Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
ich da widerstehen?“
    Wir setzten uns auf die Couch und stellten Murphys schweren Rucksack auf dem Couchtisch ab. Murphy naschte mit den Fingern trockene Cheerios aus einer Schüssel. „Gut“, wandte ich mich an sie. „Die wichtigsten Dinge zuerst. Wo ist meine Waffe?“
    Murphy schnaubte und nickte in Richtung Rucksack. Ich griff ihn mir und öffnete ihn. Meine .44er war darin. Auch Murphys klobige kleine Maschinenpistole. Ich fischte sie aus dem Rucksack, hielt sie hoch und legte sie mir skeptisch an die Schulter. „Was zur Hölle ist denn das?“
    „Eine FN P90“, entgegnete Murphy.
    „Aus durchsichtigem Plastik?“, fragte ich.
    „Das ist das Magazin“, sagte sie. „Dann sieht man immer, wie viele Kugeln man noch hat.“
    Ich grunzte. „Sie ist klein.“
    „Für so einen Storch mit Hyperthyreose wie dich schon“, schnaubte sie.
    Ich runzelte die Stirn. „Vollautomatik. Ah. Ist diese Schusswaffe legal? Selbst für dich?“
    Sie grunzte. „Nein.“
    „Wo hast du sie her?“, fragte ich.
    „Kincaid“, sagte sie. „Letztes Jahr. Er hat sie mir in einer belgischen Pralinenschachtel geschenkt.“
    Ich senkte die Waffe, drehte sie um und beäugte das kleine, gravierte Schild am Knauf. „Hawaii wird uns immer bleiben“, las ich vor. „Was heißt das denn?“
    Murphy errötete. Sie nahm mir die Kanone aus der Hand, verstaute sie in ihrem Rucksack und zog entschlossen den Reißverschluss zu. „Haben wir herausbekommen, wer mein Auto in die Luft gejagt hat?“
    „Höchstwahrscheinlich Madrigal“, meinte ich. „Du hast ihm ziemlich ans Bein gepisst, wie du dich erinnerst.“
    „Aber nur, weil er dich entführt hatte und auf eBay verkaufen wollte“, entgegnete sie.
    Ich zuckte die Achseln. „Rachedurst hat nichts mit Vernunft zu tun.“
    Murphy runzelte die Stirn und setzte ihr argwöhnischer-Cop Gesicht auf, an das ich mich schon so gewöhnt hatte. „Möglicherweise. Aber es fühlt sich nicht richtig an. Der stand doch immer auf viel persönlichere Racheaktionen.“
    „Wer sonst?“, fragte ich. „Vittorio war nicht daran interessiert, die Polizei auf sich aufmerksam zu machen. Der Agent von Lord Skavis ebenso wenig, und Lara Raith und Marcone benutzen keine Bomben.“
    „Genau“, pflichtete Murphy bei. „Wenn nicht Madrigal, wer dann?“
    „Das Leben ist voller Rätsel und Mysterien“, antwortete ich. „Höchstwahrscheinlich war es Madrigal. Vielleicht einer der anderen aus Gründen, die wir nie erfahren werden. Vermutlich kommen wir nie dahinter.“
    „Ja“, sagte sie. „Ich hasse das.“ Sie schüttelte den Kopf. „Harry, würde sich ein achtbares menschliches Wesen jetzt nicht langsam nach dem Zustand seiner verletzten Gefährten und Verbündeten erkundigen?“
    „Ich war der Meinung, du hättest mir längst gesagt, wenn irgendetwas Schlimmes passiert wäre“, meinte ich leichthin.
    Sie warf mir einen strafenden Blick zu. „Das“, verkündete sie, „ist dermaßen typisch Mann.“
    Ich lachte. „Wie geht es den anderen?“
    „Ramirez liegt in der Klinik. Wenn man es genau nimmt, auf demselben Gang wie Elaine, und wir haben ein Auge auf alle beide. Natürlich außerdienstlich.“
    Wir bedeutete in diesem Fall die Polizei. Murph. Die Guten. „Wie geht es ihm?“
    „Hat noch eine Operation vor sich. Doch als ich ging, hat der Arzt gemeint, dass die Prognose für ihn hervorragend wäre, solange er sich keine Infektion einfängt. Das Messer hat seine Eingeweide verletzt. Das kann immer haarig werden.“
    Ich knurrte, und mich beschlich ein gewisser Verdacht, wohin sich Molly mit dem geborgten Wagen auf den Weg gemacht hatte. „Er wird durchkommen. Was ist mit dem armen Halslosen, den du verprügelt hast?“
    „Mister Hendricks und zwei Söldner sind ebenfalls dort. Marcone hat auch einigen seiner Leute befohlen, Wache zu stehen.“
    „Räuber und Gendarmen“, sagte ich. „Eine große, glückliche Familie.“
    „Man fragt sich“, sagte Murphy, „warum Marcone sich einverstanden erklärt hat, dir zu helfen.“
    Ich ließ mich auf dem Sofa zurücksinken und massierte mir mit einer Hand den Nacken. Ich schloss die Augen. „Ich habe ihn geschmiert.“
    „Womit?“, fragte Murphy.
    „Mit einem Sitz.“
    „Hm?“
    „Ich bot Marcone die Möglichkeit an, die Unseelieabkommen als freier Lehnsfürst zu unterzeichnen.“
    Murphy schwieg eine Zeit lang, dann sagte sie: „Er will seinen Einflussbereich noch weiter ausweiten.“ Sie überlegte. „Oder er befürchtet, jemand

Weitere Kostenlose Bücher