbänder brachen plötzlich in Flammen aus, die aufgestickten Symbole gleißten mit schmerzhaft grellem Licht auf, als hätten die Stickfäden aus Magnesium bestanden. Jedes Artefakt, das über genügend Macht verfügte, um der Magie eines voll ausgebildeten Magiers zu widerstehen, vor allem eines Kampfmagiespezialisten wie Ramirez, musste jede Menge Energie speichern, und genau diese Energie hatte Ramirez nun entfesselt.
    Madrigal starrte in plötzlicher Panik auf die Flammen hinab, die um seine Arme züngelten, und stöhnte auf.
    Ich kauerte mich nieder, ballte meine Faust etwas fester, kniff die Augen zusammen und setzte mit einem Gedanken jedes Fünkchen Energie in den Ringen auf einmal frei – alles, was mir nach dem Angriff der Ghule verblieben war und was ich später hatte hinzufügen können.
    Diese Energie traf Madrigal in einem leicht ansteigenden Winkel in der Magengrube. Sie riss ihn von den Beinen, Feuer leckte über seine Arme, und er wurde wie ein lebendiger, zischender Komet über die Köpfe des versammelten Raithkontingentes gehoben und mit derartiger Wucht an die Höhlenwand hinter ihnen geschleudert, dass man sprichwörtlich die Knochen bersten hörte.
    Zertrümmerte, blutende Überreste eines Körpers polterten schlaff zu Boden.
    „Die Magier“, knurrte ich, „wischen dann mit den Resten den Boden auf.“
    Ich drehte mich zu Vitto um, der sich gerade seinen Weg aus einem Knäuel verdatterter und nicht gerade glücklich dreinblickender Skavis- und Malvora-Vampire und unterwürfig tatenloser Sklaven bahnte. Mit dem Schwert in der Hand kam er wieder auf die Beine.
    Durch meine leuchtende Halbkugel hindurch sah ich ihm fest ins Gesicht. Neben mir konnte ich ein Grunzen vernehmen, und dann trat Ramirez mit gezücktem Silberschwert an meine Seite, an dem noch immer Madrigals hellrotes Blut klebte. Seinen Stab hatte er mit der anderen Hand umklammert und entlastete damit sein verletztes Bein. Ich konzentrierte mich darauf, die Halbkuppel aufrechtzuerhalten, nahm meinen Sprengstock wieder an mich, erhob diesen drohend, bündelte meinen Willen und erweckte mit einer kurzen Gedankenanstrengung eine Rune nach der anderen an seinem Schaft zu loderndem Leben. Es kostete mich mehr Kraft, den neuen Schild aufrecht zu erhalten als den alten, und ich ermüdete schnell – doch mir blieb keine andere Wahl als weiterzumachen.
    Um uns herum hörte ich das Rascheln von Gewändern. Vampire erhoben sich. Sie drängten sich enger an die Sklaven und nahmen andere Positionen ein, um das Schauspiel besser verfolgen zu können. Um uns herum erklangen Geflüster und Gemurmel, da der Weiße Hof fühlte, dass das Ende nahe bevorstand. Cesarina war nicht weit von Vitto entfernt. Sie hatte ihre zarte Kehle mit einer Hand umklammert – doch sie blieb standhaft und beobachtete alles mit aufmerksamen Augen, in denen Sorge und Berechnung um die Vorherrschaft stritten. Aus dem Augenwinkel konnte ich gerade noch Laras Profil ausmachen, als sie sich über die Sklavin beugte, die zwischen ihr und dem Schlachtfeld kniete – Justine –, um sich das Ende anzusehen. Ihre Lippen waren leicht geöffnet und glänzend feucht, und ihre Augen funkelten.
    Mir wurde bei diesem Schauspiel übel, doch ich konnte nachvollziehen, was es

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