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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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von der anderen Seite könne ihm seine Macht streitig machen.“
    „Jemand wie die Vampire“, stimmte ich zu. „Der Rote Hof hatte die Kontrolle über die Prostitution, bis Biancas Haus niedergebrannt ist, und ein Agent des Weißen Hofes ist plötzlich auf der Bildfläche aufgetaucht und hat eine seiner Prostituierten umgelegt.“
    „Sind wir sicher, dass es Madrigal war?“
    „Ich schon“, sagte ich. „Ich kann es nicht beweisen, aber er war der Raith, der in diesem Schlamassel die Finger mit im Spiel hatte.“
    „Das war mehr oder weniger ein Unfall“, sagte Murphy. „Dass es eines von Marcones Mädchen erwischte.“
    „Sie ist aber tot“, gab ich zu bedenken, „und Marcone lässt niemanden seine Leute umbringen.“
    „Jetzt wird er also … wie hieß das noch gleich und was bringt es ihm?“
    „Ein freier Lehnsfürst“, sagte ich. „Das bedeutet, die Abkommen räumen ihm gewisse Rechte ein – wie etwa das Recht der Herausforderung, wenn jemand seine Untergebenen abmurkst. Es bedeutet, dass er die Möglichkeit hat zu kämpfen und zu gewinnen, sollte sich eine übernatürliche Macht mit ihm anlegen.“
    „Gibt es viele dieser Fürsten?“
    „Nein“, antwortete ich. „Ich hatte Bob darauf angesetzt. Vielleicht zwanzig über den gesamten Globus verstreut. Zwei Drachen, Drakul – den echten und nicht Babyvlad – das Archiv, den Generaldirektor von Monoc Securities, irgendeinen halbunsterblichen Gestaltwandlerguru in der Ukraine und solche Typen. Die Abkommen gestatten ihnen, sie als Einzelpersonen zu unterzeichnen. Sie haben jedoch dieselben Rechte und Pflichten. Die meisten Leute, die mit dieser Idee spielen, sind aber nicht gewillt, sagen wir mal für eine Gruppe Vampire des Schwarzen Hofes brave Gastgeber zu spielen und wollen auch nicht als Streitschlichter zwischen zwei Supermächten zwischen alle Fronten geraten. Sie wollen auch nicht das potenzielle Ziel von Herausforderungen werden, also lassen es die meisten bleiben.“ Ich rieb mir das Kinn. „Kein einziger Normalmensch hat es je versucht. Marcone setzt ein neues Limit.“
    Murph schüttelte den Kopf. „Du konntest ihm dafür den Weg ebnen?“
    „Drei derzeitige Mitglieder der Abkommen müssen für dich bürgen, damit du unterzeichnen darfst“, erläuterte ich. „Ich habe mich nur bereiterklärt, einer davon zu sein.“
    „Darfst du in diesem Fall für den Rat sprechen?“
    „Wenn es darum geht, das Gebiet zu schützen, das ich als Wächter meinen Pflichten nach verteidigen muss, ist es mein gottverdammtes Recht. Wenn das dem Rat nicht gefällt, hätten sie mir den Job nicht aufbürden sollen.“
    Murphy knabberte an einigen Cheerios herum, zog ihr Näschen kraus und warf mir einen heimtückischen Blick zu. „Du benutzt Marcone.“
    Ich nickte. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand wie Lara mehr Macht in Chicago an sich reißen will. Früher oder später werden sie mich einfach in Massen überrennen, und wir beide wissen, dass die Hände der Sondereinheit mit Polizeiabsperrband und Politik gebunden sind. Wenn Marcone die Abkommen unterzeichnet, wird er schwerst motiviert sein, sich solchen Angriffen entgegenzustellen. Außerdem hat er dazu die Mittel.“
    „Aber er hat jetzt auch neue Mittel, sich hier noch fester einzugraben“, gab Murphy zu bedenken. „Er wird sich höchstwahrscheinlich neue Verbündete anlachen. Neue Ressourcen erschließen.“
    „Ja. Er benutzt mich ebenfalls.“ Ich schüttelte den Kopf. „Es ist keine perfekte Lösung.“
    „Nein“, stimmte Murph zu. „Wahrlich nicht.“
    „Aber er ist das Übel, das man kennt.“
    Für einige Augenblicke schwiegen wir.
    „Ja“, gab Murphy zu. „Das ist er.“
    Murphy setzte mich beim Krankenhaus ab, und ich ging schnurstracks zu Elaines Zimmer.
    Ich traf sie an, während sie sich anzog. Sie zog sich gerade ein Paar Jeans über ihre starken, schlanken Beine, die noch immer so formidabel aussahen, wie ich es in Erinnerung hatte. Als ich die Tür öffnete, fuhr sie mit dem Dornenstab in der Hand herum.
    Ich hob die Hände und meinte: „Immer langsam mit den jungen Pferden, Calamity Jane. Ich bin nicht auf Streit aus.“
    Elaine warf mir einen säuerlichen Blick zu und schob ihren Stab in eine kleine Lederscheide zurück, die sie an ihren Gürtel hängte. Sie sah nicht gerade gut aus, aber um einiges besser als das letzte Mal, als ich sie gesehen hatte. Ihr Gesicht war zwar immer noch ganz schön blass, und ihre Augen lagen tief in den Höhlen und waren

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