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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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hatten als einfach nur einen unerschöpflichen Quell von Wissen. Ich hatte mich nach ihrem persönlichen Befinden erkundigt. Ich hatte ihr einen Namen gegeben. Traurig, aber wahr, ich war für sie das, was einem Freund am nächsten kam, und sie konnte auch nicht zulassen, dass mir etwas zustieß.
    Ich hatte sie gerade den Denariern in die Hände gespielt.
    Tessa warf den Kopf in den Nacken und stieß einen langen, triumphierenden Schrei aus.

33. Kapitel
    I vy“, sagte ich in dem Tonfall , den man normalerweise bei Kindern anwendete, die nach der Schlafenszeit noch auf waren. Nachdem ich nun schon so lange mit einem Lehrling arbeitete, hatte ich das besser drauf, als Sie vielleicht glauben. „Zieh sofort den Schleier wieder hoch und verschwinde von hier.“
    Tessa trat mich nochmals in die Rippen, diesmal hart genug, um mich daran zu hindern, weiterzusprechen oder auch nur zu atmen. „Wenn ich auf Ihre Meinung gespannt bin, Dresden“, flüsterte sie, „werde ich sie in Ihren Eingeweiden lesen.“
    Ivy trat zwei Schritte auf Tessa zu und kniff ihre himmelblauen Augen zusammen. „Noch einmal für die ganz Langsamen, Polonius Lartessa. Ich werde nicht erlauben, dass du ihm Leid zufügst. Verschwinde.“
    Tessas Augen verengten sich jäh zu Schlitzen. „Du kennst meinen Namen.“
    „Ich weiß alles über dich, Lartessa“, sagte Ivy mit flacher, teilnahmsloser Stimme. „Selbstverständlich hat das alles irgendwann einmal jemand niedergeschrieben. Alles, was damals in Thessaloniki geschah. Wie das Geschäft deines Vaters scheiterte. Wie du an den Isis-Tempel verkauft worden bist. Wenn du willst, könnte ich dir eine Kosten-Nutzen-Rechnung deiner Ausbildung hinsichtlich deiner Einnahmen im ersten Jahr im Tempel aufstellen, bevor Nikodemus kam. Ich könnte auch Diagramme verwenden, damit du es besser verstehst, und ich könnte sie mit Wachsmalkreide ausmalen. Ich mag Wachsmalkreide.“
    Ich war nicht ganz sicher, aber es hörte sich ganz danach an, als wolle die Kleine Tessa in meinem Namen etwas ans Bein pinkeln. Klar, sie musste noch an ihrer Technik feilen, aber die gute Absicht zählte. Wenn ich hätte atmen können, hätte ich mich bestimmt verschluckt.
    „Glaubst du etwa, es schüchtere mich ein, wenn du weißt, woher ich stamme, Kind?“, knurrte Tessa.
    „Ich weiß mehr über dich als du selbst“, antwortete Ivy mit fester Stimme. „Ich weiß genau, wie viel Leid du verursacht hast. Wie viele schlimme Situationen du noch weit ärger gemacht hast. Kambodscha. Kolumbien, und Ruanda in letzter Zeit, aber es ist vollkommen unwichtig, ob wir über dieses Jahrhundert sprechen oder den Rosenkrieg oder den Hundertjährigen Krieg, deine Geschichte ist und bleibt dieselbe dumme, kleine Story, die sich immer wieder gleich wiederholt. Du hast deine Lektion als Kind gelernt und dich seitdem nicht mehr verändert. Du bist ein Geier, Lartessa. Ungeziefer. Du ernährst dich von grindiger Haut und verfaultem Fleisch. Alles, was gesund und ganz ist, macht dir Angst.“
    Das Mädchen sah nicht, wie sich der Denarier, einige hundert Kilo Schuppen und Reißzähne, durch die Farne hinter ihr anschlich, um sich auf seinen Rücken zu stürzen.
    „Ivy“, rief ich dumpf.
    Sie hatte alles unter Kontrolle. Ein Blitz zuckte, der durchdringende Geruch von Ozon und frisch gewaschener Wäsche hing in der Luft, und ein Silberdenar rollte von einem Haufen Asche weg, der kaum einen Meter hinter dem Archiv zu Boden stürzte. Die Münze rollte in gerader Linie an ihr vorbei auf Tessa zu – doch Ivy stampfte mit einem Schühchen auf sie und presste sie auf den Boden, ehe sie Tessas ausgestreckte Hand erreichen konnte.
    „Winzig“, grollte ich in einer übertriebenen Parodie von Sanyas russischem Akzent. Es war mir unmöglich, ein wahnsinniges Kichern zu unterdrücken. „Aber wild.“
    Tessa musterte die Münze mit einem flüchtigen Lächeln. „Teuer. Wie viele Sprüche kannst du dir noch leisten, ehe dir die Kraft ausgeht, Kleine?“
    Ivy zuckte die Achseln. „Wie viele Schergen kannst du entbehren, und wie viele werden noch willentlich für dich sterben?“
    Tessa rief in den Raum: „Alle herkommen. Stellt sicher, dass sie weiß, wo ihr seid.“
    Da erhoben sich alptraumhafte Gestalten um das Mädchen herum, die riesig um ihre einsame, schlanke, kleine Silhouette aufragten. Deirdre, die vollkommen durchnässt war und nach Salzwasser und totem Fisch stank, warf mir einen giftigen Blick zu, als sie neben ihre Mutter trat. Das

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