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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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zerfranste Federvieh, das noch immer meine Arme festhielt, blutete still vor sich hin und winselte leise. Es war verwundet, aber es hatte meine Hände nach wie vor fest umklammert. Magog kam wie ein Affe über etwas Landschaftsdeko gekraxelt. Er grinste bösartig, und ich fragte mich, wo Kincaid wohl abgeblieben war. Die Obsidianstatue verlagerte leicht ihr Gewicht, wobei sie eine Hand auf meine Brust gepresst hielt – mich beschlich das Gefühl, dass sie diese ohne Schwierigkeiten zu meiner Wirbelsäule hätte durchstoßen können, hätte sie das gewollt.
    Es waren noch ein halbes Dutzend weitere Denarier anwesend. Rosanna erwies sich als äußerst schöne Frau, die klassische Dämonin, mit blutroter Haut, Ziegenbeinen und selbstverständlich schwarzen Fledermausflügeln und fein geschwungenen Hörnern – auch wenn ihre dunkelbraunen Augen unter dem dämonisch grünen Augenpaar einen gehetzten Eindruck machten. Sie hatte auch eine Tasche über eine Schulter geschlungen, genau so eine wie Dornenbubi – den Tessa den dornigen Namshiel genannt hatte – mit sich durch die Gegend geschleppt hatte. Die meisten anderen sahen einfach nur in verschiedenen Geschmacksrichtungen groß und fies aus.
    Ich tippte mal darauf, dass es auch in der Hölle einfacher war, fette Muskeln statt Hirnschmalz aufzutreiben.
    Ivy trat ihnen entgegen und hob die Arme in einer Gebärde, die mich vage an eine Kampfkunstverteidigungsstellung erinnerte. Es war aber keine. Sie bereitete sich darauf vor, defensive Energien zu handhaben. Was ich noch nie gesehen hatte, war, wie jemand gleichzeitig zwei unterschiedliche Zauber mit jeweils einer Hand wob.
    Zwei Fragen schossen mir durch den Kopf. Erstens, wenn es wirklich der Plan der Denarier war, Ivys Magie bis über ihre Grenzen auszureizen und sie mit schierer Stärke zu überwältigen, bevor ihre Falle zusammenbrach, warum taten sie es nicht schon längst, und zweitens …
    Was war eigentlich dieses zischende Geräusch?
    Es erklang überall um uns herum, doch war es so leise, dass ich es erst dann klar hören konnte, als ich mich vollständig darauf konzentrierte und den muffigen Geruch und den eisernen Blutgestank Rupffeders und die kalte Unnachgiebigkeit der Obsidianstatue ausblendete.
    Definitiv ein beständiges Zischen, als würde Luft aus einem Reifen entweichen …
    Oder Haarspray aus einer Dose.
    Ich hob den Kopf und drehte mich so weit um, dass ich zwischen den Gliedmaßen Rupffeders hindurchlinsen konnte, bei denen es sich weder so ganz um Arme noch um Beine handelte, sondern eher um die Extremitäten einer Spinne. Ich konnte nicht sehen, womit er meine Handgelenke fixiert hatte, doch das wollte ich auch gar nicht. Was ich dabei sehen konnte, war, dass einige Blätter eines nahen Farns zitterten und dass etwas in der Nähe der Quelle dieses geheimnisvollen Zischens metallisch schimmerte.
    Gas.
    Der gesamte Plan beruhte darauf, das Kind anzugreifen, nicht das Archiv.Verglichen mit Erwachsenen besaßen Kinder eine viel geringere Körpermasse.
    Ein Gift, das sich durch die Luft verbreitete, würde Ivy viel schlimmer zusetzen als den Denariern – oder selbst einem Erwachsenen wie mir. Die Bösewichte hatten nur ein Gas auswählen müssen, das Bewusstlosigkeit verursachte und besonders bei geringer Körpermasse effektiv war, und schon besaßen sie die ideale Waffe gegen Ivy. Tessa und Nikodemus mussten ihren kompetenteren Bütteln aufgetragen haben, die Gasflaschen hier hereinzuschaffen, worum es sich bei dem Zeug auch immer handeln mochte, und alles, was sie nun getan haben mussten, war, die Verschlüsse aufzudrehen und abzuwarten, bis das Kind umkippte.
    Meine Gedanken rasten zu dem Zauber zurück, den der dornige Namshiel hinter seinem Schleier gewoben hatte. Eine Einzelheit, die mir nicht näher ins Auge gestochen war, sprang mir nun förmlich ins Gesicht. Ich hatte mir Sorgen gemacht, welchenSpruch der Denarier abziehen hatte wollen. Ich hätte viel aufmerksamer sein sollen, wo er ihn hatte weben wollen – direkt unterhalb einer Ansammlung großer Belüftungsöffnungen. Wahrscheinlich war er gerade drauf und dran gewesen, einen Windzauber in Gang zu setzen, der das Gas über die Belüftungsanlage im gesamten Ozeanarium verteilt hätte.
    Hmmm, roch da nicht etwas wie Medizin? War meine Nasenspitze schon taub geworden? „Herrjemine, Harry, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, in Panik auszubrechen oder in Ohnmacht zu fallen“, mahnte ich mich. Ich musste Ivy warnen.
    Ich drehte den

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