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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Worte zu einem Angriff verleitet hatten, dass mein Herz für mich die Entscheidungen übernommen hatte, statt auf meinen Verstand zu vertrauen.
    Etwas schlug mir den Stab aus den Händen. Ich griff nach meiner Pistole, nur um mit unglaublicher Wucht zu Boden zu gehen. Dann legte sich etwas mit der Unverrückbarkeit einer Eisenstange um meine Kehle.
    Die Pünktchen vor meinen Augen verschwanden gerade rechtzeitig, dass ich einen Denarier ausmachen konnte, dem ich noch nie begegnet war. Er glich einer androgynen, nackten, haarlosen Statue aus Obsidian, deren grünes Augenpaar über einem blitzblauen prangte. Ein zweites dieser gestaltwandelnden Wesen, das in ein zerrupftes, graues Federkleid gehüllt war und dessen Gesicht aus einer Unzahl fleischiger Tentakel bestand, hatte meine Handgelenke zu Boden gedrückt.
    Tessa stand über mir und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen etwas am anderen Ende des Raumes. „Würge ihn nicht zu stark“, blaffte sie. „Wenn er bewusstlos ist, kann er nicht sprechen.“
    Die Obsidianstatue lockerte leicht den Druck an meiner Kehle.
    „Bericht“, sagte Tessa.
    „Wir glauben, der Höllenhund hält sich in einer der Toiletten versteckt“, erklang die unwirsche Stimme einer Frau, die seltsam klang.
    „Ihr glaubt?“
    „Varthiel und Ordiel sind unten, und McKullen ist tot. Sie haben unten gesucht. Der Ausgang steht unter Beobachtung. Er kann aus dem Raum nicht entwischen.“
    „Ihre Münzen?“, fragte Tessa.
    „Geborgen, Herrin.“
    „Danke, Rosanna. Noch etwas?“
    „Wir haben den dornigen Namshiel gefunden, besinnungslos und schwer verwundet. Das Gebiet, in dem er gefallen ist, ist schwer verheert.“
    „Ja, und dennoch ist es recht leise vonstattengegangen. Unsere Informationen über den jungen Magierschläger waren anscheinend fehlerhaft.“
    Irgendjemand, wahrscheinlich die Gottesanbeterinnen - Schlampe, trat mich in die Rippen. Das tat weh. Aber außer tief Luft zu holen konnte ich nicht viel tun.
    „Nun gut“, sagte Tessa. „Nimm Magog und Deirdre und schnappt euch den Höllenhund. Fasst ihn lebend. Innerhalb der nächsten fünf Minuten.“
    „Ja, Herrin“, schnarrte Rosanna. Dann entfernte sich das Klappern von Hufen.
    Tessa schob sich erneut in mein Sichtfeld, und ihr süßes, hübsches Gesicht strahlte mich von den Schultern ihres monströsen Körpers aus an. „Du bist so widerspenstig, Junge. Das ist so süß. Genau der Typ von Mensch, den mein Mann gerne anwirbt.“ Sie trat mich nochmals. „Ich hingegen finde das unendlich ärgerlich. Aber ich werde heute einmal nett sein, da wir in Zukunft möglicherweise zusammenarbeiten. Ich werde dir die Chance bieten, mit mir zu kooperieren. Sag mir, wo sich das kleine Mädchen aufhält.“
    „Ich wünschte, ich wüsste es“, japste ich. „Dann könnte ich von meinem freien Willen Gebrauch machen und dir raten, dich ins Knie zu ficken.“
    Sie stieß ein kindliches Lachen aus, griff nach unten und kniff in meine gebrochene Nase.
    Gut.
    Aua.
    „Es heißt, man soll einem Menschen immer drei Möglichkeiten bieten, nicht wahr?“, fuhr sie fort.
    „Ach, erspar uns doch beiden die Mühe“, hustete ich. „Nein, zweimal nein. Dreimal.“
    „Wie du wünscht“, sagte Tessa.
    Sie streckte den Arm aus, zog meinen Revolver aus meiner Manteltasche, richtete ihn auf meinen Kopf und drückte ab.
    Ich hatte noch genug Zeit, ungläubig zu glotzen und zu denken: „Moment mal, Moment mal, so geht das doch nicht.“
    Die Mündung leuchtete auf.
    Ein lautes Geräusch erschallte.
    Ich tastete nach etwas Macht, versuchte, den Schild hochzureißen, doch ich hatte einfach nicht mehr die Kraft, nichts, womit ich arbeiten konnte. Die Magie war einfach verschwunden.
    Also musste es sich um den Zauber von jemand anderem handeln, der sich in die Schussbahn der Kugel schob und sie in die zerrupfte Federkreatur ablenkte, die meine Arme festhielt.
    Mir wurde flau im Magen, als ich erkannte, was gerade geschah.
    Ivy musste die ganze Zeit da gewesen sein und mucksmäuschenstill unter einem Schleier verharrt haben, während sie beobachtete, was passierte. Nun stand sie in vielleicht drei Metern Entfernung einfach nur da, ein junges Mädchen mit ernstem Gesichtsausdruck.
    „Weg von ihm“, sagte sie flüsternd. „Alle. Ich werde nicht erlauben, dass ihr ihm wehtut.“
    Ich hatte nicht weiter als bis Kincaid gedacht. Aber von all den Leuten, die mit dem Archiv zu tun hatten, war ich einer der wenigen gewesen, die in Ivy mehr gesehen

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