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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ziemlich heftig.“
    Ich zitterte, als ich mich daran erinnerte. „Ja.“
    „Auch der Vorgang, mit dem sie dein Hirn beflügelt und dich abgeschirmt hat, war traumatisch.“
    „Genau. Sie hat mich vor Hirnschäden gewarnt.“
    „Mhm“, sagte Bob. „Ich glaube, genau das ist eingetreten.“
    „Hä?“
    „Bitte schön, hab ich’s doch gesagt“, grinste Bob. „Du bist tatsächlich noch begriffsstutziger.“
    „Harry Hammer holen“, sagte ich. „Blöden sprechenden Schädel zermalmen.“
    Für einen Kerl ohne Füße trat Bob erstaunlich schwungvoll den Rückzug an. „Immer mit der Ruhe, Häuptling! Nur keine Aufregung. Aber der Hirnschaden ist echt.“
    Ich runzelte die Stirn. „Erklär es mir.“
    „Nun, du hast mir erzählt, das Wesen in deinem Kopf eine Art Aufnahme der echten Lasciel war, richtig?“
    „Ja.“
    „Diese Aufnahme war in deinem Gehirn gespeichert, in einem Teil, den du nicht benutzt hast.“
    „Okay.“
    „Ich glaube, dass genau dort der Schaden sitzt. Ich meine, ich sehe mir dich im Moment genau an, und dein Schädel ist von winzigen Löchern durchbohrt, Boss.“
    Ich blinzelte und fuhr mir mit den Fingern über die Kopfhaut. „Fühlt sich gar nicht danach an.“
    „Das liegt daran, dass dein Hirn keine Verletzungen wahrnehmen kann. Es kümmert sich darum, dein Gespür für die restlichen Verletzungen deines Körpers zu jonglieren. Aber vertrau mir, der Schaden ist da. Ich denke, er hat die Entität ausgelöscht.“
    „Ausgelöscht … du meinst …“
    „Er hat sie getötet“, sagte Bob. „Rein technisch gesehen war sie natürlich nie tatsächlich am Leben, aber sie wurde erschaffen und vernichtet und …“
    Ich runzelte die Stirn. „Was und?“
    „Da fehlt ein Teil von dir.“
    „Ich bin ziemlich sicher, dass ich das fühlen würde“, grummelte ich.
    „Nicht von deinem Körper“, grollte Bob erzürnt. „Von deiner Vitalität. Deinem Chi. Deiner Seele.“
    „Whoa, warte mal. Ein Teil meiner Seele ist futsch?“
    Bob seufzte. „Menschen sind immer rundweg aus dem Häuschen, wenn dieses Wort ins Spiel kommt. Der Teil von dir, der mehr ist als rein materieller Stoff, ja. Nenn ihn, wie du willst. Da fehlt etwas, aber noch lange kein Grund, Panik zu schieben.“
    „Ein Teil meiner Seele fehlt, und du rätst mir, mir keine Sorgen zu machen?“, stammelte ich fassungslos.
    „Passiert doch andauernd“, gab sich Bob unbeeindruckt. „Du hast einiges davon mit Susan geteilt und sie mit dir. Das hat dich vor Lara beschützt. Du hast auch erst vor kurzem etwas von Murphy abbekommen – sieht ganz danach aus, als hätte sie dich umarmt oder so. Jetzt mal ehrlich, Harry, du solltest sie endlich poppen und es hinter dich bring…“
    Ich griff unter den Arbeitstisch, zog einen Zimmermannshammer hervor und bedachte Bob mit einem bedeutungsvollen Blick.
    „Äh, ist ja schon gut“, wimmerte er. „Zurück zum Wesentlichen. Deine Seele. Du gibst die ganze Zeit über Splitter davon ab. Das tut jeder, und einiges wird auch von deiner Magie verzehrt. Es wächst schon wieder nach, also entspann’ dich, Boss!“
    „Wenn es keine so große Sache ist, warum ist es dann so interessant?“
    „Oh, na ja“, sagte Bob. „Im Endeffekt handelt es sich trotz allem um Energie, weißt du, und ich frage mich, ob möglicherweise … möglicherweise … sieh mal, Harry. Ein winziges Fitzelchen von Lasciels Energie war in dir und hat dir auch Zugang zu Höllenfeuer verschafft. Das ist jetzt futschicato. Aber die Entität musste auch über eine Energiequelle verfügen, um sich gegen die Essenz ihrer Schöpferin zu wenden.“
    „Sie ist also mit meiner Seele gelaufen? Als ob ich eine Art Batterie wäre?“
    „He“, sagte Bob, „jetzt lass mal nicht den aufrichtigen Großkotz raushängen. Du hast sie ihr gegeben. Du hast sie ermutigt, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, zu rebellieren, ihren eigenen, freien Willen zu nutzen.“ Bob schüttelte den Kopf. „Der freie Wille ist eine furchtbare Angelegenheit, das kannst du mir glauben. Bin ich froh, dass ich so was nicht habe. Igitt, nein danke. Aber du hast ihr etwas gegeben. Du hast ihr einen Namen geschenkt, und dadurch hat sie auch einen freien Willen erhalten.“
    Ich schwieg eine Zeit lang. „Sie hat ihn verwendet, um sich umzubringen.“
    „Gewissermaßen“, sagte Bob. „Sie hat entschieden, welche Teile deines Hirns den übelsten Schaden abbekommen würden. Sie hat sich für dich in die psychische Kugel geworfen. Ich denke mal,

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