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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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arbeitet.“
    Ramirez breitete schwach die Hände aus. „War das so schwer? Mit mir zu sprechen?“
    Ich setzte mich wieder. Meine Schultern fühlten sich plötzlich entspannt und labberig an. Ich atmete ein paarmal ein und aus, dann sagte ich: „Nein.“
    Ramirez schnaubte gutmütig. „Idiot.“
    „Also“, sagte ich. „Glaubst du, ich sollte dem Merlin reinen Wein einschenken?“
    Ramirez öffnete ein Auge. „Machst du Witze? Der hasst dich wie die Pest. Er würde dich sofort zum Hochverräter erklären, dich einsperren und exekutieren lassen, bevor du noch den ersten Absatz heruntergeleiert hast.“ Er schloss die Augen wieder. „Aber ich stehe an deiner Seite. Bis zum Schluss.“
    Man hatte nicht mehr allzu große Kraftreserven, wenn man etwas Ähnliches wie Ramirez mitgemacht hatte. Er war eingeschlafen, ehe er sich dessen überhaupt bewusst war.
    Ich blieb den Rest der Nacht an seiner Seite, bis Lauscht-Dem-Wind, ein Mitglied des Ältestenrates, am nächsten Morgen mit einem ganzen Team von Medizinmännern einlief.
    Man ließ einen verletzten Freund nicht allein.
    Am nächsten Tag klopfte ich an die Bürotür der Direktion eines gewissen Fitnessstudios und trat ein, ohne die Antwort abzuwarten.
    „Heute Nacht wartet auf Sie der Besuch von drei Geistern!“, verkündete ich. „Den Geistern der vergangenen, der diesjährigen und der zukünftigen Klageschriften. Sie werden Sie die wahre Bedeutung der Worte ‚Sie sind immer noch ein verbrecherischer Schleimbeutel’ lehren.“
    Marcone war da, er saß mit Helen Beckitt hinter dem Schreibtisch. Oder war es Helen Demeter? Sie trug ein berufsbedingt aufreizendes Businesskostümchen und saß auf Marcones Schoß. Marcones Oberhemd war halb aufgeknöpft.
    Ich verfluchte mein Timing. Wenn ich zehn Minuten später hereingeplatzt wäre, hätte ich sie wahrscheinlich in flagranti erwischt, und das wäre um einiges peinlicher gewesen.
    „Dresden“, grüßte mich Marcone zuvorkommend. Helen machte nicht die geringsten Anstalten, sich von ihrem augenblicklichen Sitzplatz zu erheben. „Schön zu sehen, dass Sie noch am Leben sind. Ihr Sinn für Humor hat sich natürlich auch nicht geändert, was mich allerdings nicht überrascht, da er ja offensichtlich schon in Ihrer Pubertät eines grauenhaften Todes gestorben ist. Höchstwahrscheinlich hat er mit Ihren Manieren gemeinschaftlich Selbstmord begangen.“
    „Ihre geschätzte Meinung“, sagte ich, „bedeutet die Welt für mich. Ich sehe, Sie sind aus dem Niemalsland entkommen?“
    „Das war einfach“, sagte Marcone. „Ich musste nur einige Vampire anschießen, sobald wir uns aus dem Kampf zurückgezogen hatten. Es gefiel mir nicht, wie sie versuchten, meinen Angestellten den Kopf zu verdrehen.“
    „Herrjemine“, seufzte ich. „Haben Sie welche vernichtet?“
    „Unnötig. Ich habe sie nur ausreichend zusammengeschossen, um sie merken zu lassen, dass ich es ernst meinte. Danach konnten wir eine adäquate Übereinkunft treffen – fast wie Sie und ich.“
    „Ich fasse das so auf, dass Sie die Angelegenheit mit Annas Mörder aus der Welt geschafft haben, Mister Dresden?“, fragte Helen. „Natürlich mit etwas Hilfe.“
    Marcone bedachte mich mit seinem schwachen, belanglosen Lächeln.
    „Die Leute, die für diese Taten verantwortlich sind, werden niemandem mehr Schaden zufügen“, sagte ich, „und die meisten Personen, die im Hintergrund die Fäden gezogen haben, sind in Frührente.“ Ich funkelte Marcone an. „Natürlich mit etwas Hilfe.“
    „Aber nicht alle?“, fragte Helen nachdenklich.
    „Jeder, den wir dafür zur Verantwortung ziehen konnten“, sagte Marcone, „ist auch zur Verantwortung gezogen worden. Es ist unwahrscheinlich, dass wir mehr hätten bewirken können.“
    Irgendetwas ließ mich sagen: „Ich leite gerade Schritte ein, um ähnliche Vorkommnisse in der Zukunft zu verhindern oder abzuschwächen. Hier und andernorts.“
    Helen neigte den Kopf zur Seite, um das zu verdauen. Dann nickte sie und flüsterte fast: „Danke.“
    „Helen“, sagte Marcone. „Wenn Sie so gut wären, uns für einige Minuten zu entschuldigen?“
    „Wird nicht lange dauern“, setzte ich hinzu. „Ich bin nicht gerne hier.“
    Helen lächelte verhalten und erhob sich graziös von Marcones Schoß. „Wenn es Ihnen besser geht, sollten Sie wissen, dass es ihm auch nicht gefällt, Sie hier zu haben.“
    „Sie sollten mal sehen, wie die Versicherungsprämien nach einem Ihrer Besuche in die Höhe

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