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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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rief: „Harry, Thomas, Ramirez, runter!“
    Ich ging zu Boden und zog Carlos mit nach unten. Im gleichen Moment senkte ich auch meinen Schild. Thomas klatsche einen Sekundenbruchteil nach mir auf den Steinboden, und dann löste sich die Welt in einem Donnergrollen auf. Lärm hämmerte auf meinen Kopf und meine Ohren ein, und ich musste feststellen, dass ich vor Schreck und Schmerzen laut aufgeschrien hatte. Ich biss die Zähne zusammen und linste über die Schulter, wobei ich mir alle Mühe gab, meinen Kopf nicht höher als unbedingt notwendig zu heben.
    Murphy kniete in ihren dunklen Kampfhosen, Körperpanzerung, Baseballmütze und bernsteinfarbener Schutzbrille auf den Boden. Sie trug eine bizarre, rechteckige Knarre von der Größe einer riesigen Pralinenschachtel auf einer Schulter. Diese hatte einen winzigen Lauf, eines dieser seltsamen Geräte, die einen roten Punkt warfen, und Murphys Wange war an die Waffe gepresst, ein Auge hinter dem Sichtgerät, während sie mit knatternden Salven den Ghul, der auf meine Schild eingedroschen hatte, in blutige Fitzelchen verwandelte. Er kippte mit rudernden Armen schmerzverzerrt aufheulend um.
    Neben Murphy ragte Hendricks auf wie King Kong neben der Blondine. Der riesige, rothaarige Vollstrecker war ebenfalls auf ein Knie niedergesunken und feuerte, doch die Kanone, die er auf seine Schulter gestützt hielt, war ungefähr von der Größe einer Interkontinentalrakete und spie Leuchtspurgeschoße in die Höhle, die wie eine Himmelsmacht auf die heranstürmenden Kreaturen nieder hämmerten. Einige weitere Männer, in denen ich Mitarbeiter von Marcones Organisation erkannte, hatten sich neben ihm in einer Reihe aufgestellt und ballerten ebenfalls aus vollen Rohren. Dazu hatten sich weitere Männer gesellt, die ich nicht kannte. Ihre Bekleidung und Ausrüstung war aber derart unterschiedlich, dass ich darauf tippte, dass es Freischaffende waren, die für diesen Job angeheuert worden waren. Einige weitere kamen im Hintergrund noch aus dem geöffneten Tor in die Höhle gestürmt.
    Die Ghule waren teuflisch zäh, aber es macht schon einen Unterschied, ob man einige Pistolenkügelchen abschütteln will oder durch das konzentrierte Feuer von Sturmwaffen watet, mit denen Marcones Männer sie nun beharkten. Wenn es nur ein Mann gewesen wäre, der auf einen Ghul gefeuert hätte, hätte das vielleicht einen Unterschied gemacht, aber dem war nicht so. Es waren mindestens zwanzig, die konzentriert größere Ansammlungen ins Visier nahmen und auch dann och weiterschossen, wenn ihre Ziele zuckend zu Boden gegangen waren, bis ihre Magazine leer gefeuert waren. Dann luden sie nach und legten erneut los. Marcone hatte seinen Männern die Befehle gegeben, die ich anempfohlen hatte – und ich hätte meinen Hut darauf verwettet, dass diese Männer es gewohnt waren, sich übernatürlichen Bedrohungen wie dieser hier zu stellen. Wenn Marcone etwas war, dann war es ideenreich.
    Murphy hörte auf zu schießen und brüllte etwas in meine Richtung, doch erst als ich aus dem Augenwinkel sah, dass Marcone aus dem Schatten getreten war und eine geballte Faust gehoben hatte, stellten auch die Männer ihr Feuer ein.
    Für eine Sekunde hörte ich nur ein kreischendes Summen. Die Höhle war erfüllt vom Kanalgestank verwundeter Ghule und verbrannten Kordits. In einem Umkreis von gut zehn Metern und drei Metern Höhe breitete sich ein Teppich von Ghulpüree vor uns aus.
    Um uns herum war der Kampf noch im Gange, doch die Hauptmacht der Ghule konzentrierte sich auf die bedrängten Vampire. Wir hatten uns kurz etwas Ruhe erkauft, doch das konnte nicht von Dauer sein.
    „Harry!“, schrie Murphy über die furchtbare Kakophonie des Gemetzels.
    Ich hob beide Daumen und rappelte mich wieder auf. Jemand hielt mir eine Hand entgegen, die ich dankbar nahm – bis ich bemerkte, dass es sich um Marcone handelte, der eine schwarze Kampfmontur trug und eine Schrotflinte in der anderen Hand hielt. Ich riss die Finger zurück, als wäre seine Hand um einiges ekelerregender als das Kämpfen und Sterben um uns herum.
    Fältchen bildeten sich um seine grünlichen Augen. „Dresden. Wenn es Ihnen recht ist, würde ich vorschlagen, wir ziehen uns durch das Tor zurück.“
    Das war höchstwahrscheinlich eine vernünftige Idee. Das Tor war nur zwanzig Meter von mir entfernt. Wir konnten einfach unsere Zelte abbrechen, hindurch hüpfen und es hinter uns schließen. Tore in die Geisterwelt scherten sich einen feuchten Kehricht um

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