Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
Vom Netzwerk:
ausgekleidet war. Die Ausstattung des Russen würde im Angesicht von Krallen oder Klingen ganz schön alt dagegen aussehen.
    Ich hatte auch an meiner eigenen Ausrüstung herumgebastelt. Am Ledergurt innerhalb meines Staubmantels, an dem normalerweise mein Sprengstock befestigt war, hing nun meine Schrotflinte. Ich hatte einen ähnlichen Ledergurt an beiden Enden der einfachen Holzscheide befestigt, in der Fidelacchius steckte, und nun trug ich die heilige Klinge über der Schulter.
    Michael nickte mir zu und blickte auf seine Armbanduhr.
    „Immer auf den letzten Drücker, nicht wahr?“
    „Pünktlichkeit ist für Leute, die nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen wissen“, grummelte ich.
    „Oder für die, die sich bereits um alle Einzelheiten gekümmert haben“, erklang die Stimme einer Frau.
    Sie trat auf der anderen Straßenseite aus den Schatten. Sie war groß und sah in ihrer Motorradledermontur einfach nur umwerfend aus. Ihre Augen waren braun wie heiße Schokolade, und ihr dunkles Haar war in Zöpfen an ihren Kopf geflochten. Sie hatte kein Make-up aufgelegt, und dennoch hob es mich fast aus den Schuhen. Es war der Ausdruck auf ihren Zügen, der mir einen Hinweis bot, um wen es sich handelte – Schwermut, in die sich Anteilnahme und eiserne Entschlossenheit mischten.
    „Rosanna“, sagte ich leise.
    „Magier.“ Mit wogenden Hüften kam sie dreist und zugleich reserviert auf uns zu. Ihre Lederjacke stand fast bis zum Nabel offen, darunter war nichts außer nackter Haut. Ihre Augen jedoch waren unverwandt auf die beiden Ritter gerichtet. „Diese beiden waren nicht Teil der Abmachung.“
    „Ich hätte hier eigentlich Nikodemus treffen sollen“, erwiderte ich leichthin, „und nicht dich.“
    „Die Umstände haben diese kleine Änderung bedingt“, erwiderte Rosanna.
    Ich zuckte mit der Schulter, über der ich Fidelacchius trug. „Hier ist es nicht anders.“
    „Welche Umstände sollen das gewesen sein?“, wollte Rosanna wissen.
    „Dass ich es mit einer Bande verlogener, heimtückischer, verräterischer, mörderischer Wahnsinniger zu tun habe, denen ich nicht weiter über den Weg traue, als ich sie werfen kann.“
    Sie musterte mich mit ihren gelassenen, bezaubernden Augen. „Welche Rolle sollen die Ritter in dieser Angelegenheit spielen?“
    „Sie sind hier, um Vertrauen aufzubauen.“
    „Vertrauen?“, fragte sie.
    „Genau. Ich kann euch viel weiter werfen, wenn sie in der Nähe sind.“
    Ein sehr flüchtiges Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. Sie neigte den Kopf eine Spur in meine Richtung. Dann wandte sie sich an Sanya. „Die Farben stehen dir nicht, Tier. Auch wenn es äußerst angenehm ist, dich wiederzusehen.“
    „Dieser Mann bin ich nicht mehr, Rosanna“, antwortete Sanya. „Ich habe mich verändert.“
    „Nein“, widersprach Rosanna, deren warme Augen nun Sanya fixiert hatten. „Du sehnst dich immer noch nach Blutbädern. Du liebst den Streit immer noch. Du erfreust dich noch immer am Mord. Das war nie Magog. Das warst immer du, mein Scheusal.“
    Sanya schüttelte den Kopf mit einem leisen Lächeln. „Ich genieße einen Kampf nach wie vor“, antwortete er. „Aber heute wähle ich meine Herausforderungen mit mehr Bedacht.“
    „Du weißt, es ist noch nicht zu spät“, gab sich Rosanna ungerührt. „Überreiche dieses Spielzeug meinem Herrn und meiner Gebieterin als Geschenk. Sie werden dich mit offenen Armen empfangen.“ Sie trat auf ihn zu. „Du könntest wieder mit mir zusammen sein, Tier. Du könntest mich wieder besitzen.“
    Etwas äußerst Seltsames passierte während der letzten Sätze mit ihrer Stimme. Sie wurde … irgendwie schwerer, volltönender, melodiöser. Die einzelnen Klänge schienen kaum etwas mit der Bedeutung ihrer Worte zu tun zu haben – doch die Stimme trug den Honigduft einer Lüsternheit und eines Verlangens, der sich an meine Ohren schmiegte und ein sanftes Leuchten innerhalb meines Kopfes hervorrief. Ich stand nur am Rand und hatte nur eine verwässerte Version der Verlockung abbekommen, die in dieser Stimme lag. Auf Sanya hingegen war sie mit voller Kraft eingeprasselt.
    Er warf den Kopf in den Nacken und stieß ein tiefes, donnerndes Basslachen aus, das von den eisigen Steinen der Kirchenmauer und den Gebäuden um uns herum zurückgeworfen wurde.
    Rosanna taumelte mit erstarrtem Gesicht einen Schritt zurück.
    „Ich habe es dir doch gesagt“, grollte Sanya, in dessen Stimme immer noch Gelächter mitschwang. „Ich habe mich

Weitere Kostenlose Bücher