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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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verändert.“ Dann wurde sein Gesichtsausdruck auf einen Schlag nüchtern. „Du könntest dich auch ändern. Ich weiß, wie sehr dich einige Dinge, die du getan hast, entsetzt haben. Ich war da, als du die Alpträume hattest. Doch so muss es nicht sein.“
    Sie starrte ihn nur an.
    Sanya breitete die Arme aus. „Gib die Münze auf. Lass mich dir helfen.“
    Ihre Lider verengten sich zu Schlitzen. Sie zitterte und blickte zu Boden. Dann sagte sie: „Es ist zu spät. Schon seit langer Zeit.“
    „Es ist nie zu spät“, widersprach Sanya ernst. „Nicht, solange du noch atmest.“
    Verachtung kroch über Rosannas Züge. „Was weißt du schon, törichtes Kind?“ Ihr Blick fuhr zu mir herum. „Zeig mir die Münzen und das Schwert, Magier.“
    Ich klopfte auf den Griff von Shiros Schwert, das an seinem improvisierten Gurt über meiner Schulter hing. Dann zog ich den violetten Crown-Royal-Beutel aus meiner Tasche und hielt ihn hoch. Ich schüttelte ihn. Metall klimperte.
    „Gib mir die Münzen“, sagte Rosanna.
    Ich verschränkte die Arme. „Nein.“
    Ihre Augen verengten sich. „Unsere Abmachung …“
    „Du kannst sie dir anschauen, wenn ich das Mädchen gesehen habe“, entgegnete ich. „Bis dahin musst du dich wohl oder übel mit etwas Geklimper begnügen.“ Ich schüttelte das Beutelchen nochmals.
    Sie funkelte mich unzufrieden an.
    „Entscheide dich“, sagte ich. „Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit. Oder hast du etwa Bock, Nikodemus zu erklären, wie du die Chance, ein Schwert zu vernichten, vermasselt hast? Oder willst du endlich in die Gänge kommen und uns zu Ivy bringen?“
    Ihre Augen blitzten zornig auf, und das warme Braun verwandelte sich in gleißendes Gold. Dann neigte sie steif ihren Kopf in meine Richtung und sagte: „Ich bringe euch zu ihr. Hier entlang. Bitte.“

41. Kapitel
    D ie nächsten Minuten machten mich extrem nervös, doch ich gab mir alle Mühe, mir das nicht anmerken zu lassen. Wenn ich mit meinen Schlussfolgerungen daneben lag – was durchaus im Bereich des Möglichen war; Gott, wie oft hatte ich mich in der Vergangenheit bereits geirrt – dann waren Michael, Sanya und ich auf dem Weg in die Löwengrube. Zugegeben, das hatte im Fall Daniels prima funktioniert, doch bei ihm hatte es sich doch eher um die Ausnahme von der Regel gehandelt. Die meiste Zeit war es nur für die Löwen zufriedenstellend. Darum hatten die Perser es auch als Hinrichtungsmethode eingeführt.
    Zugegeben, Michael war beim selben Arbeitgeber beschäftigt und Sanya rein theoretisch ebenfalls, selbst wenn er sich noch nicht ganz im Klaren darüber war, was er jetzt eigentlich genau tat. Der Allmächtige und ich allerdings hatten uns schon länger nicht mehr zu einem gemütlichen Schwätzchen zusammengesetzt. Ich war mir nicht ganz sicher, was sein Standpunkt in der Affäre Harry Dresden war, und daher war ich bei einer äußerst einfachen theologischen Einstellung angelangt: Ich gab mein Möglichstes, von Gott, etwas Göttlichem oder Gottähnlichem erst gar nicht bemerkt zu werden. Ich nahm an, mit dieser Lösung konnten wir alle leben.
    Doch wenn ich mir so ansah, womit ich es zu tun hatte, wäre es nicht unangemessen gewesen, wenn ausnahmsweise einmal ein paar angenehme Überraschungen auf mich gewartet hätten. Ich hoffte inständig, dass Michael ein gutes Wort für mich eingelegt hatte.
    Rosanna schlenderte die Straße entlang und hob eine Hand. Ein Van kam aus der Nacht angerollt. Hinter dem Steuer saß ein einsamer Fahrer mit Stiernacken und gebrochener Nase, dessen Augen nicht den Eindruck erweckten, er befände sich völlig auf dieser Bewusstseinsebene. Höchstwahrscheinlich einer von Nicks Fanatikern. Als Ehrenbezeugung und aus praktischen Gründen – zumindest aus Nicks Sicht – schnitt man ihnen die Zunge heraus. Ich war mir sicher, dass ich zu ihm hinübergehen und ihn bitten konnte, den Mund aufzureißen, um meinen Verdacht zu bestätigen, aber das erschien mir in diesem Fall doch etwas zu gewagt.
    Michael steckte seinen Kopf in den Van, um das Innere des Wagens in Augenschein zu nehmen. Dann öffnete er Rosanna höflich die Beifahrertür. Die Denarierin starrte ihn kurz unverwandt an, doch dann nickte sie und stieg ein.
    Sanya stieg als erster ein und nahm den hintersten Sitz in Beschlag. Ich stieg nach Michael ein. Rosanna flüsterte dem Fahrer etwas zu, dann fuhren wir los.
    Kurz lief mir kalter Schweiß über den Rücken. Der Van fuhr nach Westen – genau in die entgegengesetzte

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