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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Augenblick ein, dass ich eine Chance hatte, wenn ich es mit ihnen aufnahm.
    Also nicht mit Blitz und Donner. Dafür fehlte mir einfach die Energie, und ich wollte auch keine Zeit vergeuden. Ich erhob mich und stahl mich durch die Farne näher an den Ort heran, wo ich den nächsten Denarier auf den Boden hatte stürzen sehen. Es handelte sich um eine schräge Hügelflanke, die nur mörderisch schwer lautlos zu überqueren war. Ich fand einen gespreizten Krallenabdruck im Erdreich, wo er aufgeschlagen war, wie den eines Truthahns, nur größer.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen, als rechts neben mir Wasser plätscherte. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie sich eine Denarierin aus dem Delfinbecken zog – das Gottesanbeterinnen-Mädchen, Tessa. Sie zog sich über das Geländer auf den Besucherpfad, wobei sie sich schnell und wachsam vorwärtsbewegte. Ich sah in ihren Krallen Silber blitzen. Sie hatte also die Münze des Denariers geborgen, den ich in den Energiestrahl gestoßen hatte. Sie wusste folglich, dass sie nicht allein war. Es befand sich kaum Deckung zwischen uns, doch ich bewegte mich nicht und war der Meinung, dass sie mich nicht entdeckt hatte.
    Das Gottesanbeterinnen-Mädchen landete auf dem Beton und verschwand den Pfad entlang aus meiner Sicht. Irgendwo in dem riesengroßen Raum stieß etwas ein kreischendes Geräusch wie ein Affe aus, sonst blieb alles ruhig.
    Ich huschte weiter durch die Dunkelheit voran und lauschte aufmerksam. Wo war das ganze Tamtam? Wo waren die Detonationen, die Schreie, der ohrenbetäubende Soundtrack? Das war doch nichts anderes als ein gruseliges Versteckspiel – und genau das, schoss es mir plötzlich durch den Kopf, musste wohl die Gegenstrategie des Archivs sein. Die Energie, die das Symbol speiste, konnte nicht lange aufrechterhalten werden. Wenn es sich einfach vor seinen Feinden verstecken konnte, bis sie das Symbol nicht länger aufrechterhalten konnten, konnte sie sich jederzeit zurückziehen. Es würde nicht die Notwendigkeit bestehen, das letzte Restchen kostbarer Kraft in einem verzweifelten, letzten Aufbäumen zu verbrennen – vorausgesetzt, sie schaffte es, ruhig zu bleiben, die Nerven zu bewahren und auch unter diesen Umständen den Schleier aufrechtzuerhalten. Das würde die Denarier zwingen, Ivy zu jagen – wobei sie sich zusätzlich Mühe geben mussten, ihren Schleier zu durchdringen, während sich Kincaid darauf konzentrierte, einzelne Ziele von der Gruppe wegzulocken und auszuschalten, während sie abgelenkt waren. Das war eine verflucht gerissene Gegentaktik.
    Auf der anderen Seite des Raumes begann ein Denarier, in Todesqualen aufzuheulen. Mein Blick huschte zu Kincaids Versteck. Er war verschwunden. Ein Seil baumelte von der Stelle, an der er gehangen hatte, ins Gebüsch unter ihm, doch offensichtlich hatte er seine Schussposition verlassen, nachdem er einen weiteren Feind erledigt hatte, wie es schien.
    Ich schmunzelte. Klasse. Wenn das unser Spiel war, konnte ich es ebenfalls spielen. Bereit oder nicht, ich komme!
    Ich drückte mich durch die Farne und schlich mich näher an die Tribüne des Amphitheaters heran, wo ich mich schnell hinhockte, als das leise Flüstern von Stimmen plötzlich an mein Ohr drang.
    „Wo ist sie?“, fragte eine schwere, belegt klingende Männerstimme.
    Vor lauter falscher Wildnis konnte ich nicht ausmachen, wer da gesprochen hatte, bis ich den Blick hob. Licht und Schatten spielten durch den Raum und hatten sich augenscheinlich verschworen, mir eine spiegelnde Oberfläche auf einer der Deckenscheiben zu verschaffen. Drei Denarier hatten sich auf der Tribüne versammelt. Der, der gesprochen hatte, sah fast so aus wie ein riesiger Gorilla, von den Widderhörnern und den Krallen einmal abgesehen.
    „Halt den Mund, Magog“, herrschte ihn das Gottesanbeterinnen-Mädchen an. „Ich kann nicht nachdenken, wenn deine dumme Schnauze plappert.“
    „Wir haben fast keine Zeit mehr“, brummte Magog.
    „Das weiß sie auch“, schnarrte eine dritte Denarierin. Ich erkannte sie. Bis auf die Beine mit den nach hinten gerichteten Gelenken, die in den Pfoten eines Panthers endeten, der tiefroten Haut und einem wahren Urwald an drei Meter langen Klingen statt Haar, die sich wie durch ein eigenes Leben beseelt unabhängig voneinander bewegten, sah sie fast wie eine Frau aus. Deirdre, Nikodemus’ liebstes Töchterchen. Sie wandte sich wieder Tessa zu. „Magog hat recht, Mutter. Den Geruch ihrer Spur zu finden hat sich als

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